Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
Gedanken an sie verkrampft. Wenn das Schiff wieder da und mit ihrem Gestank erfüllt ist, dann müssen auch sie aus dem Land der Toten zurückgekehrt sein.
Sein Auge nimmt eine Bewegung unter ihm wahr. Jack erstarrt zur Bewegungslosigkeit, als eine massige, muskelbepackte Gestalt mit Haifischmaul über den Laufsteg direkt unter ihm schleicht. Sie ist zwei bis zweieinhalb Meter groß, und das flackernde Licht wird von ihrer kobaltblauen Haut reflektiert, während sie sich mit geschmeidiger Eleganz vorwärts bewegt.
Ein Rakosh.
Jack will schreien. Das kann doch nicht sein. Er hat diese Bestien getötet, hat sie in dieser ihrer Behausung im vergangenen Sommer verbrannt. Aber Jack wagt nicht zu atmen. Verhalte dich ganz ruhig und rühr dich nicht, bis das Ungeheuer außer Sicht ist, dann nichts wie raus – aber schnell.
Doch das Wesen unter ihm wird langsamer, verharrt. Blitzartig sackt es in sich zusammen und geht in Lauerstellung. Es faucht leise, und sein Kopf pendelt hin und her, während es witternd die stinkende Luft einatmet.
Nimmt die Bestie
mich
wahr? Bei dieser stummen Frage beschleunigt sich Jacks Herzschlag noch mehr. Oder spürt sie einfach nur, dass sich irgendetwas verändert hat?
Das Rakosh legt den haiähnlichen Schädel in den Nacken und schaut hoch. Während Jack in die glühenden gelben Schlitze seiner Augen starrt, kämpft er verzweifelt gegen einen kreatürlichen Impuls an, aufzuspringen und schreiend vor dieser Scheußlichkeit zu flüchten.
Ich bin hier oben in der Dunkelheit, sagt er sich und zwingt sich, ruhig zu bleiben. Ich befinde mich auf der anderen Seite dieses Stahlgitters. Wenn ich nicht atme und nicht mit der Wimper zucke, dann sieht es mich nicht. Dann wird er weiterschleichen.
Endlich geschieht, was er gehofft hat. Die Kreatur senkt den Schädel und sieht sich unschlüssig um. Sie kehrt um, doch während sie Anstalten macht, sich zu entfernen, sieht Jack, wie etwas durch das Stahlgitter fällt, auf dem er kauert. Etwas Kleines… Rundes… Rotes.
Ein Tropfen seines Blutes.
Er verfolgt voller Entsetzen, wie die rubinrote Perle wie eine Schneeflocke auf den Kopf des Rakosh hinabschwebt und auf seinem Maul zerplatzt. Er kann sich nicht rühren, während eine dunkle Zunge aus einem lippenlosen Mund herausschießt und den rötlichen Fleck aufleckt und keine Spur hinterlässt.
Was als Nächstes geschieht, ist ein einziger verschwommener Wirbel aus mehreren Bewegungen: ein Fauchen, ein Zähnefletschen, eine Hand mit drei Klauen, die hochzuckt, die durch das Stahlgitter bricht, als wäre es nicht mehr als eine Glasscheibe, Jacks blutende Hand packt und nach unten durch die Öffnung reißt. Jack schreit vor Entsetzen und Schmerz auf, als seine rechte Schulter auf das Gitter prallt. Er versucht, seine Hand zu befreien, aber der Griff des Rakosh wirkt wie eine Stahlklammer.
Und dann spürt er etwas an seiner Hand zucken, etwas Kühles und Nasses mit einer Oberfläche wie rohe Leber.
Jack schaut hinunter und sieht, wie das Rakosh das Blut von seiner Hand ableckt. Würgend vor Ekel versucht er die schleimige Zunge zu greifen und der Bestie diesen verdammten Lappen aus dem Schädel zu reißen. Aber er ist zu glitschig.
Und dann sieht er, wie andere Gestalten aus den Schatten auftauchen und sich von beiden Seiten des Laufstegs unter ihm nähern. Weitere Rakoshi. Sie fangen an, sich um seine Hand zu balgen. Sie fletschen die Zähne und schnappen nacheinander. Das Ziehen an seinem Arm wird immer heftiger, bis Jack ernsthaft Angst bekommt, dass sie ihm den Arm aus dem Schultergelenk reißen.
Dann richtet sich eine der Kreaturen auf und beißt in Jacks Unterarm. Er schreit auf vor blindem Schmerz, als die rasiermesserscharfen Zähne durch Haut und Muskeln schneiden, sich knirschend durch Knochen fressen, und dann ist er weg – die untere Hälfte seines Unterarms, seine Hand, sein Handgelenk, alles – und die Rakoshi heben die Köpfe und reißen die schrecklichen Mäuler auf, um den roten Regen aufzufangen, der aus dem Armstumpf pulsiert.
Hilflos, mit schwindendem Bewusstsein, sieht Jack zu, wie sein Leben verströmt.
»Nein!«
Jack richtete sich im Bett auf und umklammerte seinen rechten Arm. Er suchte den Schalter der Nachttischlampe und betätigte ihn. Erleichterung ließ ihn aufatmen, als er seine Hand überprüfte – sie war noch an ihrem Platz, mit allen fünf Fingern.
Und die Fingerspitzen – kein Blut. Das Gleiche bei den Laken – keine Blutflecken.
Er ließ sich
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