Handyman Jack 02 - Der Spezialist
während er mit seiner heilen Hand das linke Knie umklammerte. Der andere Bursche kämpfte sich bereits auf die Füße. Er mußte der härtere von beiden sein – ein Nierenhaken wie dieser schickte einen gewöhnlich bis zehn auf die Bretter.
Er zog wieder an Alicias Arm, zerrte sie vom Schauplatz des Geschehens fort. Die Fahrer der Autos, die sich direkt hinter dem Lieferwagen stauten, würden gleich aussteigen und nachschauen, was, zur Hölle, den Verkehrsfluß aufhielt. Er sah, wie der erste bereits die Tür seines Wagens öffnete. Jack hatte keine Lust, so lange an Ort und Stelle zu bleiben, bis jemand sich seine äußere Erscheinung einprägen konnte.
»Na los. Es wird Zeit zu verschwinden.«
8
Nach der Kollision hatte Yoshio Baker aus dem Lieferwagen steigen und nach vorne gehen sehen. Er kam nicht zurück. Dafür erschien der besorgte Bürger und befreite Alicia Clayton.
Unfähig, seine Neugier im Zaum zu halten, näherte sich Yoshio dem Lieferwagen zu Fuß. Als er einen Blick in den Laderaum warf, sah er einen Mann, in dem er Thomas Clayton erkannte, der sich das Blut vom Mund wischte. Er ging nach vorne und erblickte Baker und einen anderen Mann, beide viel größer und massiger als der besorgte Bürger, und beide sahen ziemlich ramponiert aus.
Dieses Gemetzel war bestimmt nicht das Werk eines Durchschnittsbürgers. Es schien, als hätte Ms. Clayton einen Samurai gefunden … einen ronin.
Und dann entdeckte Baker, der eine Hand in Höhe der rechten Niere auf den Rücken preßte, Yoshio und schnaubte: »Was glotzt du so? Verpiß dich, verdammt noch mal!«
Während Yoshio eine ängstliche Geste machte und sich zurückzog, blickte er die Straße hinunter dorthin, wo Alicia Clayton und ihr Retter in der Dunkelheit untertauchten.
Yoshios Automobil war hinter den Unfallwagen eingekeilt und würde es noch für eine ganze Weile bleiben, befürchtete er. Er konnte ihnen deshalb nicht folgen.
Aber er wünschte, er könnte es. Yoshio wollte auf jeden Fall mehr über den ronin erfahren.
9
»Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll.«
Es mußte das zwanzigste Mal gewesen sein, daß sie das sagte. Jack trank seinen Molson und erwiderte nichts. Er hatte es aufgegeben, ihr zu erwidern, sie solle sich deswegen keine Sorgen machen.
Sie waren ein paar Straßen weit gerannt, dann waren sie in einer Bar verschwunden, um von der Straße wegzukommen. Der Laden wurde von den Besuchern des Madison Square Garden frequentiert und schien ausschließlich von Neon-Bier-Reklamen erleuchtet zu sein – es mußten an die hundert sein, die an den Wänden und über der Bar hingen. Der Langhaarige mit der Schürze auf dem Sam-Adams-Schild schaute Jack über Alicias Schulter hinweg an.
Wenigstens war es hier still. Die Knicks spielten an diesem Tag nicht, daher hatten Jack und Alicia eine Ecke ganz für sich allein.
Als der Adrenalinpegel in seinem Blut sank, begann seine rechte Flanke an der Stelle zu schmerzen, wo der große hellblonde Bursche ihn getroffen hatte. Der Mann hatte schwerfällig und schon ein wenig älter ausgesehen, aber er schien ganz gut in Form zu sein. Er konnte jedenfalls ganz schön kräftig zuschlagen.
Jack hatte Alicia erklärt, wie er beobachtet hatte, daß sie in den Lieferwagen verfrachtet wurde, wie er ein Taxi angehalten und dann den Lieferwagen gejagt hatte, bis er ihm den Weg abschneiden und ihn stoppen konnte.
Sie hatte sich einen zweiten Dewar’s bestellt, und als sie das Glas an die Lippen setzte, bemerkte er, daß das Adrenalinzittern in ihrer Hand nachließ.
»Wenn Sie mir wirklich Ihre Dankbarkeit zeigen wollen«, sagte er, »dann vergessen Sie einfach, zu den Cops zu gehen.«
»Aber das ist meine große Chance, dem Ganzen endlich ein Ende zu bereiten!« erklärte sie, ballte ihre freie Hand zur Faust und hielt sie über den Tisch. »Ich hab’ sie jetzt am Wickel. Sie haben mich entführt! Ich brauche mir wegen Zivilprozessen keine Sorgen zu machen. Das ist ein Verbrechen, und Sie waren Zeuge. Ich kenne diesen Detective, Will Matthews. Wir können hingehen und …«
Jack spürte, wie seine Eingeweide sich zu einem harten Knoten verkrampften. »Nein, das können wir nicht.«
Sie blinzelte. »Warum nicht?«
»Weil ich nicht Ihr Zeuge sein kann.«
»Was meinen Sie damit? Sie haben das Ganze doch beobachtet. Sie haben mich sogar losgeschnitten.«
»Aber ich kann kein Zeuge sein, Alicia. Es gibt mich gar nicht.«
Ein weiteres Blinzeln. »Wovon reden Sie eigentlich?«
»Ich
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