Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
laufendem Motor an der Straßenecke stand. Das musste Robertson sein, doch er hatte ihr gesagt, sie solle warten, bis er ihr ein Zeichen gäbe. Warum? Sie wollte nicht warten – mit einem dieser Verrückten im Nacken.
Sie wollte sofort in den Wagen steigen.
Plötzlich schwang die Tür auf der Beifahrerseite auf, und seine Stimme rief aus dem Wagen:
»Los, kommen Sie!«
Das brauchte Jamie kein zweites Mal zu hören. Sie trat zu ihm hinüber und stieg ein. Der Wagen rauschte bereits die Eighth Avenue hinauf, ehe sie die Tür zugezogen hatte.
»Wir sollten damit aufhören, uns immer auf so abenteuerliche Art und Weise zu treffen, Robertson.«
Das Licht einer Straßenlaterne huschte über sein Gesicht. Seine Miene wirkte ernst und angespannt.
»Sie wollten mich doch Jack nennen, wissen Sie noch?«
»Ach ja, richtig. Hey, warum sollte ich oben an der Treppe warten, anstatt gleich in den Wagen zu springen und abzuhauen?«
»Ich wollte, dass die Ampel umsprang. Es hat wenig Sinn, einen Blitzstart zu inszenieren und einen Block später bei Rot anhalten zu müssen. Jetzt dürfen sich unsere Schatten erst mal ein Taxi suchen, ehe sie uns verfolgen können. Und wenn sie eins haben, dann werden sie uns nicht mehr finden.«
»Nicht sie – er. Heute war es nur einer. Aber wahrscheinlich hat er einen Blick auf Ihr Nummernschild werfen können.«
Er presste die Lippen noch fester aufeinander.
»Vielleicht hat er sogar noch mehr als das gesehen.
Während ich auf Sie wartete, kam ein Typ, den ich in Jensens Büro gesehen habe, als ich meine Schlüsselkarte ausgehändigt bekam, mit einer großen Tüte aus einem Imbissrestaurant. Er hatte wahrscheinlich Kaffee und Sandwiches besorgt. Er ging direkt an meinem Wagen vorbei.«
»Meinen Sie, er hat Sie gesehen?«
»Geblickt hat er schon in meine Richtung, schien mich aber nicht wiederzuerkennen.«
»Verdammt noch mal. Wenn sie jetzt Ihre Zulassungsnummer haben …«
Er lächelte, aber sogar das wirkte eher verkniffen.
»Das dürfte ihnen nicht viel nutzen. Und wenn sie dem wahren Eigentümer dieser Nummernschilder auf die Zehen treten, kriegen sie eine Menge Ärger.«
»Dann ist dieser Wagen nur geliehen.«
»Nein, er gehört mir, aber die Nummernschilder sind die Duplikate eines fremden Nummernschilds.
Und dessen Inhaber ist jemand, dem man lieber aus dem Weg gehen sollte.«
»Wer?«
Er schüttelte den Kopf. »Geschäftsgeheimnis.«
Das schon wieder. Aber er hatte sie neugierig gemacht. »Habe ich vielleicht schon mal von ihm gehört?«
»Als Reporterin? Oh ja.«
Die Art und Weise, wie er das Oh dehnte, reichte aus, um sie um den Verstand zu bringen. Von wem redete er? Aber sie ahnte, dass wenn sie ihn noch einmal fragen sollte, sie sich genauso gut mit einer Marmorstatue unterhalten könnte.
Er bog nach links in die Fiftyseventh Street ein und fuhr weiter in Richtung Westen.
»Wohin wollen wir?«
»Irgendwohin, wo wir Ruhe haben und ungestört sind. Haben Sie eine Idee?«
»Wir sind nur ein paar Straßen von meiner Wohnung entfernt, aber ich glaube, dass sie unter Beobachtung steht.«
»Das würde mich nicht wundern. Schauen wir trotzdem nach.«
Sie dirigierte ihn zu ihrem Block in der West Sixtyeighth.
Sie deutete auf die Eingangstür ihres Apartmenthauses. »Dort wohne ich.«
Jack hingegen deutete mit einem Daumen auf sein Seitenfenster. »Und dort halten die Dormentalisten Wache.«
Jamie entdeckte eine dunkle Limousine, die am Bordstein parkte, sowohl außen wie innen ohne Beleuchtung. Ein Mann saß hinterm Lenkrad. Ihr Magen verkrampfte sich.
»Verschwinden wir lieber von hier.«
9
Jensen war im Begriff, den Tempel zu verlassen, als sein Funkgerät piepte. Es war Margiotta.
»Ich habe endlich ein Bild von ihm gefunden, Boss.«
»Amurri?«
»Ja. Sie sollten lieber herkommen und es sich ansehen. Ich glaube nicht, dass es Ihnen gefallen wird.«
»Ich bin sofort da.«
Im Gegenteil, dachte Jensen, während er darauf achtete, sich nichts anmerken zu lassen, und durch die fast verwaiste Lobby zurückging. Ich wette, es wird mir sogar sehr gefallen.
Margiottas Tonfall war eindeutig gewesen: Das Foto, das er gefunden hatte, passte nicht zu dem Burschen, der sich Jason Amurri nannte.
Am liebsten hätte er triumphierend mit der Faust eine heftige Pumpbewegung ausgeführt. Wusste ich es doch!
Sein Instinkt hatte ins Schwarze getroffen. Er klopfte sich für seine gute Beobachtungsgabe und für seine sensible Magengegend in Gedanken selbst auf die
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