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Handbuch für Detektive - Roman

Handbuch für Detektive - Roman

Titel: Handbuch für Detektive - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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Unwin vor.
    Der Mann mit dem blonden Bart sagte zu Emily: «Wenn er noch einmal was sagt, erschießen Sie ihn.»
    Unwin seufzte und schaute auf den Tisch, während der Mann noch eine Runde Dehnübungen machte. Dann begann er, teilweise mit geschlossenen Augen, zu tippen. Er arbeitete flink, genau wie im Museumscafé. Er schien die Wörter regelrecht aus der Luft zu saugen und im selben Moment zu tippen, in dem er sie einatmete.
    Als er unten auf der Seite angelangt war, zog er das Blatt heraus, legte es beiseite und spannte ein neues ein. Unwin sah auf die Uhr, um zu ermessen, wie schnell der Mann vorankam. Die zweite Seite hatte er in gerade mal drei Minuten fertig.
    Als die dritte Seite vollgeschrieben war, heftete der Mann mit dem blonden Bart die Blätter zusammen, faltete sie und steckte sie in einen Umschlag. Er schob den Umschlag in seine Jackentasche, klappte dann den Deckel der Schreibmaschine zu und stand auf.
    «War’s das?», fragte Unwin.
    Der Mann nahm Unwins Aktentasche und ging damit zur Tür.
    «Sir», sagte Unwin und stand auf. «Ich hätte jetzt gerne meine Tasche wieder.»
    «Wir haben, was wir brauchen», sagte der Mann zu Emily. «Und Sie haben Ihre Anweisungen.»
    Emily runzelte im Schlaf die Stirn. Es würde nicht leichtfür sie sein, ihn zu erschießen, dachte Unwin. Doch sie war wütend. Er hatte sie getäuscht und sie enttäuscht, hatte ihr vorgespielt, etwas zu sein, was er nicht war. Irgendwann, nachdem sie ihn am Morgen in den Achter-Zug gesetzt hatte, musste sie eingeschlafen sein. Dann war sie der gleichen Krankheit anheimgefallen, an der auch der Rest der Stadt litt, und ihre Wut war wachgerüttelt worden.
    Sie setzte wieder die Brille auf und zielte. Kamen im
Handbuch
etwa auch Ratschläge vor, wie man sich in Situationen wie diesen zu verhalten hatte? Nein, dachte Unwin, es war nicht das
Handbuch für Detektive
, das er brauchte. Es war die gute Planung seiner Assistentin.
    «Emily», sagte er, «der Teufel steckt im Detail.»
    Die Mündung der Pistole zitterte ein wenig.
    Er wiederholte den Satz, und Emily schwankte, als hätte sich der Boden unter ihren Füßen bewegt. «Und doppelt gemoppelt hält besser», sagte sie und machte die Augen auf. Mit Entsetzen blickte sie auf die Pistole in ihrer Hand.
    Unwin zeigte auf den Mann mit dem blonden Bart. «Da», sagte er. «Der da!»
    Mitsamt der Waffe fuhr Emily herum, und der Mann mit dem blonden Bart blieb stehen.
    «Sir», sagte Unwin wieder. «Meine Tasche!»
    Der Mann warf Emily einen vernichtenden Blick zu und kehrte zum Tisch zurück. Er ließ die Aktentasche vor Unwin fallen.
    «Ihre Schreibmaschine ebenfalls», sagte Unwin.
    Er stellte die Schreibmaschine ab.
    «Und jetzt setzen Sie sich.»
    Hörbar mit den Zähnen knirschend, setzte sich der Mann mit dem blonden Bart. Emily hielt weiter die Waffe auf ihn gerichtet, während Unwin dem Mann die Krawatteabnahm, um ihm damit die Hände auf den Rücken zu binden. Lange würde das nicht halten, dachte Unwin, aber es war das Beste, was er momentan tun konnte.
    «Schnell», sagte er zu Emily. «Ich möchte, dass Sie eine Aktennotiz schreiben.»
    Sie legte die Pistole beiseite, nahm den Deckel der Schreibmaschine ab und spannte ein frisches Blatt Papier ein.
    Der Mann mit dem blonden Bart schnaubte die ganze Zeit verächtlich, sagte jedoch nichts. Als Unwin zu diktieren begann, beugte er sich sogar ein wenig vor, um mit offenkundigem Interesse zu lauschen.
    «An Doppelpunkt Benjamin Screed Komma Detektiv Komma neunundzwanzigster Stock von Doppelpunkt Charles Unwin Komma groß D groß E groß T groß E groß K groß T groß I groß V Komma neunundzwanzigster Stock Komma vorübergehend vierzigster Stock Absatz.»
    Er holte tief Luft und fuhr fort. «Sir Komma trotz des unglücklichen Beginns unserer Zusammenarbeit hoffe ich Komma dass wir dennoch eine Möglichkeit finden Komma kollegial zu unserer gegenseitigen Zufriedenheit zusammenzuarbeiten Punkt. Zu diesem Zweck biete ich Ihnen die Möglichkeit Komma mich zu unterstützen …»
    Doch hier runzelte Unwin die Stirn und sagte: «Emily, streichen Sie das. Satzanfang. Zu diesem Zweck biete ich Ihnen meine Mitarbeit bei der Lösung eines oder Komma genauer Komma mehrerer wichtiger Fälle auf einmal an Punkt. Zusätzlich dazu Komma dass ich Ihnen den Mörder von Edward Lamech ausliefere Komma beabsichtige ich außerdem Komma neues Licht auf Fälle zu werfen Komma die mittlerweile in den Archiven der Agentur ruhen Komma einschließlich des

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