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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ihn nicht mehr. Wir sollten zusehen, daß wir ihn loswerden, und anschließend eine ganz normale Sicherheitsfirma engagieren, die das Anwesen überwacht.«
    »Baker loswerden?« fragte Nazer kopfschüttelnd. »Nein, ich fürchte, daß wir, selbst wenn wir die Zeit hätten, andere Arrangements zu treffen, mit diesem Mann in gewissem Sinn verheiratet sind. Und wie Sie sehr wohl wissen, ist die Zeit sehr knapp bemessen. Diese ganze Angelegenheit zieht sich schon viel zu lange hin.«
    Kernel wußte das, er wußte es nur zu gut. Er wollte diese Angelegenheit abschließen, und zwar nicht nur, weil das Schicksal seines Vaterlandes und der gesamten arabischen Welt davon abhing, sondern weil er nicht geschaffen war für diese Art von – Intrige.
    Ja, das Blut der kriegerischen Beduinen floß in seinen Adern, aber er war ein Geschäftsmann, jemand, der verhandelte, ein – wie lautete die amerikanische Bezeichnung dafür? Ein Lobbyist. Wenn er seine Mission erfolgreich abschloß, erwartete er, dafür belohnt zu werden, reichlich belohnt, und dann würde er den Rest seines Lebens in Wohlstand und mit Nichtstun verbringen und vielleicht eine oder zwei neue Frauen, beide natürlich weit unter zwanzig, in seinen hareem aufnehmen.
    Und dennoch würde er die Chance auf dieses traumhafte Leben sofort wegwerfen, wenn jemand käme und ihm anböte, die Last dieser unendlichen Verantwortung von seinen Schultern zu nehmen. Er würde dankbar alles aufgeben und dann aus diesem teuflischen Land fliehen und in seine Heimat und zu seinen Söhnen nach Riad zurückkehren.
    Aber das war ein schöner Traum. Es gab niemanden, der seine Aufgabe übernehmen würde. Nur ein paar Leute bei Iswid Nahr wußten von Roland Claytons Geheimnis, und Kemel war einer von ihnen. Es auch nur einem einzigen weiteren Menschen zu offenbaren, war undenkbar.
    Und daher mußte er hierbleiben, Befehle von Khalid Nazer entgegennehmen, sich mit Leuten wie Sam Baker abgeben und tun, was nötig war, um die Mission zum Erfolg zu führen.
    »Baker ist gefährlich. Dies ist eine sehr delikate Angelegenheit …«
    »Vielleicht ist sie viel weniger delikat, als Sie denken«, fiel Nazer ihm ins Wort. »Vielleicht überzeugt die Tatsache, daß sie Zeugin des plötzlichen, gräßlichen Todes ihres Anwalts wurde, diese Clayton-Frau davon, daß es klüger wäre, das Haus zu verkaufen – und viel sicherer, natürlich.«
    »Vielleicht«, sagte Kernel langsam. »Aber darauf würde ich mich nicht verlassen. Seit diese Affäre begann, hat sie sich nicht besonders rational verhalten. Ich wüßte keinen Grund, weshalb wir damit rechnen sollten, daß sie es jetzt tut.«
    Nazer seufzte. »So etwas geschieht, wenn man zuläßt, daß Frauen den hareem verlassen und handeln dürfen wie Gleichrangige. Der Prophet hat es am besten ausgedrückt: ›Männer haben die Herrschaft über die Frauen, weil Allah dafür gesorgt hat, daß er dem Weib überlegen ist.‹«
    Um sich nicht übertreffen zu lassen, konnte sich Kernel nicht verkneifen hinzuzufügen: »Er hat auch gesagt: ›Gib nie dem Verzagten das Gut, das Allah dir anvertraut hat.‹«
    Sie schauten einander schweigend für einige Sekunden an, dann sagte Nazer: »Ist alles noch intakt?«
    Kernel nickte und überspielte seine Verärgerung. »Ja, natürlich. Ich hätte Sie sofort benachrichtigt, wenn das nicht der Fall wäre.«
    »Ich weiß, daß Sie das tun würden, aber ich möchte es selbst sehen.«
    Kernel konnte es dem Mann nicht übelnehmen. Er sah es jeden Tag und war immer wieder wie gebannt von diesem Wunder.
    »Kommen Sie.«
    Und er führte Nazer in den hinteren Teil der Wohnung.

9

    Yoshio Takita hörte, wie die Stimmen, die vom Wohnzimmermikrofon aufgefangen wurden, sich entfernten, daher schaltete er um auf die Wanze im Schlafzimmer. Falls Kernel Mulhallal und Khalid Nazer ihre Gewohnheit nicht geändert hatten, war dies der Ort, wohin sie sich begeben würden. Er legte das Stück Little Ceasar’s Crazy Bread beiseite, wischte sich die Hände an einem Küchenhandtuch ab und setzte das Fernglas ans Auge. Er stellte das erhellte Fenster scharf ein.
    Und tatsächlich, durch die offenen Schlitze in den Rollos der gegenüberliegenden Wohnung sah er, wie die beiden bärtigen Araber den Raum betraten und direkt zur Lampe gingen. Und wie immer beugten sie sich darüber und schauten auf irgend etwas hinab.
    Aber auf was?
    Yoshio hatte jede Unterhaltung und jedes Telefongespräch, sowohl eingehende als auch ausgehende, in dieser Wohnung

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