Handyman Jack 02 - Der Spezialist
auf Band aufgenommen, und er hatte noch immer nicht die leiseste Ahnung, was es war, das die Männer in diesem Zimmer so faszinierend fanden.
Was immer es war, es brauchte offenbar Licht, denn Kernel Mulhallal ließ die Lampe Tag und Nacht brennen. Yoshio vermutete, daß sie irgend etwas wachsen ließen – einen Pilz, eine Pflanze, eine Alge –, etwas, das Licht brauchte.
Und noch einmal – was?
Als er in diesem Schlafzimmer gewesen war, um die Wanzen zu installieren, hatte Yoshio dort nichts Auffälliges entdecken können. Sie mußten es demnach später hingebracht haben.
Vielleicht würde er noch einmal dorthin zurückkehren müssen, um nachzuschauen, aber nur, wenn es unbedingt nötig war. Bisher hatten die Araber keine Ahnung davon, daß sie beobachtet wurden. Oder belauscht. Yoshio kannte nur ein paar Brocken Arabisch, daher schickte er die Tonbänder in die City zu einem Büro im Bankenviertel, das von der Kaze-Group angemietet worden war. Dort wurden sie übersetzt und abgeschrieben. Ein Satz der Textseiten wurde sofort per Express nach Tokio geschickt. Ein anderer wurde ihm am nächsten Tag auf Diskette zurückgebracht. Yoshio studierte jede Abschrift aufs sorgfältigste, konnte aber in dem, was gesprochen worden war, keinen Hinweis entdecken.
Die beiden Araber redeten im Augenblick nicht.
Sagt etwas! dachte er sehnsüchtig und wünschte sich telepathische Fähigkeiten. Sagt etwas über das, was ihr gerade so interessiert anstarrt!
Aber sie hörten ihn nicht. Yoshio verfolgte, wie sie sich schweigend über die Lampe neigten und offenbar von irgend etwas gebannt waren.
Und dann verabschiedete sich der Fette und ließ Mulhallal allein. Die Lampe im Schlafzimmer blieb eingeschaltet, so wie es jeden Tag und jede Nacht der Fall war.
Warum?
Yoshio bezweifelte, daß der Araber Angst vor der Dunkelheit hatte …
Dienstag
1
Alicia zuckte beim Klang der Türglocke zusammen.
Nach dem Einbruch am Freitag, der Rückkehr der Spielsachen im Laufe des Wochenendes und dem Kindesmißbrauchsfall am Vortag brauchte sie ein wenig Abstand und hatte sich einen Tag frei genommen. Sie hatte an diesem Morgen noch ihre Visite durchgeführt, hatte ein zweijähriges Mädchen entlassen, das sich von einer infektiösen Lungenentzündung erholt hatte, und hoffte, das gleiche auch bald mit Hector tun zu können. Sein Fieber war gesunken, und die jüngsten Röntgenaufnahmen zeigten eine teilweise Heilung seiner Lungenentzündung. Er war auf dem Wege der Besserung.
Sie würde tagsüber durch Raymond mit dem Center in Verbindung bleiben und könnte sofort auf dem schnellsten Wege hinkommen, falls sich etwas ergab, mit dem Collings nicht fertig würde, aber sie konnte sich wirklich nicht überwinden, heute zum Dienst zu erscheinen.
Sie wunderte sich insgeheim über die Heftigkeit ihrer gestrigen Reaktion. Sie hatte die Kontrolle verloren – und zwar total –, und das machte ihr angst. Und was noch schlimmer war, nach diesem Vorfall war sie physisch und emotional völlig ausgebrannt.
Sie brauchte ein wenig Zeit für sich allein, ohne Telefon, ohne irgendwelche Krisen. Nur sie und ihr Apartment, wo sie sich um ihre Grünpflanzen und Bäume kümmern würde. Die brauchten sie auch. Sie hatte sie in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt. Kein Wunder bei den wenigen Stunden, die sie in ihren eigenen vier Wänden verbringen konnte.
Sie liebte ihr Apartment im obersten Stockwerk des Hauses. Ursprünglich war es als Studio für einen Künstler geplant gewesen mit seinem halben Dutzend Oberlichtern, die sich in einer Linie von Norden nach Süden erstreckten, daher eignete es sich hervorragend für die Haltung ihrer Pflanzen. Und seine Lage in der Charles Street mitten im Village – einer Straße, in der es tatsächlich Bäume gab – war in erreichbarer Nähe zum Center.
Als die Glocke erneut ertönte, blickte sie von einem Birnenschößling hoch, den sie gerade beschneiden wollte. Jemand war unten im Foyer und betätigte den Klingelknopf zu ihrer Wohnung. Beim ersten Klingeln hatte sie eher einen Irrtum vermutet, doch dieses zweite Klingeln signalisierte, daß offenbar jemand ganz gezielt zu ihr wollte.
Wer, um alles in der Welt…?
Sie hatte kaum einmal Gesellschaft. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann das letzte Mal Besuch bei ihr gewesen war.
Alicia erhob sich, ging hinüber zur Tür und studierte das Bedienungsfeld der Haussprechanlage rechts daneben. Wie funktionierte das Ding eigentlich …? Da waren zwei Knöpfe
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