Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
war mit einer dicken Wolkenschicht bedeckt, so dass der Wald ringsum nur als undurchdringliche Schwärze zu erkennen war.
»Warum kehren wir nicht um, benutzen die Zufahrt und fahren ganz offen vor dem Haus vor?« Jamie Grant klang ungeduldig.
»Wie Sie selbst vorhin angemerkt haben, wir wissen nicht, welche Sicherungseinrichtungen uns hier erwarten.«
»Richtig, und ich säße lieber in einem Wagen, wenn wir es herausfinden. Ich habe nicht allzu viel Lust, mich noch einmal zwei- oder dreihundert Meter durch dichten Wald zu schlagen.«
»Gut, schließen wir einen Kompromiss. Wir verstecken den Wagen hier unten und gehen zu Fuß weiter zum Haus.«
»Was halten Sie davon, wenn Sie zum Haus gehen und mir ein Zeichen geben, wenn die Luft rein ist?«
»Ich habe nichts dagegen, allein hinzugehen«, erklärte er ihr. »Aber das mit dem Zeichen können Sie vergessen. Ich werde mit ihm reden und Ihnen dann erzählen, was er gesagt hat.«
»Einen Teufel werden Sie!«
Jack grinste in der Dunkelheit. Er war sich ziemlich sicher gewesen, dass er sie damit aus der Reserve locken würde.
Er stellte den Crown Vic hinter einer Buschgruppe ab. Wenn es früher im Jahr gewesen wäre, hätten die Büsche noch ihr Laub getragen. Nun hingegen boten die nackten Äste und Zweige nur sehr wenig Dekkung. Ein ahnungsloser Wanderer würde wahrscheinlich nichts bemerken, aber jemandem, der gezielt Ausschau nach einem Automobil hielt, würde das Fahrzeug nicht entgehen.
Als sie ausstiegen, begann es zu regnen. Nicht heftig, es war im Grunde nicht mehr als ein leichtes Nieseln, doch es ließ die nächtliche Kälte um einiges unangenehmer erscheinen.
Sie gingen über einen langen Fahrweg, der nur wenig mehr war als zwei staubige Rinnen – die sich allmählich mit Schlamm füllten – mit einem grasbewachsenen Wall als Mittelstreifen. Jack ging vor, und Jamie hielt sich dicht hinter ihm.
Allmählich kam ihm der Gedanke, dass diese Aktion vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war.
Eine Sicherheitsvorrichtung – falls eine solche überhaupt existierte –könnte er viel einfacher bei Tageslicht überprüfen und gegebenenfalls ausschalten. Im Augenblick kam er sich wie bei einem Blindflug vor.
Doch er konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Er war hergekommen, und wenn der Typ in dem Haus Cooper Blascoe war, würde Jack etwas über die Verbindung zwischen den Zeichnungen auf Anyas Rücken und denen auf Bradys Globus erfahren. Und zwar hier und heute.
»So weit so gut?«, fragte Jamie.
»Wir könnten an einer ganzen Batterie von Infrarotsensoren, Bewegungsmeldern und was weiß ich noch allem vorbeigehen, ohne dass wir gleich etwas davon erfahren würden.«
»Kehren wir um.«
Jack setzte seinen Weg unbeirrt fort. »Von Vorteil ist für uns, dass wir sozusagen mitten im Nichts gestrandet sind. Falls wir irgendetwas ausgelöst haben, wird es einige Zeit dauern, ehe es hier unten eintrifft und reagieren kann. Dann müssen wir uns beeilen – schnell rein und schnell wieder raus.«
»Aber wenn es Blascoe ist, wird es sicherlich einige Zeit dauern, von ihm zu erfahren, was wir wissen wollen.«
»Wir müssen mit Engelszungen auf ihn einreden.
Oder wir nehmen ihn einfach mit.«
Die erhellten Fenster eines typischen Waldhauses schimmerten zwischen den Bäumen, und noch immer ertönte kein Alarmsignal, flammten keine Flutlichter auf.
Jack und Jamie erreichten ohne Zwischenfall die Vorderveranda. Er überprüfte kurz das Anwesen, indem er in alle Fenster blickte, an denen sie vorbeigingen, und nach den üblichen Anzeichen einer Alarmanlage Ausschau hielt. Es waren nicht die Bewegungsmelder oder Infrarotdetektoren, die ihm Sorgen machten, eher waren es mögliche Überwachungskameras. Er fand zwar keine, bemerkte jedoch an zwei Wänden seltsam aussehende Metallhalter.
Der Fernseher lief und jemand lümmelte ausgestreckt auf der Couch und verfolgte das Programm.
Alles, was Jack von ihm sehen konnte, waren seine Beine und seine nackten Füße, die auf einem Couchtisch lagen.
»Wie sieht es aus?«, fragte Jamie im Flüsterton, als er zur Vorderveranda zurückkehrte.
»Wir gehen rein.«
»Sollten wir nicht anklopfen?«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen, aber der Plan sieht vor, dass wir reingehen, ganz gleich ob er antwortet oder nicht, also warum sollen wir mit dem Anklopfen wertvolle Zeit vergeuden?«
Er holte die Glock aus dem Rückenhalfter. Er hatte nur einen Bewohner gesichtet, aber man konnte nie wissen …
Er presste die
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