Handyman Jack 02 - Der Spezialist
als ein ausgekratztes Auge, um einen Kampf zu beenden.«
Alicia erbleichte und richtete sich ruckartig auf ihrem Stuhl auf. »Oh.«
Ich habe dich gewarnt, dachte Jack.
Er versuchte, den Burschen auf der Sam-Adams-Reklame dazu zu bringen, seinen aufdringlichen Blick zu senken. Als ihm das nicht gelang, schickte er sich an, die Unterhaltung von sich weg und auf andere, interessantere Bereiche zu lenken.
»Ich frage Sie heute schon zum zweitenmal«, sagte er, »aber seit heute morgen haben sich einige Dinge geändert. Was haben Sie als nächstes vor?«
»Ich weiß es nicht genau.«
»Sie von der Straße zu holen war eine gewagte und gefährliche Aktion. Das verrät mir, daß die Gegenseite allmählich verzweifelt reagiert. Und verzweifelte Leute tun verrückte und törichte Dinge. Sie könnten dabei etwas abbekommen.«
»Ich weiß nicht, ob der heutige Vorfall etwas mit Verzweiflung zu tun hat«, sagte sie langsam. »Thomas erklärte mir, daß sie auf jeden Fall gewinnen würden, es wäre nur eine Frage der Zeit. Ich glaube nicht, daß er geblufft hat.«
»Vielleicht tickt irgendwo eine Zeitbombe.«
»Schon möglich. Aber ich habe den Eindruck, daß die Aktion heute nichts mit den juristischen Auseinandersetzungen zu tun hatte. Ich habe irgend etwas in Thomas Stimme hören können … als er sagte: ›Wenn du noch einmal, ein einziges Mal versuchen solltest, diesem Haus Schaden zuzufügen …‹, er klang eher furchtsam als wütend.«
»Demnach nehmen Sie an, die Sache heute wäre eine direkte Reaktion darauf gewesen, daß Sie Benny die Fackel angeheuert haben. Das erscheint mir ein wenig weit hergeholt.«
»Das ist richtig, sicher. Aber ich glaube, es hat ihm wirklich Angst eingeflößt. Die Vorstellung, daß dieses Haus in Flammen aufgehen könnte, hat Thomas regelrecht durchdrehen lassen.«
»Und durchgedrehte Leute sind gefährlich.« Jack pochte mit der Faust sacht auf den Tisch. »Aber was gibt es denn in dem Haus, das ihn derart aus der Fassung bringt?«
Diese Frage schrie geradezu nach einer Antwort.
»Vorher war es mir eigentlich ziemlich egal«, gab Alicia zu, »aber nach dem Vorfall heute möchte ich es auch wissen. Helfen Sie mir, es rauszufinden.«
Ich hatte schon geglaubt, du würdest mich nie darum bitten.
Aber er wollte nicht zu eifrig erscheinen. Da war immer noch die Frage seines Honorars.
»Nun …«
»Sehen Sie.« Sie beugte sich wieder über den Tisch, die Miene angespannt, die Stimme leise und eindringlich. »Thomas hat versucht, mir Angst einzujagen, mich abzuschrecken. Das kann ich nicht zulassen. Was immer sich in diesem Haus befindet, muß wertvoll sein. Sehr wertvoll sogar. Ich kann Sie nicht mit Geld bezahlen, aber Sie können behalten, was immer wir in dem Haus finden.«
»Eine Art Erfolgshonorar in Form von Naturalien oder Sachwerten«, sagte er nachdenklich und nickte langsam, als hätte er diese Möglichkeit noch nie in Erwägung gezogen. »Gewöhnlich arbeite ich auf Bargeld-Basis, aber da ich bereits in diese Angelegenheit verwickelt bin, will ich eine Ausnahme machen.«
»Super!« Sie belohnte ihn mit einem Lächeln, wie man es bei ihr höchst selten sah.
»Aber ich kann nicht alles nehmen. Rechtmäßig gehört es Ihnen.«
»Ich will es nicht.«
»Ich verlange nur zwanzig Prozent.«
»Nehmen Sie alles.«
Wie konnte er das? Es wäre nicht recht, und er hätte kein gutes Gewissen dabei. »Sie können Ihren Anteil von mir aus im Ozean versenken, aber entweder wir teilen, oder ich bin draußen.«
Er brachte sie schließlich dazu, seinen Anteil auf ein Drittel zu beschränken, und sie besiegelten die Abmachung mit einem Händedruck.
»Wann können Sie anfangen?« wollte sie wissen.
»Ich bin schon mittendrin.« Er erhob sich und warf einen Zwanziger auf den Tisch. »Kommen Sie, wir machen eine kleine Spazierfahrt.«
10
Jack brauchte den Taxifahrer nicht ausdrücklich darum zu bitten, langsam an dem Haus vorbeizufahren. Der Verkehr in der Thirty-eighth Street bewegte sich sowieso nur im Kriechtempo vorwärts.
»Da ist es«, sagte er.
Der Wagen des privaten Wachdienstes mit seinen beiden Insassen parkte noch immer davor.
Er bemerkte, daß Alicia noch nicht einmal aus dem Fenster sah. Sie saß reglos da und hatte die Arme krampfhaft vor der Brust verschränkt.
»Was meinen Sie, wann Sie sich das erste Mal auf die Suche machen?« flüsterte sie.
Das Englisch des Taxifahrers schien ziemlich bruchstückhaft zu sein, und Jack bezweifelte, daß er auf der anderen
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