Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
unmöglich existieren konnte, und damit die Ordnung des Universums wieder hergestellt ist?«
    »Einige drängen auf eine solche Lösung«, sagte er. Sie lehnte sich zurück und legte ihre ringgeschmückten Hände auf die Armlehnen. »Wenn wir dagegen zugeben, daß du existierst, wo existierst du? Wir haben die Sufaki immer verachtet, weil sie Nemet und Menschen als eine Rasse akzeptieren. Damit begann die Häresie, mit der sie die Reinheit der Religion pervertierten, und Häresien können wir nicht dulden.«
    »Willst du sie deshalb töten? Das wird sie nicht ändern.«
    »Häresie darf es nicht geben. Wenn wir dieses Gesetz nicht achten, würden wir unsere ganze Religion in Zweifel ziehen.«
    »Sie sind noch nicht über das Meer gekommen und haben euch belästigt.«
    Yliths Hand schlug hart auf die Armlehne. »Du bewegst dich sehr nahe an der Grenze, Mensch!«
    Kurt senkte den Kopf.
    »Du handelst aus Unkenntnis«, sagte Ylith, »das ist verständlich. Ich habe gehört, daß Djan-Methi... gewissen Dingen nicht abgeneigt ist. Ich habe dich schon einmal gewarnt: Ich bin nicht wie sie.«
    »Ich bitte dich... höre mir zu. Höre mir nur eine Minute zu.«
    »Zuerst beweise mir, daß du dich in Nemet-Dingen auskennst.«
    Wieder verbeugte er sich, unwillig, mit ihr unnötig zu diskutieren.
    »Was«, sagte sie nach einer kurzen Pause, »könntest
du
mir sagen, das meine Zeit wert wäre? Ich höre dir zu. Aber fasse dich kurz.«
    »Methi«, sagte er ruhig, »was ich dir sagen wollte, sind Antworten auf Fragen, die deine Priester mir zu stellen vergessen haben. Meine Rasse ist sehr, sehr alt, Tausende und aber Tausende von Jahren voller Fehler und Irrtümer liegen hinter uns, die ihr nicht zu machen braucht. Aber vielleicht irre ich mich. Vielleicht ist es das, was ihr
yhia
nennt, wenn ich hier eingedrungen bin in eine Welt, in der ich nichts zu suchen habe, und du hörst nicht auf mich, weil du nicht auf mich hören kannst. Aber ich könnte dir mehr sagen, als du zu hören bereit bist. Ich könnte dir die Zukunft voraussagen, dir erklären, wohin dich dein kleiner Krieg gegen Nephane führen könnte. Ich könnte dir sagen, daß meine Welt nicht mehr existiert und auch Djans Welt nicht, und alles wegen eines Krieges, der solche Ausmaße angenommen und sich über so riesige Zeiträume erstreckt hat, daß ganze Welten darin zugrunde gegangen sind, so wie bei euch Schiffe auf den Meeresgrund geschickt werden.«
    »Das ist Blasphemie!«
    Er hatte es begonnen und mußte es nun auch zu Ende führen, bevor sie ihm das Wort verbot, und er wußte, daß sie erschrocken war über das, was er ihr sagte.
    »Selbst wenn ihr auch den letzten Sufaki tötet, werdet ihr immer wieder Differenzen finden, über die ihr Kriege führen könnt. Ihr werdet vielleicht keine Leute mehr haben, um die Kriege führen zu können, aber die Differenzen werden euch nicht ausgehen. Methi, hör mich an! Du weißt – wenn du Verstand hast –, was ich dir sagen will. Du kannst auf mich hören, oder du kannst immer wieder Kriege führen, und die Nachkommen der Indras werden eines Tages da sitzen, wo ich jetzt sitze.«
    Lhe packte ihn, riß ihn zurück und wollte ihn zwingen, aufzustehen. Ylith war aufgesprungen und stand neben ihrem Stuhl.
    »Sei still!« zischte Lhe ihm zu und bohrte seine harten Finger in Kurts Arm.
    »Bringt ihn hinaus!« sagte Ylith. »Sperrt ihn mit t'Elas zusammen. Sie sind beide verrückt. Sollen sie einander ihre Verrücktheiten erzählen.«
    »Methi!« schrie Kurt.
    Lhe und seine Männer rissen Kurt hoch und schleppten ihn aus der Halle in einen Korridor. Dort endlich bekam er sich wieder in die Gewalt und hörte auf, sich zu wehren.
    »Du warst so nahe daran, dein Leben zu gewinnen«, sagte Lhe.
    Sie gingen eine Treppe hinauf zum oberen Gefängnis. Kurt kannte den Weg. Als sie vor der richtigen Tür angekommen waren, schickte Lhe seine Wachen außer Hörweite und sagte: »Du bist wirklich verrückt.« Er stieß den Schlüssel ins Schloß. »Ihr beide seid verrückt. Sie hat t'Elas Ehren angeboten. Er hat sie zurückgewiesen. Er hat einen Selbstmordversuch unternommen. Wir konnten ihn verhindern. Es war unsere Pflicht. Als er vom Tempel in seine Zelle zurückgebracht wurde, wollte er sich aus dem Fenster in den Tempelhof stürzen. Wir rissen ihn zurück, so daß er nur auf die Stufen fiel. Wir haben ihm Bequemlichkeiten angeboten, von denen er keinen Gebrauch machen will.«
    Kurt hob den Kopf und blickte Lhe in die Augen. Er erkannte

Weitere Kostenlose Bücher