Handyman Jack 05 - Todesfrequenz
entsprachen der Wahrheit – er war längere Zeit abwesend gewesen und sie hatte mit wachsender Sorge auf seine Rückkehr gewartet – aber es waren nicht ihre Worte, die aus ihrem Mund kamen, und sie konnte sie nicht verhindern.
»Wo warst du?«
Natürlich. Das wollte die Einheit um jeden Preis erfahren. Sie hatte gehört, wie er von einer Gegenmaßnahme gesprochen hatte.
»Unterwegs.«
»Was hast du getan?«
»Nichts.« Er wandte den Kopf und betrachtete sie mit einem Auge wie eine Katze. »Ist dies eine Unterhaltung oder der Titel eines Buchs?«
Kate versuchte, Jack ein Zeichen zu geben, ihm mitzuteilen, dass sie nicht mehr die Kontrolle über sich hatte. Doch ihre Hände blieben reglos an den Seiten hängen.
»Falls du dir Sorgen machen solltest, dass die Einheit mithört, dann ist es okay. Sie hat mich zwischenzeitlich verlassen.«
Lügen! Jack, hör nicht darauf!
»Warum sollte sie so etwas tun?«
»Ich denke, sie hat so lange sie konnte auf deine Rückkehr gewartet und dann etwas anderes gefunden, worauf sie sich konzentrieren konnte.«
Jack drehte sich auf den Rücken, sah sie an und war nicht ganz überzeugt.
»Bist du sicher?«
Kate spürte, wie ihr Kopf nickte, versuchte, es zu lassen – und schaffte es. Es gelang! Sie war nicht vollkommen hilflos. Aber ihre Stimme… sie konnte ihre Stimme noch immer nicht steuern.
»Na schön«, sagte Kates Stimme. »Wenn du nach wie vor deine Zweifel hast – und ich kann nicht behaupten, dass ich dir das übel nehme – dann gib mir keine Details. Aber
etwas
möchte ich wissen. Schließlich bin auch ich in diese Geschichte verwickelt – und zwar mehr als du.«
Hör nicht auf mich, Jack. Die Einheit versucht, dich dazu zu bewegen, etwas preiszugeben.
Er seufzte, wischte sich mit einer Hand über sein bleiches Gesicht. »Ich denke, in diesem Punkt hast du Recht. Entschuldige.«
»Nun, wie ist es gelaufen? Hattest du Erfolg?«
»Ich glaube schon. Ich habe ein paar Räder in Bewegung gesetzt. Wir werden sehen, ob die Dinge sich so entwickeln, wie ich hoffe.«
»Und wie sähe das aus?«
Nicht antworten!
Während Jack den Mund öffnete, schaffte Kate es mit ihrem Willen, ihre Hände zu bewegen und damit warnend abzuwinken.
Jacks Augen weiteten sich. »Kate? Was ist los?«
Und plötzlich gehörte ihre Stimme wieder nur ihr alleine. Sie sank halb auf das Bett.
»O Jack!«, keuchte sie. »Das war die Einheit! Sie hatte für ein paar Minuten die Kontrolle übernommen, und ich …« Ein Schluchzen drang aus ihrer Kehle. »Es war schrecklich!«
Jack setzte sich auf und ergriff ihre Hand. »Aber du hast sie abgewehrt. Kämpfe weiter, Kate. Bis heute Abend wissen wir, ob mein Plan funktioniert. Kannst du noch bis dahin durchhalten?«
Sie nickte. »Ich glaube schon. Aber erzähl mir nichts, Jack. Selbst wenn ich alles unter Kontrolle habe, so ist die Einheit immer noch ein Teil von mir. Sie ist ständig da und lauscht.«
Seine Miene verhärtete sich. »Ich hätte nicht zulassen sollen, dass du mir meinen Plan A ausredest.«
»Rede nicht so. Du hast es versprochen. Weißt du noch?«
»Versprochen oder nicht, Kate, wenn Plan B nicht funktioniert, dann heißt es: zurück zu Plan A.«
»Er wird funktionieren«, versicherte sie ihm und schickte ein stummes Gebet zum Himmel, dass ihre Zuversicht nicht völlig unbegründet wäre. »Was immer es ist, es verschafft dem CDC und dem NIH genug Zeit, um mit einer Lösung herauszukommen.« Wenn es denn wirklich eine Lösung gibt und sie fähig sind, sie auch zu finden.
»Das sollte es auch.« Er ließ sich wieder auf die Tagesdecke sinken und schloss die Augen. »Und sie auch. Denn wenn sie es nicht tun, dann benutze ich mein eigenes Viren abtötendes Agens. Ich weiß nicht, wie es mit eurem ist, aber meines wird mit einer Neunmillimeter hohlspitzköpfigen Injektion verabreicht.«
Wie konnte er nur so beiläufig davon reden, acht Menschen umzubringen? Wäre er dazu fähig? Könnte ihr Bruder ein derart kaltblütiger Mörder sein?
Während sie seine Gesichtszüge betrachtete, die sich im Schlaf entspannt hatten, war es nur schwer zu glauben. Sie berührte Jacks Wange.
»Ruh dich aus«, flüsterte sie.
Sie hatte das unbehagliche Gefühl, dass er all seine Kraft wiedergewinnen musste, und das schnell. Sie hatte irgendetwas gespürt, während die Einheit ihre Stimme in der Gewalt gehabt hatte. Denselben Hintergrund geradezu ekstatischer Erwartung, die sie in der vergangenen Nacht empfunden hatte, und noch etwas
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