Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
vielleicht beleidigt?«
    »Verdammt richtig. Sie … Sie sind ein Kunde. Wir haben eine Abmachung getroffen. Einen Vertrag abgeschlossen.«
    »Ich habe nichts unterschrieben …«
    »Wir haben unsere Abmachung mit einem Händedruck besiegelt«, erklärte er ihr. »Das ist für mich ein bindender Vertrag.«
    Sie errötete und wandte erneut den Blick ab. Ihre Worte kamen beinahe atemlos über ihre Lippen. »Es tut mir leid. Ich habe mich wahrscheinlich vollkommen geirrt, aber ich weiß nicht mehr, was ich denken soll oder wem ich trauen kann. Die letzte Nacht war richtig unheimlich – Sie waren unheimlich –, und ich war noch nie in einer solchen Situation. Ich meine, daß irgendwelche Leute hinter mir her sind und daß der Mann, der mich begleitet, wer weiß wie viele von diesen Leuten tötet. Vielleicht hatten sie es ja verdient, aber … begreifen Sie überhaupt, was ich sagen will? Sie haben letzte Nacht ein paar Schalter betätigt, und dann gab es einen lauten Knall, und Leute sind gestorben. Sie wollten sie aus dem Weg haben, und sie waren plötzlich weg. Ist es dann so seltsam, wenn ich mich frage, was geschehen könnte, wenn Sie mich nicht mehr brauchen können oder wenn ich Ihnen irgendwie im Weg bin?«
    Er wollte spontan erwidern, daß er ausschließlich Kunden aus dem Weg räumte, die zuviel redeten, entschied aber, daß dies wohl kaum der richtige Zeitpunkt war, um faule Witze zu reißen.
    Und vielleicht hatte sie sogar nicht einmal völlig unrecht. Gewöhnlich pflegte er mit seinen Kunden nur minimalen Kontakt. Er traf seine Abmachung, dann verschwand er und führte den jeweiligen Auftrag aus – wie zum Beispiel bei Jorge. Die Kunden wurden niemals Zeugen der Ausführung, sondern sie sahen nur das Ergebnis. Die vergangene Nacht war eine Ausnahme gewesen. Er hatte die Rolle des Leibwächters übernommen – etwas, das er noch niemals getan hatte oder jemals wieder freiwillig tun würde –, und Alicia hatte ein paar unschöne Szenen miterlebt.
    Das war Pech, aber die Alternative wollte ihm erst recht nicht gefallen.
    »Ich tue, was nötig ist«, sagte er. »Aber haben Sie bei all Ihren Überlegungen auch einmal daran gedacht, wo wir jetzt wären, wenn sie uns geschnappt hätten?«
    Sie fuhr fort, als hätte er gar nichts gesagt. »Und das schlimmste ist, daß damit überhaupt nichts geklärt wurde. Wir müssen uns noch immer vorsehen und ständig darauf vorbereitet sein, daß uns irgend jemand auflauert oder uns in einen Hinterhalt lockt. Und hinzu kommt, daß ich noch nicht einmal meine eigene Wohnung betreten kann.«
    »Das tut mir leid. Aber wir machen Fortschritte. Wir wissen schon viel mehr, als wir vor zwei Tagen wußten, und ich habe das Gefühl, daß wir schon bald sehr viel mehr wissen werden. Und zwar dann, wenn ich das Schloß zu diesem Schlüssel gefunden habe.«
    Und wenn ich noch ein wenig länger mit diesem kleinen Auto spielen kann, dachte er. Mit Claytons »Rover« schien es nämlich eine ganz besondere Bewandtnis zu haben.
    Er hielt den Schlüssel direkt ins Sonnenlicht und sah ganz schwache Spuren der Worte »Bern Interbank«, die in die rote Plastikhülle eingeprägt waren.
    Halleluja, dachte er triumphierend.

2

    Yoshio sog scharf die Luft ein, als er den weißen Chevrolet sah, und verschluckte sich beinahe an seinem Egg McMuffin.
    Er hatte in der vergangenen Nacht stundenlang Alicia Claytons Wohnung beobachtet. Sie war nicht erschienen. Yoshio war enttäuscht gewesen, aber nicht sonderlich überrascht. Er ging davon aus, daß der ronin das getan hatte, was er selbst unter diesen Umständen für angebracht gehalten hätte: er hatte für die Nacht ein Hotelzimmer gemietet.
    Und so kam es, daß Yoshio hier auf der Seventh Avenue herumlungerte, wo er den Eingang des Krankenhauses und des Kinder-Centers beobachten konnte, wo die Clayton-Frau arbeitete. Seine Nachforschungen hatten ergeben, daß sie sich hingebungsvoll um ihre kleinen Schutzbefohlenen kümmerte. Er bezweifelte, daß sie lange wegbleiben würde.
    Und nun hatte sich seine Vermutung als richtig erwiesen.
    Es war nur ein schwacher Trost, aber man mußte nehmen, was man kriegen konnte.
    Er beobachtete, wie der ronin die Frau zum Krankenhauseingang begleitete. Yoshio war bereit, als der ronin zu seinem Wagen zurückkehrte. Keine Frage, wie sein nächster Schritt aussehen würde: dem ronin folgen. Wenn er und die Clayton-Frau in der vergangenen Nacht irgend etwas in Erfahrung gebracht hatten, dann würde er jetzt entsprechend

Weitere Kostenlose Bücher