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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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Sorge. Sie werden sie niemals kennen lernen – und sie wird niemals von Ihnen erfahren.«
    Ein Schluchzen drang über ihre Lippen und eine Träne rollte an ihrer Wange herab. Welchen weiteren Beweis brauchte sie noch, dass Gott ihr verziehen hatte?
    »Danke. Haben Sie vielen, vielen Dank. Wenn ich irgendetwas für Sie tun kann, dann sagen Sie es ruhig.«
    »Nun, da wüsste ich schon etwas. Sie können mir eine Frage beantworten.« Er beugte sich vor. »Wie kann ein derart frommes, aufrechtes Wesen wie Sie in eine Situation geraten, die Ihr ganzes Leben ruinieren könnte?«
    Maggie zögerte, dann dachte sie: Warum nicht?
    Jack kannte die schlimme Seite der Angelegenheit, weshalb sollte er dann nicht auch gleich alles erfahren?
    Sie erzählte ihm von den vier Martinez-Kindern und dass sie alle St. Joseph’s würden verlassen und Ende des Jahres auf eine Public School wechseln müssten. Sie erklärte außerdem, was für eine Tragödie das für sie sei, vor allem für die unschuldige kleine Serafina.
    Ohne seinen Namen zu nennen, berichtete sie Jack, wie sie Michael Metcalf um Hilfe gebeten hatte.
    »Und irgendwann«, sagte sie, »hatte ich eine physische Beziehung mit ihm. Doch die Martinez-Kinder sind die unschuldigen, unwissenden Opfer.
    Der Erpresser hat sich das Geld geholt, das für sie bestimmt war. Aber keine Sorge. Ich werde schon einen Weg finden, ihnen weiterzuhelfen.«
    Jack machte den Eindruck, als wollte er etwas sagen, überlegte es sich dann jedoch anders. Stattdessen sah er auf die Uhr.
    »Ich muss mich auf den Weg machen, denn ich werde woanders erwartet. Deshalb …«
    Maggie beugte sich über den Tisch und ergriff seine beiden Hände. »Noch einmal vielen Dank. Sie haben mir mein Leben zurückgegeben, und ich werde damit in Zukunft nur noch gute Dinge tun.« Sie drückte seine Hände ein letztes Mal. Dann erhob sie sich. »Leben Sie wohl, Jack. Und Gott schütze Sie.«
    Während sie sich umdrehte und Anstalten machte, sich zu entfernen, hörte sie ihn fragen: »Haben Sie sich am Bein verletzt?«
    Sie erstarrte. Die Verbrennungen an ihrem Oberschenkel schickten mit jedem Schritt einen qualvoll stechenden Schmerz durch ihren Körper, aber sie ertrug diesen Zustand ohne Wehklagen.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie humpeln ein wenig.«
    »Es ist nichts Schlimmes und sicher bald wieder vorbei.«
    Maggie trat hinaus in einen neuen Tag, in einen neuen Anfang – eine pleonastische Phrase, die sie jedem ihrer Schüler in einem Aufsatz als Stilfehler angestrichen hätte, doch in diesem Augenblick schien sie durchaus passend und zutreffend zu sein.
    Herrgott im Himmel, glaube bitte nicht, dass ich mein Versprechen vergessen habe, nur weil ich jetzt von meinem Quälgeist befreit wurde. Morgen kommt Kreuz Nummer sechs. Und am Sonntag das siebte und letzte, so wie ich es gelobt habe. Und ebenfalls getreu meinem Gelöbnis werde ich jeden Moment meines restlichen Lebens Deinen Werken weihen und nie mehr vom rechten Weg abweichen.
    Sie ging in Richtung U-Bahn, um nach St. Joseph’s zurückzukehren und Gott in seinem Haus zu danken.
    Das Leben war wieder schön.

7
    Jack dachte an Schwester Maggie, während er in einem Hauseingang auf der Lexington Avenue herumlungerte und den Tempeleingang beobachtete. Er hatte Jensens Schatten – an diesem Morgen waren gleich zwei Typen hinter ihm her – auf dem Weg zu Julio’s abgehängt. Nach seinem Treffen mit der Nonne war er zur Lexington zurückgekehrt und hielt jetzt Ausschau nach Johnny Roselli.
    Schwester Maggie … er hatte den Drang verspürt, sie zu packen und zu schütteln und zu versuchen, ihr klar zu machen, dass sie hinausgehen und das Leben genießen solle. Aber das durfte er nicht. Es war ihr Leben, und sie musste es so führen, wie sie es für richtig hielt. Dass er ihre Entscheidung nicht verstehen konnte, machte sie noch lange nicht fragwürdig oder gar falsch.
    Dennoch … er konnte und wahrscheinlich würde er es auch niemals begreifen.
    Seine Gedanken wandten sich wieder dem Hier und Jetzt zu, und er sah Roselli durch die Tür herauskommen und die Treppe des nächsten U-Bahn-Eingangs hinunterlaufen. Er musste sich eine Fahrkarte kaufen, um ihn nicht zu verlieren.
    Er holte ihn auf dem Downtown-Bahnsteig ein und folgte ihm in einen Zug der Linie 4. Johnny trug noch immer sein Sackund-Asche-Outfit und schien in Gedanken Lichtjahre weit entfernt von dieser Welt zu sein, während der Zug ruckend und schwankend über die Gleise ratterte.
    Jacks Gedanken

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