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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hast. Meine Männer sind fast gesteinigt worden. Wenn sie schon wagen, die Wachen der Methi anzugreifen, schrecken sie bald auch nicht mehr davor zurück, anderen Menschen die Gurgel durchzuschneiden.«
    »Frag doch deine Wachen, wer diese Männer waren. Oder hast du Angst vor der Wahrheit?«
    »Heute nacht fliegen viele Anklagen durch die Stadt, aber keine ist bewiesen.«
    »Ich werde die Beweise liefern. Vor dem Upei.« 
    »Das wirst du nicht tun. Wenn du diese Anklagen vor dem Upei vorbringst, werden viele Leute – deine kleine Ex-Sklavin eingeschlossen – mit hineingezogen und unter Eid verhört. Wenn man das Gesetz anruft, mein Freund, gibt das Gesetz nicht eher Ruhe, als bis es die ganze Wahrheit ans Tageslicht gebracht hat. Und zu diesem Zeitpunkt würde das Nephane zerreißen. Das werde ich nie zulassen. Deine Frau würde am meisten darunter zu leiden haben, und das hat sie anscheinend sehr gut verstanden.«
    »Hast du ihr damit gedroht?«
    »Ich habe ihr die Situation erklärt. Diese Burschen werden ihre Schuld nicht einfach zugeben, wenn du sie vor den Upei bringst. Sie werden Gegenbehauptungen aufstellen, die alles andere als schön sind. Mims Ehre und Mims Vergangenheit würden zur Debatte gestellt werden, und die Tatsache, daß sie nach ihren Erlebnissen bei den Tamurlin die Ehe mit einem Menschen eingegangen ist, würde weder ihr noch Elas zur Ehre gereichen. Und glaube mir, wenn es sein muß, würde ich keine Sekunde lang zögern, sie oder dich den Sufakis zum Fraß vorzuwerfen. Also reize mich nicht noch mehr.«
    »t'Tefurs Stadt ist es nicht wert, gerettet zu werden«, sagte er bitter.
    »Wo willst du hin?«
    Er ging auf die Tür zu, blieb stehen und blickte sie an. »Ich gehe nach Elas zu meiner Frau. Wenn ich mich davon überzeugt habe, daß sie sicher zu Hause angekommen ist, komme ich zurück, und wir können weiterreden. Aber wenn du vermeiden willst, daß noch mehr Leute getötet oder verletzt werden, solltest du mir eine Eskorte mitgeben.«
    Sie starrte ihn an. Er hatte sie noch nie so wütend gesehen. Aber vielleicht konnte sie in seinem Gesicht lesen, was er in diesem Moment empfand. Ihr Gesichtsausdruck wurde ruhiger, vorsichtiger.
    »Ich gebe dir Zeit bis morgen früh«, sagte sie. »Ordne deine Angelegenheiten dort. Meine Wachen werden dich nach Elas eskortieren. Aber ich werde sie nicht ein zweites Mal losschicken, damit sie dich den Sufaki als Köder vor die Nase halten können. Also bleibe bis morgen früh im Haus. Wenn du mir heute nacht noch mehr Ärger machen solltest, Kurt, so wirst du es bereuen, das schwöre ich dir.«
    Kurt drückte die schwere Haustür auf, sowie Hef den Riegel zurückgeschoben hatte, drückte sie wieder zu und wandte sich an Hef.
    »Mim«, sagte er, »sie ist hier, nicht wahr?«
    Hef neigte den Kopf. »Ja, Lord Kurt. Sie ist vor wenigen Minuten angekommen, auch von Wachen der Methi begleitet. Entschuldige, Lord Kurt, aber was...?«
    Kurt ließ ihn stehen und lief an ihm vorbei in den
rhmei
. Er war leer.
    Kurt lief die Treppe hinauf in sein Zimmer.
    Es war dunkel. Das einzige Licht kam von der Flamme der
phusa
. Er atmete erleichtert auf, als er Mim vor der heiligen Lampe knien sah. Er kniete sich neben sie und umfaßte ihre Schultern.
    Ihr Kopf sank an seine Brust. Mit halbgeschlossenen Augen blickte sie zu ihm auf. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, und Schweißtropfen glänzten auf ihrem Gesicht. Dann sah er ihre Hände, die sie auf ihr Herz preßte, und den dunklen Fleck, den sie halb verdeckten.
    »Nein!« schrie er, als sie zur Seite fiel. Ihre Hände glitten von dem Drachengriff des Dolches, der tief in ihrer Brust steckte.
    Sie war noch nicht tot. Der Dolchgriff bewegte sich mit ihrem Atem, aber er fand nicht den Mut, ihn zu berühren. Er preßte seine Lippen auf ihre Wange. Sie stöhnte leise. In ihren Augen stand ein kindlicher, verwunderter Ausdruck.
    »Mein Lord Kurt«, hörte er sie flüstern. Mit diesen Worten verströmte ihr letzter Atemzug, und ihre Augen brachen. Plötzlich lastete ihr Körper als schweres Gewicht auf ihm. Mit einem erstickten Schluchzen preßte er sie an sich.
    Rasche Schritte kamen die Treppe herauf, und er wußte, daß es Kta war. Der Nemet blieb in der offenen Tür stehen. Kurt wandte ihm sein tränennasses Gesicht zu.
    »Beim Licht des Himmels«, flüsterte Kta erschüttert.
    Kurt ließ Mim behutsam zu Boden gleiten, drückte ihr die Augen zu und zog die Klinge aus ihrer Brust. Es war derselbe Dolch, den er einmal

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