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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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dass er soeben seinen Tag gerettet hatte. Es tat immer gut, anderen Menschen Freude zu bereiten.
    Draußen eilte Jack über den Gehsteig und schwang sich in Abes Transporter.
    »Du liebe Güte!«, staunte Abe, als er ihn betrachtete. »Sieh dich bloß mal an! Was ist passiert?«
    »Das ist eine lange Geschichte.« Jack ließ sich in den Sitz fallen und zog sich die Mütze ins Gesicht, während er so tat, als schliefe er. Jesus, tat es gut, endlich sitzen zu können. »Ich erzähle es dir während der Fahrt. Im Augenblick will ich nichts wie schnellstens weg von hier.«
    Zum ersten Mal seit er im Krankenhaus das Bewusstsein wiedererlangt hatte war er sich einigermaßen sicher, dass er nicht die nächsten dreißig oder vierzig Jahre im Gefängnis zubringen würde, und zum ersten Mal seit dieser Tasse Kaffee an diesem Morgen konnte er sitzen und nachdenken. In seinem Kopf herrschte ein vollkommenes Durcheinander. Wahrscheinlich waren das die Nachwirkungen des Berzerk. Sein Geist schien in alle Richtungen zu taumeln, während seine Gefühle und Empfindungen wie in einem riesigen Kochtopf vor sich hin brodelten.
    Was war an diesem Morgen passiert?
    Er erinnerte sich verschwommen daran, drei Autos demoliert und zwei Männer getötet zu haben, aber nichts davon belastete sein Gewissen. Die Ereignisse waren nichts als flüchtige, tanzende Schatten in seinem Gehirn. Was ihm im Gedächtnis haften geblieben war, was immer wieder wie eine Videoschleife vor seinem geistigen Auge erschien, war, wie dicht er davor gestanden hatte, Vicky zu schlagen und sich auch an Gia zu vergreifen.
    Und das… das war unerträglich… zu wissen, dass er ihnen beinahe Schaden zugefügt hätte…
    Ohne Vorwarnung brach er in Tränen aus.
    »Jack!«, rief Abe und hätte den Wagen vor Schreck beinahe in den Straßengraben gelenkt. »Was ist los?«
    »Es ist schon gut«, erwiderte er und riss sich zusammen. »Das ist nur diese verdammte Droge… Sie macht sich noch immer bemerkbar. Hast du Gia angerufen?«
    »Natürlich. Besonders glücklich war sie nicht.«
    »Wo ist dein Telefon?«
    Abe angelte ein StarFac aus seiner Hemdtasche und reichte es seinem Freund. Ehe er wählte, sammelte Jack seine Gedanken und überlegte, was er als Nächstes unternehmen sollte.
    Sobald er die Stadt erreicht hatte, würde er umgehend Nadia anrufen und sie warnen, genau auf das zu achten, was sie aß oder trank. Jemand – höchstwahrscheinlich Monnet –versuchte, sie unter Drogen zu setzen. Dann würde er hierher zurückkehren und sich Narbenmaul vornehmen. Danach müsste er sich bei Gia und Vicky irgendwie für sein Benehmen am Morgen entschuldigen.
    Mit diesen Gedanken tastete Jack Gias Nummer in Abes Telefon. »Hi, ich bin’s«, meldete er sich, als sie den Hörer abnahm.
    Er hörte einen langen, vibrierenden Seufzer. »Jack… was war mit dir los?«
    »Das war nicht ich«, erklärte er schnell. »Jemand hat mir eine Droge verabreicht.«
    Er schilderte, was offenbar mit Nadias Kaffee gemacht worden war und was die Droge bei den Konsumenten anrichtete. »Selbst du wärest nach einer Dosis von diesem Teufelszeug eine Gefahr für deine Umwelt«, schloss er.
    »Dazu kann ich nichts sagen, Jack«, meinte sie zweifelnd. »Ich weiß nur, dass mir niemals in den Sinn gekommen wäre, dass ich einmal vor dir Angst haben müsste.«
    Das traf ihn tief. »Du musst verstehen, Gia, dass nicht ich es war. Das war nur die Wirkung der Droge.«
    »Aber was ist beim nächsten Mal, wenn du unerwartet hier erscheinst? Wie kann ich sicher sein, dass dir nicht schon wieder jemand heimlich eine Dosis gegeben hat?«
    »Das wird nie mehr geschehen.«
    »Dafür kannst du keine Garantie übernehmen.«
    »Doch, das kann ich. Und wie ich das kann. Die Tage des Berzerk sind gezählt.«
    Womit er seiner Liste dringender Erledigungen einen weiteren Punkt hinzufügte: GEM stilllegen und Monnet und Dragovic neutralisieren. Und zwar noch an diesem Tag.
    Eine neue Qualität von Wut machte sich bei ihm bemerkbar – keine durch Berzerk hervorgerufene Raserei, sondern sein ganz persönlicher Zorn, jene dunkle Regung, die er in seinen mentalen Verliesen zu sammeln pflegte. An diesem Morgen hatte er Nadia erklärt, Drogen interessierten ihn nicht, sie gingen ihn nichts an. Aber das stimmte nicht mehr. Sie waren jetzt kein anonymes Problem mehr, sondern eine ganz persönliche Angelegenheit.
     
     

10
     
    Nadia drohte zu spät zu kommen. Sie hatte eine Abfahrt verfehlt und war nach Lattington statt nach

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