Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
Pilot. Der beste. Er liefert unsere Gewürze pünktlich ab, und die Imperialen bekommen ihn nicht zu fassen. Er hat sich für die Desilijic als außerordentlich wertvoll erwiesen, Ich bezahle Sie dafür, daß Sie ihn nicht länger verfolgen.«
Boba Fett stand schweigend da und dachte angestrengt nach. Zum ersten Mal seit vielen Jahren befand sich der Kopfgeldjäger in einem Dilemma. Er war hin und her gerissen zwischen seiner Pflicht, seinem Bedarf an Extracredits und seinen persönlichen Wünschen. Jabbas Angebot war in vielerlei Hinsicht verlockend. Boba Fetts Raumschiff, die ›Sklave I‹, war vor kurzem in einem Asteroidenfeld beschädigt worden, und Fett mußte eine Reihe ziemlich kostspieliger Reparaturen durchführen lassen, um den Waffensystemen die volle Leistungsfähigkeit zurückzugeben.
Auf der anderen Seite freute er sich seit langem darauf, Solo zu schnappen und abzuliefern, genaugenommen seit Solo und sein Spielerfreund Calrissian den Kopfgeldjäger gefangen, unter Drogen gesetzt und ausgeraubt hatten. Boba Fett konnte unmöglich zulassen, von zwei Weltraumpennern zum Narren gemacht zu werden, und sie einfach davonkommen lassen…
Doch auf der anderen Seite hatte Lord Aruk von den Besadii Boba Fett erst letzte Woche über interstellare holographische Kommunikationskanäle kontaktiert und ihm mitgeteilt, daß er nicht länger willens sei, die festgesetzte Summe für Solo zu bezahlen. Statt dessen wollte er eine Vorzugsbelohnung für die Ergreifung und unversehrte Überstellung einer corellianischen Frau namens Bria Tharen ausschreiben. Dabei war er weit über die übliche Summe hinausgegangen. Das auf jene Frau ausgesetzte Kopfgeld betrug damit fünfzigtausend Credits. Im Gegenzug hatte der Hutt-Lord das Kopfgeld für Han Solo auf nur noch zehntausend Credits herabgesetzt und außerdem seine Desintegration gestattet. Teroenza, so schloß Fett, wußte von dieser Änderung nichts.
Fünfzigtausend Credits waren das höchste Kopfgeld, das Boba Fett in letzter Zeit auf seiner Liste zu verzeichnen hatte. Er hatte sich unverzüglich darangemacht, nach dieser Frau namens Tharen zu suchen, von der Aruk sagte, sie sei eine Führerin der corellianischen Rebellenbewegung. Der Besadii-Lord behauptete, sie habe einen Überfall zur Befreiung von Sklaven auf Ylesia geleitet und werde darüber hinaus verdächtigt, mehrere Angriffe im freien Raum durchgeführt zu haben, um Sklaven zu befreien, die von Ylesia zu den Minen auf Kessel gebracht werden sollten.
Fett hatte Nachforschungen angestellt und die Spur der Frau nach Corellia und von dort bis in einen der Sektoren im Äußeren Rand verfolgt. Doch dann war sie komplett von der Bildfläche verschwunden. Es gab einen Hinweis, der sie mit einer Privatyacht auf dem Weg nach Coruscant in Verbindung brachte, doch das war gegenwärtig lediglich ein unbestätigtes Gerücht.
Aber Fett haßte die Vorstellung, Solo nicht auszuliefern und damit einem entwürdigenden, qualvollen Ende in den Händen des Hohenpriesters Teroenza zu überantworten. Fett hatte, wann immer es notwendig war, um Informationen zu erhalten, eigenhändig Gefangene gefoltert. Es hatte ihm kein Vergnügen bereitet – ebensowenig wie ihr Tod, wenn es das war, was der Auftrag erforderte. Doch im Fall von Han war er bereit, eine Ausnahme zu machen.
»Nun?« dröhnte Jabbas tiefe Stimme und holte Fett aus seinen Überlegungen auf. »Was sagen Sie dazu, Kopfgeldjäger?«
Boba Fett dachte rasch nach und gelangte schließlich zu einem Schluß, den er unter den gegebenen Umständen für den besten hielt. Er gestattete ihm die Wahrung seiner Integrität als Kopfgeldjäger ebenso wie er zuließ, daß er das Naheliegende tat. »Also gut«, erwiderte er. »Ich nehme die fünfundzwanzigtausend Credits.«
Aruk verlangt ohnehin von mir, daß ich Bria Tharen vordringlich verfolge, sagte er sich, also komme ich bloß dem Wunsch eines Klienten nach. Und die Belohnung für die Tharen beträgt fünfzigtausend Credits; ich werde Jabba seine fünfundzwanzigtausend zurückgeben, sobald ich die Frau abgeliefert habe, und dann Solo jagen und töten. So ist der Ehre genüge getan, ich habe meine Aufträge erfüllt und die Möglichkeit erhalten, Solo sterben zu sehen.
Ein guter Kompromiß, befand Fett. Jeder außer Teroenza würde damit zufrieden sein – und Boba Fett arbeitete offiziell ja auch gar nicht für den Hohenpriester, er arbeitete für Lord Aruk. Aruk stellte das Kopfgeld, und der Besadii-Lord hatte
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