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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Anprall geschleudert worden war. Das Deck kam langsam wieder in die Waagerechte, als die Ruderer der Trireme rückwärts schlugen, um den Rammsteven ihres Schiffes von den Trümmern der
Tavi
zu befreien. Tote lagen über das ganze Oberdeck verstreut. Verletzte Männer schrien. Blut und Wasser rannen über die zersplitterten Decksplanken.
    »Spring, Kurt!« schrie Kta. »Spring!«
    Kurt blickte den Nemet hilflos an. Er hatte genausoviel Angst vor der See wie vor den Waffen der Feinde. Die zweite Trireme hielt jetzt auf die Steuerbordseite der
Tavi
zu, die mit schwerer Schlagseite langsam wegsackte. Ein paar von den Überlebenden, die ins Wasser gesprungen waren, wurden von den klatschenden Riemen erschlagen oder von dem breiten Bug der Trireme unter Wasser gedrückt.
    Kta packte Kurt beim Arm und stieß ihn über die Reling. Kurt knallte hart aufs Wasser und strampelte mit Armen und Beinen, eine instinktive Überlebensreaktion.
    Sein Kopf kam über die Wasseroberfläche, er zog Luft in seine Lungen und sank wieder unter, schluckte Seewasser und griff nach etwas, an dem er sich festhalten konnte.
    Dicht neben ihm klatschte ein schwerer Körper ins Wasser, und als er wieder an die Oberfläche kam, sah er Kta neben sich.
    »Du mußt dich entspannen«, sagte Kta, als er ihn unter die Arme packte. »Ich kann dich nur halten, wenn du dich nicht wehrst.«
    Kurt gehorchte. Kta wechselte den Griff und faßte Kurt unter das Kinn. Ein- oder zweimal kam Kurts Kopf unter Wasser, und es kostete ihn alle Willenskraft, nicht aus Angst um sich zu schlagen. Mehrere Male spülten Wellen über sein Gesicht hinweg, er schluckte Wasser und rang nach Luft. Und dann glaubte er, Kta hätte ihn losgelassen. Doch der Nemet hatte nur noch einmal seinen Griff gewechselt und schob Kurt jetzt auf ein großes Trümmerstück zu.
    Kurt klammerte sich mit beiden Armen daran fest, hustete und rang nach Luft.
    »Halt dich fest!« rief Kta, und Kurt schlang gehorsam seine Arme um die zersplitterten Planken. Jetzt kam der Wind wieder auf, und Regentropfen sprühten ihm ins Gesicht. Blitze zuckten über den dunklen Himmel. Donner grollte.
    Jetzt war auch die Galeere heran. Jemand an Deck deutete mit ausgestrecktem Arm auf sie.
    »Hinter dir«, sagte Kurt zu Kta. »Sie wollen etwas von uns.«
    Kurt stemmte sich stöhnend vom Deck der Trireme, hockte auf den Knien und blickte Kta an, der neben ihm lag. Der Nemet atmete noch. Blut floß aus einer klaffenden Kopfwunde und rann über das regennasse Deck. Kurz darauf versuchte er, sich aufzustemmen.
    Kurt nahm ihn beim Arm und warf einen Blick auf den Indras-Offizier, der zwischen seiner Mannschaft stand und die beiden Männer desinteressiert betrachtete. Kurt half Kta auf die Knie. Kta wischte sich das Blut aus dem Gesicht und hustete.
    »Auf die Beine«, sagte der Indras-Kapitän.
    Kta wollte sich nicht helfen lassen. Er stemmte sich hoch und kam schwankend auf die Beine.
    »Dein Name?« fragte der Indras-Offizier.
    »Kta t'Elas u Nym.«
    »t'Elas«, wiederholte der Mann mit einem zufriedenen Nicken. »Ich wußte doch, daß wir eine fette Beute machen würden. Legt die beiden in Eisen. Und dann Kurs auf Indresul.«
    Kta blickte Kurt niedergeschlagen an. Es gab keine andere Möglichkeit, als sich in das Schicksal zu fügen. Sie wurden in einen Kielraum geführt. Die Trireme hatte unter Deck erheblich mehr Raum als die kleine
Tavi
. Es war kalt und dunkel dort. Sie wurden in Ketten gelegt, und man gab ihnen nicht einmal eine Decke, um sich gegen die Nachtkälte zu schützen.
    »Was jetzt?« fragte Kurt und preßte die gefesselten Hände vor die Brust, um ein wenig von der Körperwärme festzuhalten.
    »Ich weiß nicht«, sagte Kta. »Aber es wäre sicher besser gewesen, wenn wir mit all den anderen ertrunken wären.«

18
    Indresul, die strahlende Stadt, lag am Rand einer weiten Bucht. Es war eine große und alte Stadt. Ihre weißen Häuser wirkten dauerhaft und sicher. Kriegsschiffe und Handelsschiffe waren im Hafen vertäut. Die breiten Straßen waren voller Leben. Im höher gelegenen Zentrum der Stadt hinter der inneren Ringmauer erhoben sich große Gebäude aus weißem Stein, ein riesiger Tempel-Festungs-Komplex, das Indume, Herz und Nervenzentrum von Indresul. Der Tempel war der Schrein, den alle Nachkommen Indras als das Herdfeuer des Universums verehrten.
    »Die Heimat meiner Ahnen«, sagte Kta leise, als sie an Deck der Trireme standen und darauf warteten, daß ihre Wachen sie abholten. »Unser Land, das

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