Handyman Jack 02 - Der Spezialist
hätte, wie er den Feuerteufel abzufertigen gedachte.
Kernel raffte es einfach nicht. Man scharwenzelt nicht um Probleme herum – man eliminiert sie. Auf diese Weise kommen sie nicht zurück, um einem das Leben schwerzumachen.
Wie dieser Feuerteufel, zum Beispiel.
Der Kerl hatte seine Lektion erhalten – vielleicht für immer und ewig. Aber das reichte nicht. Baker wollte der Clayton-Tussi eine weitere Botschaft schicken. Ihr über die Straße verteilter Privatdetektiv hatte wohl nicht ausgereicht. Ihr Anwalt, der vor ihren Augen explodierte, offenbar auch nicht. Vielleicht waren aller guten Dinge drei.
Aber diese Nummer zog er nicht alleine durch. Er holte dafür alle acht Leute seiner Mannschaft zusammen. Angesichts der steigenden Verluste wurde es Zeit, erhöhten Wert auf Sicherheit zu legen. Alle Leute einzusetzen. Das Risiko für die Gegenseite zu erhöhen.
Baker wußte, daß es harte, nicht so leicht unterzukriegende Jungs waren. Nicht unbedingt vom gleichen Kaliber wie die SOG-Teams, die er Anfang der siebziger Jahre nach Laos und Kambodscha begleitet hatte, aber sie kannten ihr Metier, waren sie doch allesamt Veteranen der Söldnerkriege in Mittelamerika, Afrika und am Persischen Golf. Im Laufe der Jahre hatte er sie benutzt, wenn er den verschiedenen Bossen in Cali und Medellin dabei geholfen hatte, ihre schmutzige Arbeit entlang der Drogenrouten in Mittelamerika zu erledigen.
Aber nun hatten die Mexikaner im großen Rahmen die Geschäfte übernommen, und sie zogen ihre eigenen Leute vor, wenn sie Verstärkung brauchten.
Die Musik spielte im Mittleren Osten, vor allem in Saudi-Arabien. Dort gab es viel Geld zum Ausgeben, aber keine Infrastruktur. Und nach dem, was der Irak mit Kuwait gemacht hatte, herrschte dort eine allgemeine Paranoia. Seine Kontaktleute dort drüben erzählten ihm immer wieder, daß sie keine Söldner wollten oder brauchten, aber Baker wußte es besser. Jeder Saudi, den er kennengelernt hatte, glaubte, er sollte eigentlich ein Prinz sein. Niemand wollte die schmutzige Arbeit tun. Deshalb wimmelte es im Land von Koreanern und Pakistanis, die herbeigeholt worden waren, um sämtliche niederen Arbeiten auszuführen. Wenn einem der Mercedes liegenblieb, gab es niemanden, der ihn hätte reparieren können. Aber was soll’s? Man kaufte sich einfach einen neuen. Und was den Wehrdienst anging, warum sollte man seinen Arsch riskieren, wenn man einen anderen Arsch mieten konnte, der einen gerne vertrat?
Baker wurde nicht jünger. Er war es leid, selbst alle möglichen Eisen aus dem Feuer zu holen. Der Löwenanteil seines Bonus’, wenn dieser Job erledigt war, würde seine Finanzen auf eine solide Basis stellen und ausreichen, um die Rechnungen für die Pflege seiner alten Mutter zu bezahlen, aber er wollte auf keinen Fall den Rest seines Lebens damit verbringen, untätig herumzusitzen und in die Glotze zu starren. Er brauchte einen Grund, um morgens aus dem Bett aufzustehen, und Saudi-Arabien schien der ideale Schauplatz für ständige, ziemlich risikolose paramilitärische Aktionen zu sein, der nur darauf wartete, erschlossen zu werden. Wenn er dieser Iswid-Nahr-Gruppe, für die Mulhallal arbeitete, demonstrierte, daß er einige heikle Dinge erledigen konnte, daß er der Mann war, den sie brauchten, dann hätte er für den Rest seines Arbeitslebens einen sicheren Posten.
Aber Baker glaubte an die Gültigkeit seines eigenen Murphyschen Gesetzes: Ganz gleich, wie tief man sie auch vergrub, man sollte niemals die Fähigkeit von Scheiße unterschätzen, irgendwann einen Ventilator zu finden, auf den sie sich fallen lassen konnte.
An diesem Abend wollte er seine gesamte Mannschaft dabeihaben. Sie konnten das Ganze als eine Art Verschwörungsritual betrachten … eine Art Bluttaufe.
Baker grinste. Nicht Blut… eine Feuertaufe.
Danach wären sie richtige Waffengefährten. Sie wären Komplizen, Verbündete.
Und der Araber? Baker würde Kernel Mulhallal erst später davon erzählen.
7
Yoshio stand an der Lampe in Kernel Mulhallals zweitem Schlafzimmer und schaute über den Innenhof hinweg zu seinem eigenen Apartment.
Er hatte Mulhallal weggehen sehen und war zwecks einer schnellen Durchsuchung herübergeeilt. Nichts. Er hatte jede Schublade, jeden Wandschrank, jede Ecke, jedes mögliche Versteck geöffnet und gründlich durchgestöbert, ohne jedoch etwas Ungewöhnliches zu finden.
Und nun stand er dort, wo Mulhallal und manchmal auch sein Vorgesetzter, Khalid Nazer, fast jeden Tag
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