Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
Gefühl der Ermutigung zu übermitteln, das sie nicht wirklich empfand. Diese Leute wussten, wer sie war, und vermutlich auch, was sie war; trotzdem standen sie einfach da und ließen sie ungehindert auf sich zukommen. Das alles wirkte viel zu selbstverständlich und gefiel ihr nicht im Geringsten. »Wenn Ihre Leute den Finger nicht so schnell am Abzug gehabt hätten, wäre ich schon viel früher gekommen.«
Der Admiral neigte kurz den Kopf. »Ich entschuldige mich dafür. Aber sofern es mich betrifft, war das ein Unfall. Bitte, setzen Sie sich.«
Mara ging weiter und versuchte, alles auf einmal im Auge zu behalten. Ihre sämtlichen Sinne waren auf Schwierigkeiten gefasst. Falls sie ihr eine Falle stellten, würde diese zuschnappen, bevor sie ihnen zu nahe kam…
Und ohne Vorwarnung verschwand Lukes Präsenz von einem Schritt zum nächsten aus ihrem Geist.
Ihre Gedanken gefroren vor Schreck, ihre Füße bewegten sich unwillkürlich weiter. Luke? Luke! Komm schon, wo bist du?
Doch sie erhielt keine Antwort; sie empfing keine Emotion, keinen mentalen Eindruck, keinen Gedanken; es gab überhaupt keine Spur seiner Präsenz; es war unglaublich, unmöglich, aber er war verschwunden.
Verschwunden.
»Setzen Sie sich doch«, sagte der Admiral noch einmal. »Ich nehme an, Sie müssen nach allem, was Sie durchgemacht haben, rechtschaffen müde sein.«
»Sie sind zu freundlich«, erwiderte Mara. Die Worte klangen fern und mechanisch durch das Rauschen des Bluts in ihren Ohren, während sie ihre Füße dazu zwang, sie noch tiefer in den Raum zu tragen. Was, in aller Welt, konnte bloß mit ihm geschehen sein?
Darauf gab es nur eine mögliche Antwort. Sie hatten irgendwie seine Jedi-Sinne ausgeschaltet, hatten sich seiner Jedi-Kräfte bemächtigt und einen Überraschungsangriff gestartet, den er weder bemerken, geschweige denn abwehren konnte.
Und der Jedi-Meister Luke Skywalker war bewusstlos.
Oder tot.
Der Gedanke traf sie wie ein Hieb, fuhr in ihr Herz wie eine gezackte Klinge. Nein, das konnte nicht sein. Unmöglich. Nicht jetzt.
Der grauhaarige Mann blickte sie immer noch mit nachdenklicher Miene an. Mara verdrängte den Schmerz mit quälender Anstrengung. Wenn Luke nur bewusstlos war, konnten sie immer noch einen Ausweg aus dieser Lage finden. Falls er jedoch tot war, würde sie ihm höchstwahrscheinlich bald Gesellschaft leisten. So oder so war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, ihr Denken durch Gefühle trüben zu lassen.
Sie legte den Rest des Weges bis zu dem leeren Sessel zurück und ließ sich vorsichtig darin nieder. »Sie müssen kein so besorgtes Gesicht machen«, sagte der Admiral beruhigend. »Wir haben nicht die Absicht, Ihnen weh zu tun.«
»Natürlich nicht«, entgegnete Mara, die die Bitterkeit in ihrer Stimme sehr wohl hörte. »So wie sie auch bei meinem letzten Besuch nicht die Absicht hatten, mir wehzutun?«
Die Lippen des Admirals zitterten kurz. »Wie ich bereits sagte, war das ein bedauerlicher Unfall«, erklärte er. »Meine Leute schossen auf das Ungeziefer, das um Sie herumflatterte – wir hatten in der Vergangenheit einige Probleme mit ihnen, da sie immer wieder hier eindrangen. Ich fürchte, als Sie zu schießen begannen, haben die Männer die falschen Schlüsse gezogen. Es tut mir aufrichtig leid.«
»Da geht es mir gleich viel besser«, grollte Mara. »Und was jetzt?«
Der Admiral schien gelinde überrascht. »Wir reden«, antwortete er. »Warum sonst, denken Sie, haben wir Sie von unserem Aufenthaltsort wissen lassen? Wir wollten, dass Sie herkommen, um sich mit uns zu treffen.«
»Ah«, machte Mara. Sie hatte also richtig geraten: Die beiden Raumschiffe waren wirklich mit Absicht auf Fluchtkursen davongeflogen, die sie unweigerlich an diesen Ort führen würden.
Es sei denn, er log, um die Patzer seiner Piloten zu vertuschen. »Sie hätten mir einfach eine Einladung schicken können«, sagte sie. Als sie mit der Macht nach ihm griff, spürte sie, wie sich ihre Stirn leicht in Falten legte. Komisch, aus irgendeinem Grund schien sie ihn nicht fassen zu können. Ihn nicht, und auch nicht die Nichtmenschen, die ihn flankierten. »Oder wäre das irgendwie zu direkt und zu einfach gewesen?«
Der Admiral lächelte wissend. »Ich bezweifle, dass Sie allein gekommen wären, wenn ich Sie offen dazu eingeladen hätte. Etwas Unbestimmteres schien die geeignetere Lösung zu sein. Ich entschuldige mich, dass Sie nicht von einer Eskorte in Empfang genommen wurden – Ihre Landung kam
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