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Handbuch für Detektive - Roman

Handbuch für Detektive - Roman

Titel: Handbuch für Detektive - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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Misstrauen), und ihre Hände zitterten, als sie weitermachte. Zwanzig Minuten später waren diese Hände voller Tinte. Unwin tippte den Text ins Reine, wobei er die Leerstellen zwischen den Wörtern selbst einfügte.
    Mittwoch. Ich lege den mir zugeteilten Fall zugunsten einer anderen Sache beiseite, die sich aus heiterem Himmel ergeben hat, obwohl es sich wahrscheinlich um eine Menge Kokolores handelt. Scheiß aufs Protokoll. Denke, dass ich mir das Recht verdient habe, ab und zu mal die Regeln zu brechen. Hauptsache, ich weiß, wie sie lauten. Also, Schreiber, wenn Sie jemals diesen Bericht lesen, wird es Sie vielleicht freuen zu erfahren, dass ich auf unüblichem Wege – nämlich über das dreimal vermaledeite Telefon – von einer Seite kontaktiert wurde, die mir bislang unbekannt war und der umgekehrt auch ich offenbar unbekannt bin. Ich meine, er kannte meinen Namen. Wie hat er meine Nummer bekommen? Die weiß ich nicht mal selbst. Er fragte: «Travis T. Sivart?» Und ich sagte: «Okay.» Und dann meinte er: «Wir haben viel zu besprechen» oder so was ähnlich Schicksalsschwangeres. Er möchte mich im Café in einer unserer schöneren städtischen Einrichtungen treffen. Vielleicht steckt Hoffmann dahinter. Möglicherweise ist es auch eine Falle. Die Hoffnung stirbt zuletzt, stimmt’s? Damit beschließe ich meinen heutigen Bericht. Ich muss los zum Stadtmuseum.
    Als er den Bericht zweimal vorgelesen hatte, reichte ihn Unwin an Emily weiter. Sie las ihn auch und fragte: «Könnte der Telefonanruf etwas mit dem ältesten Mordopfer der Welt zu tun haben?»
    Unwin hätte sich denken können, dass sie mit Sivarts Fällen vertraut war, doch seine eigene Überschrift laut von jemandem ausgesprochen zu hören, den er gerade erst kennengelernt hatte – jemand, der nicht einmal ein Schreiber war –, jagte ihm einen kalten Schauder über den Rücken. Emily schien sein Zögern als Entmutigung zu empfinden und senkte den Blick.
    Dennoch musste er die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Emily recht hatte und der Anruf tatsächlich mit dem alten Leichnam im Museum, einem Fall, der vor dreizehn Jahren in den Archiven abgelegt worden war, zu tun hatte. Er dachte an die Notiz für Lamech, die er im Speisenaufzug gefunden hatte:
Tote soll man nicht wecken.
Was, wenn diese Miss P., die ihm den Ratschlag erteilt hatte,
jenen
Toten und
jenen
Fall gemeint hatte?
    Es spielte keine Rolle. Alles, was Unwin zu tun hatte, war, Detektiv Sivart zu finden, und jetzt wusste er immerhin, wohin Sivart gegangen war. Er nahm seine neue Dienstmarke und rieb sie an seinem Ärmel blank. In dem polierten Auge der Agentur sah er sein eigenes verzerrtes Spiegelbild.
Charles Unwin, Detektiv.
Wer hatte diese Worte eingraviert? Er holte seinen Schreiberdienstausweis aus der Tasche (der kein blinkendes Metallteil, sondern nur eine abgegriffene, getippte Visitenkarte war) und tauschte ihn gegen die Detektivdienstmarke aus. Wenigstens das würde ihm helfen, wenn er diesen Screed noch einmal traf. Und die Waffe? Die Waffe kam zusammen mit seinem alten Dienstausweis in die Schreibtischschublade. Die Pistole würde er nicht brauchen.
    Emily folgte ihm in das vordere Büro hinaus. Er nahm seinen Mantel, den Hut und den Schirm vom Ständer und gab ihr mit einer Geste zu verstehen, dass er keine Hilfe benötigte.
    «Wohin gehen Sie?», wollte sie wissen.
    «Ich mache mich auf den Weg ins Stadtmuseum», sagte er, doch die Situation schrie förmlich nach ein paar aufmunternden Worten, weshalb er auf etwas zurückgriff, das er in einer Anzeige der Agentur gelesen hatte. «Wir sind ein gutes Team, und die Wahrheit ist unser Geschäft.»
    Emily sagte: «Aber wir haben, für den Fall, dass es hart auf hart kommt, noch keine geheimen Signale ausgemacht und einstudiert.»
    Er schaute auf seine Uhr. «Sie dürfen sich etwas aussuchen, wenn Sie glauben, das sei nötig.»
    «Sie möchten, dass ich mir jetzt gleich etwas ausdenke?»
    «Es war Ihre Idee, Emily.»
    Sie schloss wieder die Augen, als könnte sie so besser ihre eigenen Gedanken sehen. «Also gut, wie wäre es mit Folgendem: Wenn einer von uns sagt: ‹Der Teufel steckt im Detail›, muss der andere antworten: ‹Und doppelt gemoppelt hält besser.›»
    «Ja, das reicht vollkommen.»
    Trotzdem kniff sie hinter ihren riesigen Brillengläsern immer noch die Augen zusammen, ob nun aus Sorge, aus Verärgerung oder aus beidem. Unwin würde ihr etwas zu tun, eine Aufgabe geben müssen. Die Schallplatte in seiner

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