Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
– in Jersey herrschte keinerlei Mangel an Bausand –, und er hatte sich vorgenommen, diesen Punkt zu überprüfen, wenn er wieder zu Hause wäre. Da aber seitdem so viel passiert war, hatte er es bisher noch nicht geschafft, den Vorsatz in die Tat umzusetzen.
Und nun stand er hier auf dem Betriebshof von Blagden & Sons.
Das Gefühl, das sich jetzt meldete, war Jack nur allzu vertraut. Es war kein Zufall. Es gab keine Zufälle mehr in seinem Leben, und hier war ein weiterer Beweis dafür.
Im September war ein mit Sand beladener Kipplaster von Blagden & Sons gestohlen und benutzt worden, um seinen Vater von der Straße zu drängen.
Und jetzt, im November, war er Luther Brady hierher gefolgt, bis zur Fabrik oder Produktionsstätte von Blagden & Sons – oder wie immer eine Einrichtung zur Herstellung von Beton genannt wurde.
Und der Sand? Sand war ein wesentlicher Bestandteil von Beton, und vor gerade mal vierundzwanzig Stunden hatte der mittlerweile verstorbene Cooper Blascoe von Bradys Großprojekt gesprochen, in das er die Kirchengelder pumpte. Es sah vor, dass Betonsäulen an ausgesuchten Orten auf der Erde vergraben würden … im gleichen Muster, wie es auf der Rückenhaut einer ebenfalls verstorbenen Frau zu erkennen war.
Verbinde die Punkte und komme zu einem Bild.
Aber es war nur ein Teil davon. Der größte Teil des Bildes blieb im Ungewissen.
Jack wusste, dass er niemals mit diesem besonderen Sachverhalt in Berührung gekommen wäre, wenn ihn eine andere Frau, und zwar die am Beekman Place, nicht direkt oder indirekt auf den Dormentalismus hingewiesen hätte.
Er war in jeder Hinsicht manipuliert worden …
Er musste mit ansehen, wie er mehr und mehr die Kontrolle über sein eigenes Leben verlor, und diese Vorstellung passte ihm ganz und gar nicht. Aber trotz seines wachsenden Zorns schien er nicht das Geringste dagegen ausrichten zu können.
Er verdrängte das bohrende Gefühl der Hilflosigkeit und konzentrierte sich auf seine augenblickliche Mission: War es möglich, dass Jamie Grant ausgerechnet hier festgehalten wurde?
Indem er nach irgendwelchen Sicherheitsmaßnahmen Ausschau hielt, achtete Jack darauf, möglichst unsichtbar zu bleiben, während er sich den Gebäuden näherte. Von Wächtern war nichts zu sehen.
Eigentlich schade. Zu gerne hätte er einen von Jensens TPs in die Finger bekommen, um ihm Jamie Grants Aufenthaltsort zu entlocken.
Als er das Gebäude erreichte, erkannte er Jensens Town Car neben Bradys Mercedes. Die Cops hatten den GP offensichtlich noch nicht unter die Lupe genommen – falls sie es überhaupt jemals tun würden.
Ein großer Infinity und ein Saab, die er beide nicht kannte, parkten ebenfalls vor dem Gebäudeeingang.
Jensen und Brady waren hier, aber ohne einen Trupp TPs. Damit hatte Jack eigentlich nicht gerechnet.
Er fand ein schmutziges Fenster an der Gebäudeecke. Mit der Handkante säuberte er eine Stelle, groß genug, um einen Blick ins Innere zu werfen, aber zu klein, um von innen bemerkt zu werden.
Seine Aufmerksamkeit wurde augenblicklich auf einen Metallzylinder gelenkt, der im hinteren Teil des gewölbeartigen Raums unter einer rinnenförmigen Rutsche aufrecht positioniert war. Er entdeckte eine Gruppe von Personen auf einem Laufgang etwa drei Meter über dem Boden. Jensen war auf Anhieb zu erkennen. Und dort ging Luther Brady auf die Gruppe zu.
Wenn er doch nur hätte verstehen können, worüber sie sich unterhielten.
19
Mit einem Kopfnicken begrüßte Luther die vier Mitglieder des Hohen Rates, die mitgekommen waren: Glenn Muti, Marissa Menendez, Dick Cunningham und, natürlich, Bill Blagden. Warum glaubten einige Angehörige des HR eigentlich, dass sie jedem Gießen beiwohnen mussten? Er hatte sich noch immer nicht darüber klar werden können, ob sie durch eine Art Pflichtgefühl oder auf Grund von reiner Morbidität dazu animiert wurden.
Er zog Jensen zur Seite und senkte die Stimme.
»Ist alles bereit?«
Der große Mann nickte und murmelte: »Alles klar.«
»Was ist mit dem Mann? Gibt es eine Spur von ihm?«
Jensens ohnehin dunkles Gesicht wurde noch dunkler. »Es ist so, als sei er spurlos vom Erdboden verschwunden.«
»Nun, wir beide wissen, dass genau das nicht der Fall ist. Irgendwo muss er sein.«
»Aber um ihn zu finden, muss ich wissen, wo er sein könnte und wo ich suchen soll. Er erinnert an eine Zwiebel mit ihren sieben Häuten. Jedes Mal, wenn ich eine Haut entfernt habe, kommt eine neue falsche Identität zum
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