Handyman Jack 04 - Tollwütig
gibt, Sie davon zu überzeugen, dass Sie es lieber mit Benzin überschütten und dann ein brennendes Streichholz daran halten sollten.«
»Undenkbar.«
Jack erinnerte sich an etwas, das zwei Mitglieder der Truppe vor einigen Tagen gesagt hatten.
»Warum? Weil es ein ›Bruder‹ ist?«
Oz zuckte bei diesem Ausdruck nicht zusammen. »Auf gewisse Weise ja.«
Jack lehnte sich an den Türrahmen. Allmählich fing es an, einen Sinn zu ergeben. Aber nicht viel.
»Das alles steht mit der Andersheit in Zusammenhang, nicht wahr?«
Das rief eine Reaktion hervor. Oz blinzelte langsam, träge, wie eine Eule – und setzte sich. Er gab Jack ein Zeichen und deutete auf den anderen Sessel im Raum, aber Jack schüttelte den Kopf.
»Was wissen Sie über die Andersheit?«
»Ich wurde mal von ein paar Leuten darüber aufgeklärt.«
Die Andersheit… eine Macht, eine andere Wirklichkeit, feindselig, unversöhnlich, eine Bedrohung für diese Welt, hungrig danach. Sie hatte die Rakoshi hervorgebracht, sie ausgebrütet und ihn beinahe getötet – zweimal. Dennoch verstand er sie nicht, doch er glaubte an sie. Nach dem, was er im vergangenen Sommer gesehen hatte, blieb ihm keine andere Wahl.
»Und ich hatte mit einigen Rakoshi einen engeren, sehr persönlichen Kontakt.« Er deutete durch die Tür in Richtung der Zelte. »Ihre Darstellerschar da draußen – sie sind alle…«
»Kinder der Andersheit? Nicht alle. Einige sind lediglich Unglücksfälle, Opfer von genetischen oder entwicklungsbedingten Fehlern, aber wir empfinden mit ihnen auch eine gewisse Verwandtschaft.«
»Und Sie?«
Oz nickte nur, und Jack fragte sich, wie die Andersheit ihn möglicherweise gezeichnet hatte.
Er versuchte es mit einem Schuss ins Blaue und sagte: »Wie hat Dr. Monnet von dem Rakosh erfahren?«
»Er erhielt einen Anruf, in dem – « Oz brach ab und entblößte seine schiefen gelben Zähne in einem säuerlichen Lächeln. »Sehr clever.«
Jack drängte ihn. »Ein Anruf. Vielleicht von derselben Person, die Ihnen verraten hat, wo das Rakosh zu finden war?«
»Vielleicht ja, vielleicht nein.«
Jack war sich ziemlich sicher, dass vielleicht ja‹ die richtige Antwort war. Wodurch alles, was geschah, einen gewissen Sinn erhielt, als läge ihm so etwas wie ein Plan zu Grunde: rette das Rakosh; gewinne eine Droge aus seinem Blut; verbreite die Droge überall, um eine Woge der Gewalt und des Chaos auszulösen.
Und das Chaos war ein Busenfreund der Andersheit.
»Weiß Dr. Monnet von dem Umschwung im Zustand des Rakosh?«
Oz schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Er findet sein Blut… interessant. Er ist schrecklich beunruhigt, dass die Quelle dieses Blutes versiegen könnte.« Er lächelte. »Aus irgendeinem Grund bin ich noch nicht dazu gekommen, ihm die gute Nachricht mitzuteilen.«
Er lässt ihn im Ungewissen schmoren, dachte Jack. Das geschieht ihm recht.
»Sie scheinen bemerkenswert gut informiert zu sein«, stellte Oz fest. »Aber ich spüre nicht, dass Sie einer von uns sind. Wie kommt es, dass ein Außenseiter derart gut Bescheid weiß?«
»Nicht aus freiem Willen, das kann ich Ihnen versichern. Es scheint, dass ich, egal wohin ich mich wende, immer wieder an diese Andersheit gerate.«
»Heißt das, Sie waren auch im letzten Monat hier in Monroe, als beinahe etwas… etwas Wunderbares geschah?«
»Ich weiß nicht, wie Sie es empfinden, aber ich kann das Verschwinden eines Hauses nicht ›wunderbar‹ nennen. Und es ist auch nicht beinahe geschehen – es ist vollkommen verschwunden.«
»Ich bezog mich nicht auf das Haus, sondern auf das, was für sein Verschwinden gesorgt hat.«
»Ja, schön, Sie würden vielleicht anders darüber denken, wenn Sie dabei gewesen wären.« Jack studierte Oz’ leuchtende Augen. »Vielleicht aber auch nicht. Doch wir entfernen uns vom ursprünglichen Thema. Das Wesen muss fort.«
Das Gesicht des Direktors verdunkelte sich, während er sich aus seinem Sessel erhob.
»Ich rate Ihnen, sich diesen Gedanken aus dem Kopf zu schlagen, oder Sie müssen sich am Ende den Käfig mit dieser Kreatur teilen.« Er trat auf Jack zu und drängte ihn nach draußen. »Ich habe Sie gewarnt. Guten Tag, Sir.«
Er griff mit seinem langen Arm an Jack vorbei und zog die Tür zu.
Jack stand für einen Augenblick draußen und erkannte, dass der schlimmstmögliche Fall eingetreten war. Narbenmaul gesund… das konnte er unmöglich zulassen. Er hatte immer noch den Kanister Benzin im Kofferraum seines Wagens. Sobald er nach
Weitere Kostenlose Bücher