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Hamburg - Dänemark

Hamburg - Dänemark

Titel: Hamburg - Dänemark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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nun wirklich verzichten. Monogamie war in einer Beziehung für mich selbstverständlich. Nun, für Harald nicht. Ich seufzte.
    „Ich hab Hunger, ich hab Durst, ich muss mal, wann sind wir endlich da?“, unterbrach ich Dollys Monolog.
    Im Rückspiegel grinste Olli mir zu und blinzelte. Ich zwinkerte zurück und sah wieder aus dem Fenster. Hügel, Gras und Tannen.
    „Hier.“ Dolly warf mir eine leere Cola Flasche nach hinten. „Pinkel doch da rein. Es dauert noch eine halbe Stunde.“
    Das Plastikbehältnis landete auf meinem Schoss, bevor es in den Fußraum polterte. Kurz war ich versucht, Dollys Aufforderung nachzukommen. Ihr Gesicht wäre es wert gewesen. Doch leider musste ich gar nicht und würde daher keinen Tropfen herausbekommen.
     
    Tatsächlich hielt Olli nach einer halben Stunde vor einem geräumigen Bungalow. Es parkten bereits zwei weitere Wagen und der Bus von Olaf und Sandro auf der Schotterfläche, die sich vor dem Haus erstreckte. Ich stieg aus und ging zum Kofferraum, während ich die Umgebung musterte. Gras, Hügel, Tannen und weiter hinten die Nordsee. Na, das war doch mal eine Abwechslung.
    „Daaavid, Süßer. Bringst du meinen Koffer rein? Er ist so schweeer.“ Dollys hohe Stimme riss mich aus meinen Betrachtungen.
    Seufzend sah ich auf das riesige Gepäckstück, in dem Ollis Freundin wohl Kleidung für einen Monat mit sich führte. Ich wuchtete das Ungetüm aus dem Wagen und zerrte es durch den Schotter auf das Haus zu. Auf dem Sandweg, der sich an die Kieselsteine anschloss, wurde es leichter. Erleichtert rollte ich den Koffer bis zur Tür und ließ ihn dort stehen. Sollte sich doch Olli um den Rest kümmern. Neugierig trat ich in den Flur und traf dort auf Frank, der mich mit einer Umarmung begrüßte.
    „Schön, dass du mitgekommen bist, Alter.“
    Frank klopfte mir auf die Schulter und schob mich dann den Gang hinunter, der in der Küche mündete. Dort war sein Freund Nathan dabei, die Lebensmittel auszupacken. Irgendwie hatte der arme Kerl immer die Arschkarte auf unseren Reisen, aber es schien ihm nichts auszumachen. Er begrüßte mich mit einem kurzen Nicken, bevor er weiter Gemüse aus einem riesigen Karton in den Kühlschrank räumte. Die kühle Begrüßung irritierte mich nicht, kannte ich Nathan doch auch schon ewig. Er war eben ein stiller Typ, so wie ich.
    „Wie geht es deinen Ohren?“ Frank grinste.
    Ich boxte ihm in die Seite, was er mit einem „Uff“ zur Kenntnis nahm. Zu der Geräuschkulisse der letzten vier Stunden wollte ich mich nicht äußern.
    „Hat sie wenigstens fünf Minuten zwischendurch den Mund gehalten?“, stocherte Frank weiter in der Wunde.
    Ich überlegte, ob ich Frank Schmerzen zufügen sollte, aber eigentlich war ich ein friedlicher Typ, also begnügte ich mich damit, ihn böse anzusehen.
    „Wo soll das hier hin?“, erklang eine Stimme hinter mir.
    Ein Karton wurde mir in den Rücken gerammt. Ich stolperte vorwärts und fiel gegen Nathan, der mit einer Ladung Nudelpackungen auf dem Arm zu Boden ging. Die Schachteln schlitterten über die Holzdielen, Nathan ächzte. Ich fing mich gerade noch und stütze mich an der Arbeitsfläche ab, die links über die ganze Wand verlief.
    „Ups.“ Der Karton wurde abgesenkt und ein paar blaue Augen sahen mich erschrocken an.
    Ich mochte Bastian von Anfang an nicht. Er war einer dieser süßen, kleinen Kerle, die ich noch nie hatte ausstehen können. Meinem Beuteschema entsprachen große, starke Kerle, wie Harald einer war.
    „‘Tschuldigung.“ Auch die helle Stimme wirkte viel zu piepsig.
    „Schon gut.“ Frank half gerade Nathan, die Nudeln aufzusammeln. „Das ist Bastian, dein Zimmergenosse. Sagt euch guten Tag.“
    „Tag“, sagte ich, und starrte den Winzling böse an.
    „Hallo.“
    Der Typ schien begriffen zu haben, dass er nicht erwünscht war. Nachdem er den Karton abgestellt hatte, verließ er rückwärts die Küche, den Blick fast ängstlich auf mich gerichtet. Nathan rieb sich die Kehrseite und sah mich mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an. Hatte ich schon erwähnt, dass ich ihn im Verdacht hatte, Gedanken lesen zu können?
    „He, Nate, guck nicht so. Ich werde mir Mühe geben, nett zu sein“, sagte ich begütigend.
    Er nickte leicht und machte sich dann stumm daran, die restlichen Sachen zu verstauen. Mein Gott, ich beneidete Frank um diesen Mann. Schweigen konnte der wirklich hervorragend.
    „Komm.“ Frank griff nach meinem Arm und zog mich aus der Küche.
    Wir gingen durch den

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