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Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)

Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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Vorgärten blühten Sonnenblumen und Stauden in verschwenderischer Pracht. Selbst der Mischlingshund, der schon in ihrer Jugend vor
Sönderbergs Apotek
im Schatten gelegen hatte, war noch da – sicherlich handelte es sich nicht mehr um dasselbe Tier, doch es ähnelte seinem Vorgänger geradezu erstaunlich.
    Sabrina liebte den kleinen Ort, mit ihm verband sie einige der glücklichsten Erinnerungen ihres Lebens. Irgendwie hatte Sigmund es geschafft, ihr eine wunderbare Kindheit zu bereiten. Manchmal war es ihr beinahe gelungen zu vergessen, dass
Mamma
sie einfach im Stich gelassen hatte.
    Wirklich darüber hinweggekommen war sie jedoch nie. Wie sollte ein Kind auch verwinden, dass die eigene Mutter es nicht mehr haben wollte?
    Jahrelang hatte Sabrina sich mit Schuldgefühlen gequält. Hatte sie ihre Mutter mit ihrem Verhalten vertrieben? War sie nicht brav, nicht folgsam genug gewesen? Wäre Sigmund nicht gewesen, der sie mit seiner Liebe geradezu überschüttete …
    Sie bedauerte, dass es ein so trauriger Anlass gewesen war, der sie hierher zurückgeführt hatte. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sie Schweden niemals verlassen hätte. Doch Sigmund war so stolz auf sie gewesen, als sie die Zusage von der Universität in Deutschland bekam. Er hatte darauf bestanden, dass sie sich diese Chance nicht entgehen lassen durfte.
    „Wir sind bereits an dem Café vorbeigelaufen“, bemerkte Jonas nach einer Weile und riss Sabrina damit aus ihren Gedanken. „Sie sind ganz offensichtlich mit dem Kopf ganz woanders. Wollen Sie mir nicht verraten, was Sie beschäftigt?“
    Sie drehten um. „Entschuldigen Sie bitte“, sagte Sabrina. „Ich dachte gerade an meine Kindheit zurück – obwohl ich mich wohl besser mit der Gegenwart beschäftigen sollte.“ Sie hatten das Café wieder erreicht, und Sabrina deutete auf einen freien Tisch im hinteren Bereich der Terrasse. „Was meinen Sie, wollen wir uns dort hinsetzen?“
    Sie ging einfach los, ohne auf Jonas’ Zustimmung zu warten. Reiß dich zusammen, rief sie sich selbst zur Ordnung. Sie bereute jetzt schon, dass sie seiner Einladung überhaupt gefolgt war. Mit ihm in einem romantischen kleinen Straßencafé zu sitzen bedeutete, mit dem Feuer zu spielen – und Sabrina hatte sich schon einmal an den Flammen verbrannt. Sie sollte einfach wieder aufstehen und gehen. Doch sie tat nichts dergleichen.
    „Sie sind so still“, sagte Jonas, nachdem die Bedienung ihre Bestellung – einen schwarzen Kaffee für Jonas und für Sabrina einen Cappuccino – aufgenommen hatte. „Habe ich was Falsches gesagt?“
    Sabrina runzelte missbilligend die Stirn. „Sie gehen wohl immer automatisch davon aus, dass sich alles um Sie dreht, wie? Glauben Sie nur nicht, dass ich Ihre Absichten nicht durchschaue. Ihnen geht es nicht darum, sich mit mir zu versöhnen, Sie wollen nur Ihren Auftrag zu einem positiven Abschluss bringen!“
    „Ob Sie es nun glauben oder nicht, dies sollte ein Friedensangebot sein.“ Er lächelte. „Wechseln wir also lieber das Thema. Vielleicht erzählen Sie mir ein wenig über Ihr Leben in Deutschland. Sie studieren Betriebswirtschaft, wie ich gehört habe?“
    Sabrina war überrascht, dass er davon wusste. „Sie sind gut informiert“, sagte sie anerkennend.
    „Nun, ich habe mich natürlich ein bisschen schlaugemacht, nachdem wir nun Verhandlungspartner sind. Aber bevor wir uns doch nur wieder streiten: Wo genau in Deutschland studieren Sie denn? Ich habe einmal ein paar Monate in München gelebt und fand die Stadt einfach herrlich …“
    Bald war ein reges Gespräch im Gange. Sabrina hätte niemals geglaubt, dass sie sich mit einem Mann wie Jonas überhaupt so angeregt unterhalten könnte. Und zu ihrer Überraschung musste sie feststellen, dass der Anwalt längst nicht so arrogant und unsympathisch war, wie sie angenommen hatte – ganz im Gegenteil! Es schien sogar eine Menge Gemeinsamkeiten zwischen ihnen zu geben. Beide liebten sie romantische Hollywoodkomödien und Musik mit viel Gefühl.
    Sabrina begann das Gespräch regelrecht zu genießen, ja, sie fing sogar an, ein wenig mit Jonas zu flirten – und als er ihr vertraulich eine Hand auf den Arm legte, ging ein Kribbeln durch ihren ganzen Körper.
    Sie schaute ihn an. Seine Augen waren so grün wie die Wälder Dalarnas, und Sabrina hatte das Gefühl, sich in ihren unergründlichen Tiefen zu verlieren. Ihr Herz hämmerte jetzt wie verrückt, und das Atmen fiel ihr zunehmend schwerer. Was stellte dieser

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