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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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soliden Klinkerbau, dem er sich gerade näherte.
    Er traf den mit seiner Uniform ausstaffierten Esteban im weißen Marmoratrium an.
    »Ich mache mir ein wenig Sorgen wegen Mrs. Roselli«, erklärte ihm Jack. »Ich versuche schon den ganzen Tag, sie telefonisch zu erreichen, aber sie meldet sich nicht.«
    Esteban lächelte. »Die Lady ist wohlauf. Sie war draußen und dann wieder in ihrer Wohnung – im Augenblick ist sie übrigens außer Haus – und hat wahrscheinlich Ihre Anrufe gar nicht gehört.«
    »Besitzt sie keinen Anrufbeantworter?«
    Esteban lächelte immer noch. »Mrs. Roselli mag diese Maschinen nicht. Sie meinte mal, wenn jemand sie wegen einer wichtigen Angelegenheit sprechen will, würde er es gewiss noch einmal versuchen.«
    »Würden Sie ihr bestellen, sie möge mich anrufen, wenn sie wieder zurück ist? Mein Name ist Jack, und sie hat meine Nummer. Es ist wichtig, dass ich möglichst bald mit ihr spreche.«
    »Jack.« Esteban nickte. »Ich werde es ihr ausrichten.«
    Wieder auf der Straße kam Jack zu dem Schluss, dass wenn er schon die Mutter nicht sprechen konnte, er genauso gut ein Schwätzchen mit ihrem Sohn führen könnte. Vielleicht konnte ihm Oroont einige Informationen liefern.
    Oroont … was für ein dämlicher Name.

14
    Richie Cordova hatte seinen Wagen so geparkt, dass er sowohl den Eingang der Kirche St. Joe’s wie auch den der Klosterschule beobachten konnte. Er hatte die Fenster wegen der Kälte hochfahren lassen und die Türen verschlossen, falls irgendjemand auf die Idee kommen sollte, ihn zu belästigen. Der auf der Lower East Side herrschende Trend der Luxussanierungen hatte diese Gegend noch nicht erreicht. Das Fenster auf der Fahrerseite hatte er allerdings einen Spalt breit offen gelassen, damit sein Zigarrenqualm ungehindert abziehen konnte.
    Diesen Nachmittag war er stimmungsmäßig durch die Aussicht, sich Schwester Maggie zu holen und sie zu einem alten verlassenen Lagerhaus zu bringen, das er in Flushing ausgekundschaftet hatte, geradezu auf Hochtouren gekommen. Aber hier vor der Kirche zu sitzen, hatte ihn merklich abgekühlt. Eine Nonne zu erpressen, war die eine Sache.
    Aber ihr aufzulauern und sie zu entführen, wenn sie auftauchte, das war in jedem Fall ein Riesenschritt, egal wer das Opfer war. Eine Nonne jedoch …
    Das müssen die Nachwirkungen all dieser Jahre in einer katholischen Schule sein, dachte er.
    Er wünschte sich, er stünde stattdessen vor Metcalfs Haus. Aber Metcalf hatte tatsächlich die Wahrheit gesagt. Er hatte zusammen mit seiner Familie die Stadt verlassen. Ein Anruf in seinem Büro lieferte die Bestätigung, dass er für eine Woche nicht in der Stadt wäre.
    Übrig blieb also nur Schwester Goldhaar. Wenn sie sich heute nicht zeigte, wäre er morgen wieder hier – und übermorgen auch. Früher oder später würde er sie schon erwischen.
    Und dann würde er ihr eine Version des Actionepos Die Rache des Sonntagsschulkindes vorführen.

15
    Jack war mit dem Taxi nach Hause gefahren und hatte sich, was die Kleidung betraf, für etwas entschieden, das besser ins West Village passte – schwarze Jeans, ein verwaschenes White-Stripes-T-Shirt und Doc-Martens-Stiefel. Abgerundet wurde das Ganze mit einer eine Nummer zu großen Bomberjacke, weit genug geschnitten, um die Glock in seinem SOB-Halfter zu verstecken.
    Um mit der U-Bahn ins West Village zu kommen, musste er zweimal umsteigen. Dort suchte er sich im sinkenden Tageslicht in einer engen, mit Abfällen übersäten Straße gegenüber dem The Header eine geeignete Stelle und beobachtete das Fenster des gesuchten Sonnyboys, während in ständiger Folge Biker vor dem Haus vorfuhren und in der Bar verschwanden.
    Er wartete zehn Minuten, in denen das Tageslicht weiter abnahm. Es gab kein Anzeichen von Leben in der Wohnung über der Bar, daher überquerte er die Straße und begab sich zur Seitentür, die von den Hausbewohnern benutzt wurde, und rückte dem Schloss mit seinem Spezialdietrich erfolgreich zu Leibe. Im dritten Stock fand er die Tür des Apartments, dass er nach kurzer Orientierung Johnny zuordnete, und klopfte. Das Schloss eines Apartments, in dem sich jemand aufhielt, mit einem Dietrich zu öffnen, konnte äußerst – nun ja – peinlich sein.
    Keine Antwort, daher brachte er noch einmal seinen Spezialdietrich ins Spiel und öffnete sich selbst die Wohnung.
    Drinnen war es dunkel. Er ließ seine Taschenlampe immer nur wenige Sekunden lang aufblitzen. Die Wohnung wirkte aufgeräumt und

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