Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
er seine Schwebesänfte nicht verließ und sich aus eigener Kraft fortbewegte, nörgelten sie an ihm herum und hielten ihm lange Vorträge.
Jedesmal wenn er ein reichhaltiges Mahl zu sich nahm oder seine Wasserpfeife rauchte, regen sie sich auf und beharrten darauf, daß er damit sein Herz-Kreislauf-System gefährde. Aruk wußte, daß sie recht hatten, daß seine Blutzirkulation zu träge war. Er sah es an der dunklen Verfärbung der grünlichen Flecken auf seiner lederartigen Haut. Aber er war alt, verdammt, und in seinem Alter sollte es ihm erlaubt sein, zu tun und zu lassen, wozu er Lust hatte – einschließlich zu rauchen und zu essen, was er wollte, und sich nicht zu bewegen. Und er sollte keine unverständlichen Wirtschaftsberichte lesen müssen.
Aruk beschloß, die Berichte an Durga zu delegieren. Es war an der Zeit, daß der junge Hutt seinem Vater einen Teil der Last abnahm.
Der alternde Hutt-Lord genoß einen weiteren Nalabaum-Frosch, dann schloß er mit einem Seufzen die vorstehenden Augen zu einem erfrischenden Nachmittagsschlummer…
»Also gut, alles hinsetzen!« brüllte Mako Spince. Seine technisch verstärkte Stimme hallte von den Wänden des großen Auditoriums des ›Chance Castle‹ wider, in dem Han zum ersten Mal Xaverri auf einer Bühne gesehen hatte. Das Hotel-Kasino hatte den Saal großzügig zur Verfügung gestellt, als Mako ein Treffen der Vertreter aller Enklaven auf Nar Shaddaa, menschlicher wie nichtmenschlicher, einberufen hatte.
»Hinsetzen, habe ich gesagt!«
Die Menge beruhigte sich allmählich. Mako wartete, bis er die volle Aufmerksamkeit aller Anwesenden hatte, dann begann er: »Okay, Leute. Ich bin kein Politiker, daher habe ich keine Ahnung, wie man eine Rede hält. Am besten schildere ich euch einfach die Tatsachen, so wie wir sie kennen. In Ordnung?«
Die Menge zeigte ihr Einverständnis mit Makos Worten durch gedämpften Beifall. Ein Gotal in der ersten Reihe kreischte: »Leg los, Mako!«
»Gut.« Mako hob die rechte Hand und benutzte die linke, um die einzelnen Punkte, während er sprach, an den Fingern abzuzählen. »Tatsache Nummer eins: Mitbürger von Nar Shaddaa… wir schweben alle in größter Gefahr. In einer Woche wird von Teth aus eine Streitmacht imperialer Schiffe in Marsch gesetzt, die uns unser geliebter Mufti Sarn Shild auf den Hals schickt. Dieser Flottenverband hat Befehl, uns auszulöschen; nicht bloß, uns eine blutige Nase zu verpassen oder eine Handvoll unserer Schiffe zu zerstören. Ich will damit sagen, daß die alles tun werden, um dafür zu sorgen, daß von Nar Shaddaa keinerlei Schmuggelaktivitäten mehr ausgehen. Niemals wieder. Dieser Planet wird nur noch eine rauchende Ruine sein.«
Ein angstvolles Murmeln lief durch die Reihen, als die versammelten Schmuggler Makos Worte zu erfassen versuchten.
»Tatsache Nummer zwei«, fuhr dieser fort. »Wir sind in dieser Sache ganz auf uns allein gestellt, Leute. Die Hutts haben einen Haufen Credits für die Installation brandneuer planetarer Abwehrschilde hingeblättert, hinter denen sie sich auf Nal Hutta verstecken können, während die imperialen Schiffe ihre gesamte Munition auf uns verschießen. Die Hutts haben angeblich außerdem eine kleine Armada von Söldnerschiffen angeheuert, die ihnen helfen soll, sich zu verteidigen. Aber ihre Strategie sieht in erster Linie vor, Nar Shaddaa den Imperialen zu überlassen – in der Hoffnung, daß sie sich damit zufriedengeben.«
Buhrufe, Zischlaute und Pfiffe unterschiedlichster Herkunft füllten den Saal und übertönten Mako. Die Schmuggler heulten ihre Wut und Empörung hinaus und stießen wüste Drohungen gegen die Hutts aus. Es dauerte fast fünf Minuten, bis Mako sich wieder Gehör verschaffen konnte.
»Ja! Ich bin auch stinksauer darüber, Freunde, aber was will man machen? Sie sind Hutts, also was erwartet ihr, Leute? Aber genau das ist der springende Punkt. Was immer wir unternehmen, geht nur uns etwas an. Die Schnecken werden uns nicht helfen.«
Murrend senkte die Menge den Geräuschpegel.
»Gut, also Tatsache Nummer drei: Wir sind nicht vollkommen hilflos, Mitbürger. Wir wissen aus sicherer Quelle, daß die imperialen Verbände über keine übergroße Feuerkraft verfügen. Keine Sternzerstörer. Das sind gute Neuigkeiten für uns. Denn es bedeutet, daß wir zurückschlagen können!«
Darauf erhob sich ein bestürztes Gemurmel, das von wild entschlossenen Rufen durchsetzt war. »Ja! Wir werden kämpfen! Wir treten ihnen in den
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