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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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der Kapitän der
Kadese
.
    »Ich danke Ihnen«, antwortete En t'Siran auf die übliche Anerkennungsfloskel, mit der der Bericht eines Kurierkapitäns entgegengenommen wird, und verließ das Schiff.
    Der Kapitän der
Kadese
wartete nicht, bis die
Rimaris
das Segel aufgezogen hatte. Er rief seiner Mannschaft Befehle zu und nahm Kurs auf Indresul.
    Die Entwicklung, die man vorausgesehen hatte, schien sich zu verwirklichen. Nephane stand unmittelbar vor einer Spaltung. Die Methi von Indresul war an dieser Bestätigung ihrer Prognose persönlich interessiert, da sie die Politik Indresuls beeinflussen und Nephane seinem Untergang näherbringen konnte.
    Von nun an, sagte sich der Kapitän der
Kadese
, würde die Methi Ylith auf ihre Kapitäne hören, die ihr schon immer gesagt hatten, daß sich eine so günstige Gelegenheit, Nephane zu unterwerfen, nie wieder bieten würde. Der Himmel war Indresul günstig gestimmt.
    »Ruderer auf die Bänke«, sagte er zu seinem Zweiten, »Ablösung in kurzen Intervallen. Alle an die Riemen.«
    Mit vier Schichten von Ruderern und hundertzehn Riemen war die
Kadese
eines der schnellsten Schiffe Indresuls. Der Wind wehte von achtern, und ihr rotes Segel blähte sich wie ein Ballon. Es gab kein schnelleres Schiff als die
Kadese
diesseits und jenseits des Ome Sin.
    Ein paar Wolken standen am Himmel, weiß mit grauen Rändern, und sie wurden nach Osten hin größer. Die Crew der
Tavi
beobachtete ständig den Himmel. Die Männer fürchteten, daß der Wind sich drehen und sie in diesen gefährlichen Gewässern festhalten konnte.
    Westlich voraus ragten die dunklen, kahlen Felsen der Thiaden aus der See. Die Sonne stand dicht über dem Horizont und färbte die Wolken rosa.
    Die Wellen klatschten an den Bug der
Tavi
, als das Schiff gefährlich nahe an einem Felsen vorbeiglitt, der nur einige Fuß aus dem Wasser ragte. Auf der Steuerbordseite lag eine Insel, ein langgestreckter, kahler Felsrücken.
    Es war die letzte der gefürchteten Thiaden.
    »Wir sind durch!« rief Mneck, als die Insel achteraus lag. »Jetzt liegt nichts mehr zwischen uns und Yvorst Ome.«
    In dem Moment erschien ein Segel am dunklen östlichen Horizont.
    Val t'Ran fluchte nicht einmal, als ihm die Sichtung gemeldet wurde. Wortlos legte er das Ruder nach Backbord und drehte nach Westen ab. Das Schiff glitt gefährlich nahe an den nördlichen Ausläufern der Thiaden vorbei. Pan lief zur Kajüte, um Kta zu benachrichtigen. Kta eilte zum Heck.
    »Riemen besetzen!« rief er sofort, und die Männer der Freiwache sprangen ins Ruderdeck.
    Er trat neben Val und gab ihm Order, den anliegenden Westkurs beizubehalten.
    »Tkel!« rief er dem Ausguck im Mast zu. »Kannst du das Segel erkennen?«
    »Nein, Lord Kta. Die Entfernung ist zu groß.«
    »Wir wollen versuchen, sie zu halten«, murmelte Kta und warf einen mißtrauischen Blick auf die kaum aus dem Wasser ragenden Klippen, die gefährlich nahe backbord voraus lagen. »Laß sie etwas nach Steuerbord abfallen«, sagte er zu Val. »Wir sind zu nahe an den Felsen.«
    Val brachte das Schiff um ein paar Grade herum. »Schiff hat Kurs auf uns genommen!« rief Tkel kurz darauf aus dem Mast. »Wahrscheinlich glauben sie, daß wir von Indresul sind.«
    »Der Junge scheint eine lebhafte Phantasie zu haben«, murmelte Val.
    »Trotzdem, wahrscheinlich hat er recht.«
    »Ich werde mit der Decks-Crew arbeiten oder als Reserve auf der Ruderbank«, bot Kurt sich an.
    »Du gehörst zu Elas«, sagte Kta. »Es verunsichert die Leute, wenn du zuviel Eile oder Besorgnis zeigst. Aber wenn du etwas brauchst, um deine Nerven zu beruhigen, tu dir keinen Zwang an.«
    Kta hatte selbst Angst, und am liebsten hätte er sich auch auf die Ruderbank gesetzt oder in den Wanten gearbeitet, irgend etwas getan, um die Geschwindigkeit der
Tavi
zu vergrößern. Kurt kannte den Nemet gut genug, um den Ausdruck seiner Augen richtig interpretieren zu können. Er brannte darauf, irgend etwas zu tun. Sie hatten miteinander gefochten. Kurt kannte Ktas Ungeduld. Seine Ahnen, hatte Kta ihm einmal gesagt, waren Draufgänger gewesen. Das war der Charakter von Elas.
    Kurt saß auf einer der Ruderbänke, zog den schweren Riemen im Takt mit den anderen durch und blickte zu Kta hinauf, der reglos neben Val beim Ruder stand und zum Horizont hinüberstarrte.
    Plötzlich rief Tkels Stimme aus dem Mast: »Segel Backbord voraus!«
    Tavi
änderte wieder den Kurs. Die Decks-Crew riß das Segel herum, die Riemen schlugen mit einer etwas

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