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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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beschäftigten sich auch nicht mit der unmittelbaren Gegenwart. Sie kehrten immer wieder in Bradys Büro und zu dem versteckten Globus zurück. Er erinnerte sich deutlich an das eisige Gefühl in seiner Magengrube, während er die roten und weißen Lichter und die dazwischen verlaufenden Linien betrachtet hatte …
    Sie fuhren mit der Linie 4 bis zum Union Square, wo Johnny in die Linie F umstieg und bis zum Endbahnhof Eighth Avenue und Fourteenth Street fuhr.
    Von dort aus ging es in den Schlachthof-Distrikt.
    Als Jack das erste Mal in die Stadt gekommen war, hatte dieses Viertel seinen Namen noch verdient – Rinderhälften und Schweinekadaver hingen in Toreinfahrten, stämmige, mit Fleischbeilen bewehrte Metzger in blutbespritzten Schürzen eilten hin und her. Nachts herrschte dort eine andere Art von Betrieb: Bordsteinschwalben in Hotpants und Mikrominiröcken – nicht alle weiblichen Geschlechts – boten den vorbeifahrenden Wagen ihre Waren feil.
    Ein schleichendes Angesagtsein hatte eine vorhersehbare Veränderung ausgelöst. Die meisten Metzger waren mittlerweile verschwunden und hatten Kunstgalerien und trendigen Restaurants Platz gemacht. Er kam an Hogs and Heifers vorbei, dem Vorbild für die Bar in Coyote Ugly, das ein fester Kandidat auf Jacks Liste der Schlechtesten Filme aller Zeiten war.
    Johnny wanderte weiter nach Westen. Was hatte er vor? In den Hudson springen?
    Das Tageslicht ließ nach, Wind kam auf und zwang die Menschen, die Mantelkragen hochzuschlagen. Allerdings nicht die Skateboarder. Mit nicht mehr bekleidet als den obligatorischen Baggyshorts, T-Shirts und Baseballmützen mit nach hinten gedrehtem Schirm vollführte eine Gruppe von ihnen ihre Kickflips und Railslides, als Jack an ihnen vorbeikam.
    Schließlich blieb Johnny vor einer Bar namens The Header stehen, die sich im Erdgeschoss eines heruntergekommenen Gebäudes im tiefsten West Village befand. Wenn der Laden sich selbst als Bumslokal eingestuft hätte, wäre das noch um einiges zu hochtrabend gewesen. Ungefähr ein Dutzend davor aufgebockter Motorräder ließ wenig Zweifel an der Art der bevorzugten Kundschaft. Eine Budweiser-Neonschrift leuchtete in einem der beiden kleinen Fenster, ein Pappschild im anderen Fenster verkündete WARME KÜCHE.
    Warme Küche? Ein Dinner im The Header … das wäre doch mal eine Idee. Spezialität des Abends: Quiche Ebola.
    Aber Johnny betrat die Bar nicht. Stattdessen öffnete er mit einem Schlüssel die schmale Tür neben dem Eingang und verschwand dahinter. Knapp eine Minute später sah Jack, wie hinter einem Fenster im dritten Stock die Zimmerbeleuchtung angeknipst wurde.
    Das verstand er gar nicht. Warum ein Apartment im dritten Stock über einer Rockerbar? Nach Aussage seiner Mutter war der Knabe einige Millionen schwer.
    Vielleicht hatte er ja alles den Dormentalisten gespendet. Oder vielleicht besaß er auch noch alles, hatte sich jedoch entschlossen, in Armut zu leben.
    Jack suchte nach einem möglichen Grund, fand aber nichts dergleichen. Das Verhalten von Sektenmitgliedern ließ sich mit herkömmlicher Logik nicht erklären. Und man vergeudete nur seine Zeit, wenn man es versuchte.
    Außerdem bestand sein Job nicht darin, Johnny Roselli zu verstehen. Er sollte nichts anderes tun, als ihm eine Botschaft von seiner Mutter ausrichten. Am einfachsten wäre es, an seine Tür zu klopfen und ihm Bescheid zu sagen, aber die Vorstellung, Johnny sein Gesicht zu zeigen, wollte ihm gar nicht gefallen.
    Warum nicht? Sobald er die Nachricht, umgehend Mami anzurufen, abgeliefert hätte, wäre Jacks Job eigentlich erledigt. Wenn er bei seiner Jason-Amurri-Rolle bliebe, ja, dann wäre es schon von Bedeutung.
    Er wollte auf keinen Fall das Risiko eingehen, dass Johnny ihn wiedererkannte und den Mund aufmachte. Aber Jack hatte nicht die Absicht, noch einmal einen Fuß in den Tempel zu setzen …
    Oder wollte er es doch?
    Er hatte das Gefühl, dass dort noch eine unerledigte Angelegenheit auf ihn wartete … eine Angelegenheit, die Bradys Globus betraf.
    Jack merkte sich die Hausnummer, dann spazierte er den Weg gemütlich zurück, den er gekommen war. Er holte sein Mobiltelefon hervor und wählte die Nummer der Auskunft. Dort gab es keinen Eintrag für J. Roselli unter dieser Adresse.
    Verdammt. Er blieb stehen. Vielleicht müsste er nun doch sein Gesicht zeigen.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend rief er noch einmal die Auskunft an und fragte nach einem Teilnehmer namens »Oroont« unter dieser

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