Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
an den Manschetten mit Stickereien verziert war. Ein breiter, an einen Kummerbund erinnernder bestickter Gürtel betonte seine schmalen Hüften und den flachen Bauch. Er trug außerdem schwarze weiche Stiefel; dies erklärte, wie es ihm gelungen war, sich so geräuschlos an den Kopfgeldjäger anzuschleichen. Von der Schulter hing ein kurzer schwarzer Umhang.
Als Han auf ihn zukam, lächelte der Mann, ein außergewöhnlich gewinnendes Lächeln, das gepflegte weiße Zähne entblößte. »Sie können jetzt anhalten, Solo«, sagte er und stoppte Han ein gutes Stück außerhalb der Reichweite seines vormaligen Bezwingers.
Han hielt inne und sah zu, wie der Daumen seines Retters sich über die Feuerkontrolle des Blasters bewegte, als er vorsichtig die Hand zurückzog.
Der Kopfgeldjäger fühlte, wie der Druck nachließ, und schickte sich an, mit erhobenen Händen herumzuwirbeln. Er trug mandalorianische Armbänder, die zweifellos mit tödlichen kleinen Pfeilen geladen waren.
Han versuchte erfolglos, eine Warnung zu schreien, doch das war gar nicht erforderlich. Der Neuankömmling feuerte bereits. Der Lähmstrahl traf den Kopfgeldjäger, und auf eine so kurze Entfernung konnte nicht einmal die mandalorianische Rüstung die Wirkung dämpfen. Der Kopfgeldjäger erschlaffte und ging zu Boden. Als er aufschlug, klapperten die Bestandteile seiner Rüstung auf dem Permabeton.
Hans Retter schob den kleinen, aber tödlichen Handblaster zurück in ein verborgenes Holster, das an dem verzierten Gürtel angebracht war. Er machte Han mit Gesten auf sich aufmerksam. »Helfen Sie mir, ihn aufzuheben.«
Han tat selbstverständlich, wie ihm geheißen. Gemeinsam trugen er und der Neuankömmling den bewußtlosen Jäger zu seinem Schiff. Han dachte darüber nach, was sie wohl mit ihm anstellen würden. Es würde nicht lange dauern, bis er das Bewußtsein wiedererlangte.
»Ich frage mich, wie lange dieses Zeug noch auf Sie wirkt«, überlegte der Retter. »Können Sie sprechen, Solo?«
Han spürte, wie seine Lippen sich bewegten. »Ja«, sagte er. Er versuchte, mehr als diese simple Zustimmung zu bewerkstelligen, aber er konnte es nicht.
Der Mann warf ihm einen Blick zu. »Verstehe. Sie können auf Anweisungen reagieren, aber nichts weiter, richtig?«
»Ich schätze«, hörte Han sich erwidern.
»Gemeines Zeug, das er Ihnen da verpaßt hat«, stellte der Mann fest. »Ich habe davon gehört, es aber noch nie in Aktion erlebt. Ich muß herausbekommen, wo ich etwas davon bekommen kann. Könnte im Zweifelsfall ganz nützlich sein.«
Als sie die Rampe erreichten, die zur Luftschleuse der ›Firespray‹ führte, betteten sie den Kopfgeldjäger auf den Permabeton. Der Neuankömmling machte sich daran, die Taschen des Kopfgeldjägers und sämtliche verborgenen Winkel seiner Rüstung zu durchsuchen.
»Hallo, was haben wir denn da?« rief er aus, als seine geschickten Finger in der Gürteltasche des Jägers eine Reihe von Röhrchen ertasteten.
Nachdem er jedes dieser Röhrchen gegen das Licht gehalten hatte, so daß er das Etikett studieren konnte, warf Hans Retter diesem ein durchtriebenes Grinsen zu. »Sie sind ein Glückspilz, Solo«, verkündete er. »Das ist das Zeug, daß er in Sie reingepumpt hat…« Er hielt ein blaues Röhrchen in die Höhe. »…und dies hier ist das Gegengift.« Er präsentierte einen grünen Behälter.
Han wartete ungeduldig, während der Mann den Injektor mit der Substanz füllte. »Was die Dosierung angeht, kann ich nur raten«, erklärte er. »Ich verabreiche Ihnen das Minimum, und wenn das nichts bringt, versuch ich ein bißchen mehr.« Er drückte den Injektor gegen Hans Oberkörper und löste ihn aus.
Sein Retter hatte kaum den Injektor heruntergedrückt, da strömte die Substanz durch Hans Körper, und er spürte, wie seine Haut am ganzen Leib zu prickeln begann. Nach wenigen Augenblicken konnte er sich bewegen und sprechen.
»Ich schulde Ihnen was, Freund«, sagte er und streckte dem anderen die Hand entgegen. »Wenn Sie nicht gewesen wären…« Er schüttelte den Kopf. »Aber wer sind Sie, und aus welchem Grund haben Sie mir geholfen? Ich habe Sie noch nie im Leben gesehen!«
Der andere grinste. »Lando Calrissian«, entgegnete er. »Und was den Grund Ihrer Rettung anbetrifft – das ist eine lange Geschichte. Kümmern wir uns erst mal um Boba Fett hier, dann können wir uns unterhalten.« Sein Blick schärfte sich plötzlich. »He, Solo, sind Sie in Ordnung?«
Han fühlte sich schwindlig. Er
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