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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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hatten sie damit Erfolg gehabt. Und zwar einen Riesenerfolg.
    Sie weinte. Und hasste es, dass jemand sie so sah, aber sie konnte nicht anders. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nie so viel Angst gehabt.
    Sie versuchte, etwas von ihrer Umgebung zu erkennen. Licht drang durch zwei schmutzige Fenster in einer Ziehharmonikatür aus Metall. Sie schien sich in einer kleinen Garage zu befinden. Aber in welchem Staat? Sie fühlte sich völlig verwirrt.
    »Aber, aber«, sagte eine tiefe Stimme. »Kein Grund, so die Fassung zu verlieren.«
    Es erklang irgendwo links von ihr. Sie sah hoch und duckte sich unwillkürlich vor dem Anblick eines großen schwarzen Mannes in einer schwarzen Jeans und einem schwarzen T-Shirt. Sie brauchte das zusätzliche Blinzeln gar nicht, das seine Umrisse scharf werden ließ, um ihn wiedererkennen zu können.
    Jensen.
    Sie öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder.
    Sie hatte fragen wollen, weshalb er sie entführt und hierher gebracht hatte – wo immer dieses »hier« sein mochte. Aber sie wusste die Antworten. Sie hatte eine weitaus akutere Sorge.
    Die Worte klebten in ihrer Kehle, aber sie zwang sie nach draußen. »Sie werden mich töten, nicht wahr?«
    Jensen lachte wie Meister Proper im Werbespot für das gleichnamige Produkt. »Seien Sie nicht albern! Sie haben wohl zu viele schlechte Filme gesehen. Wir haben das Tonband, und Ihre Textdatei haben wir auch gelöscht. Wenn wir Sie hätten töten wollen, dann wären Sie längst tot.«
    Jamie sah sich um. »Wir?«
    Sein Lächeln blieb. »Nur so ein Ausdruck. Ich bin allein hier.«
    »Nun, eins sollten Sie wissen: Ich habe eine Kopie von dem Tonband gemacht.« Sie hasste es, wie ihre Stimme zitterte.
    Er lächelte. »Ach? Und wann und wo wollen Sie eine solche Kopie angefertigt haben? Und wo haben Sie sie deponiert? In einem Bankschließfach? Nicht um diese Uhrzeit. In Ihrem Schreibtisch? Nein. In Ihrer Handtasche? Nein. In Ihrem Apartment? Nein.
    In …«
    »In meinem Apartment? Wie …?«
    »Als wir Ihre Handtasche mitnahmen, hatten wir auch Ihre Schlüssel. Apartment 5–D, stimmt das?
    Wir wissen, dass Sie seit heute Morgen nicht mehr dort waren, aber wir haben es trotzdem durchsucht.«
    Jesus Christus, der Kerl hatte gewonnen.
    Sie verschränkte die zitternden Hände und beschloss, auf Besänftigungskurs zu gehen und die Geständige zu spielen.
    »In Ordnung, Sie haben mich erwischt. Aber ich habe nur gelogen, weil ich Angst hatte.«
    »Die brauchen Sie wirklich nicht zu haben. Geben Sie mir nur auf ein paar Fragen Antwort, und schon können Sie wieder Ihrer Wege gehen.«
    »Sie werden mich nicht laufen lassen. Ich habe Sie gesehen – und Entführung ist ein Bundesverbrechen.«
    Er lachte. »Sie können sich darauf verlassen, dass ich ein perfektes Alibi habe. Ich werde einfach sagen, dass Sie das alles bloß erfunden haben, um mehr Zeitungen zu verkaufen. Sie sind bereits mit Ihrem Hass auf den Dormentalismus – oder ›Demenzizismus‹, wie Sie ihn immer noch so gerne nennen – an die Öffentlichkeit gegangen, und da Sie keinen richtigen Schmutz über die Kirche ausgraben konnten, haben Sie diese Nummer hier durchgezogen. Erinnern Sie sich an Morton Downey, als er einen Überfall durch Skinheads vorspiegelte? Derartige verrückte Anschuldigungen zu äußern, schadet eher Ihnen und nicht uns. Sie werden der neue Morton Downey sein. Niemand wird Ihnen jemals wieder glauben.«
    Jamie bezweifelte das. Sie bezweifelte es sogar stark.
    »Was ist mit Henry?«, fragte sie.
    Jensens Stirn furchte sich. »Henry? Ich glaube nicht …«
    »Der Nachtwächter bei der Zeitung. War er in die Geschichte eingeweiht?«
    »O ja. Henry. Ich wusste anfangs nicht, wen Sie meinten, denn das ist nicht sein richtiger Name.«
    »Was?«
    »Er ist ein Dormentalist, wissen Sie.«
    »Quatsch. Er arbeitet schon seit Jahren bei der Zeitung.«
    »Und er gehört noch länger zur Kirche. Natürlich haben Sie keine Möglichkeit, das zu beweisen, da unsere Mitgliederverzeichnisse nicht zugänglich sind.«
    Glaubte er wirklich, sie könnten dieses Ding so einfach schaukeln? Sie hatte aber nicht die Absicht, ihm diese besondere Illusion zu rauben.
    Zum ersten Mal, seit der Kofferraumdeckel über ihr zugeschlagen worden war, sah sie einen winzigen Hoffnungsschimmer, vielleicht doch noch lebendig aus dieser Misere herauszukommen.
    Und wenn das klappen würde …
    »Lassen Sie mich aus dem Kofferraum steigen. Ich muss zur Toilette.«
    »In einer Minute.«
    »Ich muss

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