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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Niedermeyer. Dr. Clayton hat im Augenblick noch Besuch. Ein Reporter. Hier ist nämlich gestern abend ein Einbruch verübt worden.«
    »Tatsächlich? Und was wurde gestohlen?«
    »Sämtliche gespendete Kinderspielsachen. Sie sollten zu Weihnachten verschenkt werden.«
    »Das gibt’s doch nicht!«
    »Doch, es stimmt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Ich denke, Sie sollten – oh, da ist Dr. Clayton. Es sieht so aus, als wäre sie mit dem Reporter fertig.«
    Jack sah eine schlanke Brünette in einem weißen Kittel, die in Begleitung eines Mannes auf ihn zukam, der eher an einen Verkaufsfahrer als an einen Reporter erinnerte. Sie begleitete ihn zur Tür, dann schaute sie sich draußen auf der Straße um, als suchte sie etwas. Was immer es sein mochte, als sie sich umdrehte und in Jacks Richtung blickte, machte sie nicht den Eindruck, als hätte sie es gefunden. Oder vielleicht hatte sie es auch gefunden. So oder so sah sie nicht besonders glücklich aus.
    »Dr. Clayton, hier ist Ihr Besuch für vier Uhr: Mr. Niedermeyer.«
    Aus der Nähe sah Dr. Alicia Clayton besser aus, aber trotzdem irgendwie … farblos. Sie hatte ebenmäßige Gesichtszüge – eine schmale, gerade Nase, ausgeprägte Lippen – nicht zu schmal und nicht zu üppig – und blaugraue Augen. Ihr Haar war glatt, auf Kinnlänge geschnitten und tief, tief schwarz – nicht künstlich schwarz, wie die Grufties unter den Jugendlichen ihre Haare zu färben pflegten, sondern echt, authentisch, naturschwarz mit einem matten Glanz.
    Und kein Make-up. Wenn jemand eine solche Sorgfalt auf sein Haar verwendete, sollte man annehmen, daß er auch daran interessiert ist, andere Vorzüge seiner äußeren Erscheinung hervorzuheben. Aber das galt offensichtlich nicht für Dr. Clayton.
    Nun, zumindest verhalf ihr das fehlende Make-up zu einem sauberen, frischgewaschenen Aussehen, was, wie Jack annahm, für eine Ärztin durchaus positiv zu bewerten war.
    Aber ihre Augen … irgend etwas verbarg sich darin. Angst? Zorn? Vielleicht ein wenig von beidem?
    Sie streckte die Hand aus. »Willkommen, Mr. Niedermeyer.«
    Sie hatte einen festen Händedruck.
    »Nennen Sie mich einfach Jack.«
    »Sie wollen sich bestimmt den Tatort ansehen, nicht wahr?«
    »Das wollte ich gerade vorschlagen.«
    Sie vertrödelte keine Zeit. Kam gleich zur Sache. Das gefiel Jack.
    Das Center entsprach ganz und gar nicht seinen Erwartungen. Die Flure waren hell und in fröhlichen Schattierungen von gelb und orange gestrichen.
    »Sind Sie Kinderärztin?« fragte er, während sie nebeneinander hergingen.
    Sie nickte. »Und außerdem spezialisiert auf Infektionskrankheiten.«
    »Meine Schwester ist ebenfalls Kinderärztin.«
    »Tatsächlich? Wo praktiziert sie denn?«
    Jack versetzte sich in Gedanken einen Tritt in den Hintern. Weshalb zum Teufel hatte er das gesagt? Er dachte so gut wie nie an seine Schwester, die Ärztin. Oder an seinen Bruder, den Richter. Das kam sicherlich durch die Anrufe seines Vaters.
    »Ich weiß es nicht genau«, antwortete er. »Wir haben wenig Kontakt miteinander.«
    Dr. Clayton bedachte ihn mit einem seltsamen Blick.
    Jaja, dachte er. Das klingt ziemlich lahm, ich weiß, aber meiner Schwester geht es viel besser, wenn die Verbindung zwischen uns nicht allzu eng ist.
    »Dies hier ist der Tagesstätten-Bereich«, erklärte Dr. Clayton. »Wo HIV-positive Kinder mit anderen HIV-positiven Kindern spielen können und niemand sich wegen einer möglichen Ansteckung Sorgen machen muß.«
    Ein kleiner Junge stürmte aus einem der Zimmer und kam schlitternd vor ihnen zum Stehen.
    »Dr. Alith!« rief er. »Sehen Sie mal mein Haar! Ich hab’ ‘ne Igelfrisur.«
    »Sehr schön, Hector. Aber du weißt, daß du immer im Spielzimmer bleiben sollst.«
    Hector mochte vielleicht vier Jahre alt sein. Sein extrem kurzes hellbraunes Haar hatte etwa den gleichen Farbton wie seine Haut. Er sah unter der Farbe erschreckend blaß aus, aber sein Grinsen war ein einziges helles Strahlen.
    »Fühlen Sie mal meinen Kopf!« sagte er. »Ich bin ein Igel.«
    Eine korpulente Frau in einem geblümten Kittel erschien in der Türöffnung des Spielzimmers und füllte sie völlig aus. »Komm zurück, Hector«, sagte sie. »Du bist jetzt mit der Bestrahlung an der Reihe.«
    »Nein, ich will, daß Dr. Alith meine Igelfrisur fühlt.«
    Die Frau meinte: »Er hat gerade die Haare geschnitten bekommen, und jetzt macht er uns alle damit verrückt.«
    Dr. Clayton lächelte und strich mit der Hand über Hectors

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