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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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der Decke zusammenrollte.
    Sie war schon seltsam. Aber andererseits schien jeder, der den Namen Clayton trug, auf die ein oder andere Art seltsam zu sein.
    Was nun, fragte er sich. Er sollte Alicias Beispiel folgen und sich ebenfalls ausruhen, aber er war innerlich viel zu angespannt, um schlafen zu können. Der Schlüssel … in welches Schloß paßte er? Und dann dieser verdammte kleine Landrover … etwas an der Beharrlichkeit, mit der er ständig in Richtung Vorgarten des Clayton-Hauses gerollt war, ließ ihm keine Ruhe.
    Jack stand auf und ging zur Tür. Er schloß den Chevy auf, nahm den kleinen Spielzeuglastwagen vom Rücksitz und ging damit in die Mitte des Parkplatzes.
    »Na schön, Mr. Rover«, sagte er und betätigte den Schalter, »mal sehen, wohin Sie jetzt wollen.«
    Er stellte ihn auf den Asphalt und drehte ihn in die Richtung, die er für die östliche hielt, und ließ den Wagen los. Der kleine Truck rollte los und bog fast gleichzeitig nach links ab. Jack erwartete, daß er vollständig kehrtmachen und zu ihm zurückrollen würde. Doch er vollzog die Kehre nur zu drei Vierteln, dann flitzte er über den Parkplatz davon.
    Jack rannte hinter ihm her und hob ihn vom Boden hoch, ehe er unter einem dort geparkten Honda Accord verschwinden konnte.
    Der kleine Lastwagen hätte eigentlich nach Westen fahren müssen, zurück zum Clayton-Haus – oder, genaugenommen, zu dessen Vorgarten. Hatte er vielleicht die Richtungen durcheinandergebracht?
    Jack blickte zu den Sternen. Zum Glück war es eine kalte, klare Winternacht. Er suchte den Großen Wagen, verlängerte eine Linie von der vorderen Kante seines Kastens und fand den Polarstern. Okay. Das war Norden.
    Er ging zu seinem ursprünglichen Standort zurück, richtete den Spielzeugwagen nach Osten aus … und verdammt noch mal, er fuhr sofort wieder auf denselben Accord zu.
    Er suchte erneut den Polarstern. In Murray Hill war der Wagen stur stadtauswärts gefahren – also nach Norden … zum Vorgarten, hatte er angenommen. Aber nun wollte er nach Nordwesten … und damit weg vom Vorgarten.
    Was hatte sich verändert?
    Zuerst einmal die Position des Landrovers.
    Oder hatte jemand das verändert, was ihn lenkte, wo immer es sich befinden mochte?
    Dieser Punkt bedurfte einer weiteren Untersuchung unter besseren Bedingungen als diesen.
    Morgen … er würde den ganzen morgigen Tag darauf verwenden, sich darüber Klarheit zu verschaffen. Und nach dem Behältnis zu suchen, das zu diesem Schlüssel gehörte.
    Jack kehrte ins Zimmer zurück und nahm den Truck mit hinein. Er wollte ihn über Nacht nicht im Wagen lassen. Wer weiß? Jemand, der den Parkplatz überquerte, könnte ihn entdecken und stehlen.
    Er schlüpfte so leise wie möglich ins Zimmer. Er konnte Alicias Gestalt unter der Decke erkennen, zusammengerollt wie ein Kind im Mutterleib, der ihm Schutz vor allen Gefahren bot.
    Wovor versteckst du dich? fragte er sich.
    Er empfand eine Mischung aus Bewunderung und Mitleid für sie – und er wußte, daß sie sich gegen das Mitleid vehement wehren würde, aber genau das war es, was er empfand. Irgendwo, irgendwie war ihr furchtbar mitgespielt worden, und er hatte mit jedem Mitleid, der so tief verletzt worden war. Aber sie hatte – und tat es offenbar immer noch – einen Kampf gegen die Auswirkungen dessen geführt, was immer ihr angetan worden war.
    Vielleicht war der vergangene Tag zuviel für sie gewesen. Vielleicht hätte er nicht darauf bestehen sollen, daß sie mitkam.
    Aber welche anderen Möglichkeiten hatte er gehabt? Sie hatte in diesem Haus gelebt, und er hatte ihre Hilfe gebraucht.
    Dennoch bildete sich in seiner Magengrube ein eisiger Knoten, als er die zusammengekrümmte Gestalt betrachtete, die sich durch ihre Haltung so gut wie möglich vor der Welt zu schützen versuchte.
    Wie würde sie sich fühlen, wenn sie am Morgen erwachte?
    Jack ließ sich auf das andere Bett sinken, starrte zu der fleckigen Decke empor und dachte über diese Frage nach, bis auch ihn der Schlaf übermannte.

22

    Kernel Mulhallal saß mit bebenden Händen und am ganzen Leib zitternd da. Er kam sich vor, als säße er in einem Jet, der durch einen nicht enden wollenden Gewittersturm raste.
    Er hockte auf der Couch in seiner Wohnung, zu verzweifelt, um zu beten, und zu erschöpft, um sich ins Schlafzimmer zu schleppen.
    Zum erstenmal seit der Ankunft in diesem dreimal verfluchten Land kamen ihm Zweifel über den Ausgang seiner Mission. Er hatte natürlich mit einigen

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