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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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machen.«
    »Tut mir leid. Ich dachte nur, Sie sollten wissen, was Sie erwartet.«
    »Ich glaube, das wußte ich längst. Fineman hat gestern angerufen.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »In etwa das, was Sie mitgehört haben. Er meinte, ich könnte damit rechnen, die nächsten drei bis fünf Jahre in Gerichtssälen zu leben, dabei jeden Penny, den ich verdiene, für Anwalts- und Gerichtskosten auszugeben und den Rest meines Arbeitslebens damit zu verbringen, daß ich die Geldstrafen und Schmerzensgelder auftreibe, die das Gericht seiner Meinung nach so gut wie sicher seinem Mandanten zusprechen wird. Natürlich könnte ich all das vermeiden, wenn ich klug wäre und endlich erkennen würde, wie sehr ich mich geirrt habe, und meine Klage zurückzöge.«
    »Was für ein reizender Mensch. Das beweist wieder mal, daß Anwälte stets die Mandanten kriegen, die sie verdienen.«
    Alicia lehnte sich zurück und kämpfte gegen eine Woge der Deprimiertheit an, als eine ganze Kette von Gedanken durch ihren Kopf rasselte: Kanessa war kein körperlicher Schaden zugefügt worden, und sie hatte noch zu wenig Selbstbewußtsein, um unter länger anhaltenden psychischen Beeinträchtigungen zu leiden. Und wenigstens hatte Floyd Stevens das Center endgültig verlassen, so daß die Kinder vor ihm sicher waren. Vielleicht hatte er durch die Tracht Prügel gelernt, daß er in Zukunft seine schmutzigen Hände besser bei sich behielt.
    Die Tatsache, daß sie solche Überlegungen überhaupt zuließ, deprimierte Alicia noch mehr.
    »Sind Sie okay?« fragte Matthews.
    »Nein.«
    »Wissen Sie, was Sie tun werden?«
    Alicia sah ihn an. »Was denken Sie denn, was ich tun werde?«
    Er erwiderte ihren Blick. »Ich kenne Sie noch nicht sehr lange, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie etwas anderes tun werden, als an der Sache dranzubleiben.«
    Das plötzlich aufbrandende Gefühl der Wärme für diesen völlig Fremden überrumpelte Alicia. Es hatte zu keiner Zeit die Möglichkeit bestanden, daß sie klein beigab – bei etwas anderem vielleicht, aber niemals bei so etwas –, und das hatte er erkannt. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund stellte sie fest, daß sie lächelte.
    »Wie konnten Sie das wissen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe es geahnt. Das ist mit ein Grund dafür, daß ich Sie so anziehend finde.«
    Hm-hm. Das war es also. Jetzt war es heraus und nicht mehr zu übersehen. Aber sie beschloß, nicht darauf einzugehen.
    »Halten Sie mich vielleicht für verrückt?« fragte sie.
    »Nein, ich denke eher, daß Sie feste Prinzipien haben.«
    Sie wünschte, es wären Prinzipien. Ach, wenn es doch so einfach wäre.
    Und dann schob er seine Hand über den Tisch und legte sie auf ihre.
    »Und ich möchte, daß Sie wissen, daß ich Sie dafür bewundere. Und Sie sollten wissen, daß Sie nicht ganz allein sind. Es gibt trotz allem noch ein paar Dinge, die ich beitragen kann.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Ich habe bei der Sitte einige Dinge gelernt. Eins war, daß diese Pädophilen höchst selten die Orte ihrer Aktivitäten wechseln. Man kann sie nicht kurieren. Sei es eine längere Gefängnisstrafe oder Jahre auf der Couch, betreut von einer ganzen Armee von Seelenklempnern, nichts ändert sie. Sobald sie sicher sein können, daß niemand sie sieht – oder manchmal sogar, wenn sie durchaus annehmen können, daß jemand sie beobachtet –, begeben sie sich auf die Suche nach potentiellen Opfern.«
    »Sie zeigen ein zwanghaftes Verhalten.« Alicia wußte nur zu gut darüber Bescheid.
    »Richtig. Und das kann sich durchaus zu unserem Vorteil auswirken.«
    Unserem? Seit wann war dies auch sein Problem?
    Sachte, sagte sie sich. Er will diesen Kerl mindestens genauso dringend wie du aus dem Verkehr ziehen. Also stell dich nicht so an. Er möchte helfen. Also laß ihn.
    Sie überlegte, weshalb ihr das so schwerfiel. Vielleicht, weil sie schon so lange allein auf sich gestellt war, von niemandem Hilfe annahm, all ihre Entscheidungen selbst traf und auch ihre Probleme selbst löste. War das der Grund dafür, daß ein Hilfsangebot ihr beinahe erschien wie … eine unerwünschte Einmischung?
    »Wie?«
    »Überlassen Sie das mir.« Er lächelte.
    Alicia straffte sich und ertappte sich dabei, daß sie das Lächeln erwiderte. »Wissen Sie was, Will? Ich glaube, mein Appetit kehrt zurück.«
    O nein. Hatte sie ihn eben »Will« genannt? Woher kam das denn?
    Aber es stimmte. Sie hatte wieder Hunger. Und sie mußte zugeben, daß es ein verdammt gutes Gefühl

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