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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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schnelleren Kadenz ins Wasser, ohne daß jemand den Befehl dazu gegeben hätte. Kurts Hände brannten, die Muskeln schmerzten von der ungewohnten Anstrengung, und er rang nach Luft.
    »Es sind drei Segel!« rief Tkel.
    Es war bezeichnend für die Disziplin auf der
Tavi
, daß keiner der Männer seine Arbeit unterbrach, um selbst nach den Schiffen zu sehen. Kta blickte eine ganze Weile zu den Segeln hinüber und trat dann an den Rand des Ruderdecks, so daß die Männer auf den Bänken ihn sehen konnten.
    »Wir liegen auf Nordkurs«, sagte er. »Die Schiffe vor uns sind von Indresul. Wenn wir unsere jetzige Position halten können und sie sich für das andere Schiff interessieren, ist alles in Ordnung. Chal, nimm etwas Tempo zurück. Die Männer sollen ihre Kräfte schonen. Vielleicht werden sie sie sehr bald brauchen.«
    Chal gab den Ruderern einen langsameren Schlag an. Kta ging wieder zum Heck zurück und starrte zum Horizont. Was draußen vor sich ging, ging die Männer auf den Ruderbänken nichts an. Sie zogen die langen Riemen durch, das Denken abgeschaltet, und starrten auf den schweißglänzenden Rücken ihres Vordermannes.
    »Sie verfolgen uns«, sagte Sten, der auf der letzten Bank der Backbordseite saß.
    Gleichmäßig schlugen die Riemen ins Wasser.
    »Es sind Triremen«, sagte Kta schließlich, »und sie halten auf uns zu. Wir können ihnen nicht davonlaufen. Hart Steuerbord. Wir müssen ans Ufer von Nephane zurück.«
    Die Triremen hatten mindestens hundertzehn Riemen und doppelte Besegelung.
    Als die
Tavi
nach Steuerbord abdrehte, sah Kurt durch das Riemenloch sekundenlang die Schiffe, die auf sie zuliefen: zweimastig, ein großes und ein kleineres Segel, drei Ruderdecks, von denen die Riemen ins Wasser getaucht und angehoben wurden wie die Schwingen eines flatternden Schwimmvogels. Und mit jedem Ruderschlag kamen sie ein Stück näher.
    Die
Tavi
mußte den Wettlauf verlieren. Sie hatte keine zweite Schicht, die die ausgepumpten Männer auf den Ruderbänken ablösen konnte. Kurt rang keuchend nach Luft, während er den schweren Riemen durchzog, und seine Umgebung verschwamm ihm vor den Augen.
    »Wir müssen beidrehen!« schrie Val, der am Ruder stand. »Wir müssen beidrehen und uns ergeben, Lord Kta!«
    Kta warf einen Blick zurück. Eine der drei Triremen löste sich aus dem Verband. Ihr goldweißes Segel stand prall im Wind. Das Tempo der Riemen verdoppelte sich plötzlich.
    »Schnellerer Schlag!« rief Kta, und Chal schrie die Order den Ruderern zu, die jetzt ihren Körpern die letzten Kraftreserven abverlangten.
    Und dann schlief der Wind ein.
    Der Atem des Himmels erstarb, und das Segel klatschte schlaff an den Mast.
    Die Trireme kam jetzt noch schneller heran. »Halt!« rief Kta und trat an den Rand des Ruderdecks. »Ruder einziehen!«
    Der Rhythmus erstarb. Die Ruder polterten durch die Duchten. Die Männer hockten mit krummen Rükken völlig ausgepumpt auf den Banken und rangen nach Luft. Ein paar von ihnen husteten keuchend.
    »Pan! Tkel!« rief Kta in die Wanten hinauf. »Segel einholen!«
    Zum erstenmal zögerten die Leute, schwankend zwischen dem gewohnten Gehorsam und innerem Widerstand gegen diesen Befehl.
    »Bewegt euch!« schrie Kta wütend. »Holt das Segel ein! Alle Ruderer an Deck! Verdammt, verderbt unsere Freundschaft nicht durch eine Meuterei! Heraus mit euch!«
    Kurt taumelte mit den anderen Männern vom Ruderdeck herauf. Pan und Mnek schrien: »Aufpassen da unten!«, und das Segel rauschte herunter.
    Kta übernahm das Ruder selbst und legte es hart steuerbord, so daß die
Tavi
das bißchen Fahrt, das sie noch hatte, verlor.
    Die führende Trireme fiel ein wenig ab und hielt jetzt nicht mehr direkt auf sie zu. Die Spannung an Deck der
Tavi
verebbte.
    Vom Deck der hinteren Trireme blitzte ein Lichtsignal, und das Führungsschiff änderte wieder seinen Kurs. Es war jetzt nahe genug, um die Männer auf seinem hohen Oberdeck erkennen zu können. Das Tempo der Ruderschläge verdoppelte sich, und die Blätter wirbelten das Wasser auf.
    »Bei allen Göttern«, murmelte Val ungläubig, »sie wollen uns rammen!«
    »Alles von Bord!« rief Kta. »Los, Val, nun mach schon! Und du, Kurt...«
    Es war zu spät. Der dunkle Rammsteven der Trireme aus Indresul bohrte sich in die Backbordseite der
Tavi
. Planken zersplitterten, die
Tavi
legte sich hart nach Steuerbord über und wurde von dem breiten Bug der Trireme eingedrückt.
    Kurt klammerte sich an der Steuerbordreling fest, gegen die er beim

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