Handyman Jack 02 - Der Spezialist
draußen, gefolgt von Baker und einem rothaarigen Söldner.
Briggs rannte auf den Pick-Up zu, während Baker und der andere sich ins Gras warfen. Kernel duckte sich und hielt sich die Ohren zu.
Eine Sekunde später hörte er einen leisen Knall – kurz, knapp, wie ein Schuß.
Nachdem er einige Herzschläge lang gewartet und keine Explosion gehört hatte, hob er vorsichtig den Kopf so weit, um über den Rand der Ladefläche hinwegblicken zu können. Briggs stand auf der anderen Seite und hielt sich den blutenden Arm.
»Ihr Schweine!« schrie Briggs. »Ihr verdammten Bastarde! Ihr habt mich da drin zurückgelassen, um in die Luft gesprengt zu werden, und das einzige, das explodiert ist, war ein Feuerwerkskörper!«
»Wie bitte?« fragte der Söldner neben Kernel, während er sich ebenfalls aufrichtete.
»Genau, Toro!« brüllte Briggs, während er auf ihn zustolperte. »Ein verdammter Kanonenschlag. Und seht euch doch an, was für erbärmliche Feiglinge ihr seid, daß ihr euch hinter dem alten Truck verkriecht!«
Einer der Söldner, der die Rückseite des Hauses bewacht hatte, rannte zum Truck.
»Was zum Teufel ist hier im Gange?« wollte er wissen und starrte Briggs’ blutigen Arm an. »Was ist denn mit dir passiert?«
»Willst du es genau wissen?« sagte Briggs. »Los, Toro, erzähl DeMartini mal, wie du …«
»Lauft!«
Kernel blickte zum Haus und sah Baker rückwärts rennen und den rothaarigen Söldner hinter sich her zur Seite des Hauses zerren.
»Weg von dem Truck!«
Die drei anderen Söldner achteten nicht auf ihn, aber Kernel entschied, wenn Baker rannte, dann würde er es auch tun, und zwar so schnell er konnte.
»Ja!« brüllte Briggs hinter ihm, während Kernel herumwirbelte und davonspurtete. »Lauf! Du miese, feige, arabische Ratte! Lauf, ehe ich dich …«
Die Explosion überrumpelte Kernel total. Gerade rannte er noch, doch schon im nächsten Moment flog er durch die Luft, als ob die Hand eines Riesen ihn auf den Rücken geschlagen und davongewirbelt hätte. Die Nacht war voller Lärm und Licht und umherfliegenden Metalltrümmern.
Kernel landete und rollte ein Stück und blieb liegen, die Arme über dem Kopf verschränkt, und preßte sich so flach wie möglich auf die kalte Erde.
Und dann war es vorüber.
Kernel schüttelte benommen den Kopf, während er sich herumwälzte und auf die Knie kam. Er konnte bei dem schrillen Summen in seinem Kopf kaum etwas hören. Er schaute sich um und sah brennende Trümmer auf dem Hof verstreut herumliegen. Der Söldner, der neben ihm hinter dem Truck Deckung gesucht hatte, war ein dunkler regloser Schatten auf dem Rasen. Er war überzeugt, daß der verwundete Briggs und derjenige, der mit DeMartini angesprochen worden war, sich in einem ähnlichen Zustand auf der anderen Seite des qualmenden Trümmerhaufens befanden.
Aber jemand bewegte sich. Baker … er tauchte gerade neben dem Haus auf und schüttelte drohend die Faust. Kernel konnte die Wut in seinem Gesicht erkennen und schloß aus seinem weit offenen Mund und den sich deutlich abzeichnenden Muskelsträngen seines Halses, daß er seine Wut in die Nacht hinausschrie.
Aber Kernel konnte ihn nicht hören. Und darüber war er froh.
Er drehte sich um, schaute zur Straße und bemerkte, daß der weiße Wagen, dem sie hierher gefolgt waren, verschwunden war.
Kernel senkte den Kopf und fing an zu beten. Er konnte nichts anderes tun, sonst wäre er in Tränen ausgebrochen.
19
Yoshio ertappte sich dabei, wie er schallend lachte, während er das Geschehen von seinem Auto aus verfolgte.
Heute abend war es besonders schön gewesen. Als im Haus Schüsse gefallen waren, hatte er mit dem Schlimmsten gerechnet: nämlich damit, daß Mulhallal und seine Mietlinge den ronin der Clayton-Frau getötet hatten. Aber als Yoshio gesehen hatte, wie Gestalten aus dem Haus stürmten und hinter dem defekten Truck im Vorgarten in Deckung gegangen waren, hatte er damit gerechnet, daß nun eine Schießerei stattfinden würde.
Aber wie hätte es zu einer Schießerei kommen sollen, wenn Alicia Clayton und der ronin auf der anderen Seite der Straße in ihren Wagen stiegen?
Die Explosion hatte schließlich für Klarheit gesorgt. Eine kleine Explosion – oder die Tatsache, daß eine größere Explosion drohte – hatte alle aus dem Haus ins Freie getrieben, wo sie sich in Sicherheit wähnten. Und welcher Platz wäre besser gewesen, um sich vor herumfliegenden Trümmern zu schützen, als hinter dem so günstig und einladend
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