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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Augen sich an die herrschende Dunkelheit gewöhnten. Die Luft war abgestanden und hatte trotz der offenen Tür einen modrigen Geruch. Zu ihrer Linken nahm sie eine raschelnde Bewegung wahr.
    »Doug?«
    »Ich bin hier, Liebes«, sagte seine Stimme rechts von ihr – und ein wenig unter ihr.
    Sie zuckte bei ihrem Klang zusammen und drehte sich halb um. Was sie sah, hielt sie zuerst für ein Kind, doch dann erkannte sie den Schnurrbart und das mit Pomade geglättete Haar. Er sah aus wie ein Zwerg aus einem Barbershop Quartett.
    Er grinste sie an. »Bis später!«
    Nadia verfolgte benommen, wie der kleine Mann durch die Tür hinausflitzte.
    Seine Stimme… er hatte mit Dougs Stimme gesprochen.
    Sie machte gerade Anstalten, sich zu rühren, drehte sich halb um, als die Trailertür zuschlug und sie in absolute Dunkelheit schleuderte.
    »Nein!«
    Der Schrei drang halb erstickt aus ihrer Kehle, als eisige Furcht sich um ihre Brust legte und sie einschnürte. Mühsam schnappte sie nach Luft. Sie warf sich gegen die Tür, rammte sie mit ihrer Schulter, trommelte mit den Fäusten dagegen und schrie.
    »Nein! Bitte! Lasst mich raus! Hilfe!«
    Aber die Tür gab nicht nach. Nadia attackierte sie immer wieder und kreischte um Hilfe, obgleich sie wusste, dass der Wohnwagen viel zu isoliert stand. Niemand konnte sie dort hören, aber sie setzte ihre verzweifelten Bemühungen fort, bis ihre Stimme nur noch ein Krächzen war. Dann verstummte sie, schlug aber weiter gegen die Tür und versuchte, das Schluchzen zu unterdrücken, das in ihrer Kehle aufstieg.
    Sie wollte nicht weinen.
    Und dann hörte sie erneut das Rascheln aus der Ecke, und ihre hektische Panik verwandelte sich in kalte, quälende Angst.
    Jemand, etwas, teilte mit ihr diesen Raum.
    Die Laute wurden erregter, und über dem Rascheln und Scharren vernahm sie erstickte Stöhnlaute und pfeifende Atemzüge. Was immer es war, es klang wütend, aber es kam ihr wenigstens nicht näher. Vielleicht war es in einer Ecke angebunden. Vielleicht –
    Ein weiteres Aufbäumen in der Ecke.
    Mein Gott, wenn sie doch nur etwas sehen könnte! Winzige Tageslichtstrahlen, die durch die Ritzen der Holzverschläge vor den Fenstern drangen, lieferten die einzige Beleuchtung, und das wenige machte die Eindrücke nur noch schlimmer, als ihre Augen sich auf den matten Dämmerschein einstellten. Was immer es war, das da in der Ecke lag und sich dort herumwälzte, es sah groß aus.
    Nadia tastete herum und fand eine Anrichte und ein Spülbecken. Sie musste sich im Küchenbereich aufhalten. Sie fand auch Schubladen und öffnete sie auf der Suche nach einer Waffe oder einer Taschenlampe, doch alles, was sie fand, waren Brotkrümel und Staub.
    Sie drehte sich um und versuchte ihr Glück hinter sich. Ein Tisch und – danke, lieber Gott! – eine Kerze, etwa zehn Zentimeter lang, in einer Art Ständer oder Halter aus Glas. Sie wischte mit den Fingern über die Tischplatte und schob etwas über die Tischkante. Sie bückte sich und tastete den Fußboden ab und fand schließlich einen Plastikgegenstand. Ein Feuerzeug!
    Ihre anfängliche Freude verflog, als ihr klar wurde, dass das Licht auch enthüllen würde, mit was sie in dem Trailer eingesperrt war. Aber während sie dem Zischen und Keuchen und Pfeifen am anderen Ende des Wohnwagens lauschte, wurde ihr klar, dass sie keine andere Wahl hatte. Keine Ahnung zu haben, war noch schlimmer.
    Sie betätigte das Reibrad und hielt die Flamme hoch. Sie enthüllte nichts, aber jeder Laut bis auf die hechelnden Atemzüge verstummte.
    Hatte das Wesen Angst? Fürchtete es sich vor dem Feuer?
    Die Stille war fast noch schlimmer als die Geräusche. Sie wusste nicht, wie viel Gas noch im Feuerzeug war, daher zündete sie die Kerze an. Dann, indem sie sie auf Armeslänge vor sich hielt, bewegte sie sich zentimeterweise bis zum Ende des Trailers.
    Und allmählich konnte sie rechts von sich eine Form erkennen… und sie hatte eher menschliche Umrisse als die eines Tiers, und sie lag ausgestreckt auf einer Art Bett… und während sie sich der Erscheinung näherte, erkannte sie, dass es ein Mann war, mit Händen und Füßen an die Bettpfosten gefesselt… und sie sah einen Mund, der mit silbernem Klebeband verschlossen war, und über dem Klebeband funkelten blaue Augen im Schein der Kerzenflamme… Sie kannte diese Augen und das blonde Haar, das zerzaust in die Stirn des Gefesselten fiel.
    »Doug!«
    Die Kerze rutschte ihr aus den Fingern, aber sie fing sie auf und bemerkte

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