Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
zu.
»Willkommen in unserer Kirche«, sagte er und lächelte dabei genauso entwaffnend wie alle anderen Leute, die Jack bisher im Foyer des Gebäudes gesehen hatte. »Ich bin Atoor und begleite Sie durch die Einführungsprozedur.«
Jack ergriff die Hand des Mannes und schüttelte sie. »Jack. Jack Farrell. Entschuldigen Sie, aber meinten Sie gerade, Ihr Name sei Atoor?«
»Das ist der Name meines Xeltons.«
»Er befindet sich auf der Fünften Stufe«, erklärte Christy und strahlte ihn mit einem leicht schwachsinnigen Grinsen an. »Er besitzt Kräfte.«
Atoor hatte eine gute Figur, kurz geschnittenes blondes Haar, wirkte frisch rasiert und hatte eine Aura, die Selbstsicherheit und gelassene Heiterkeit ausstrahlte. Falls er irgendwelche Kräfte besaß, so war nichts davon zu sehen. Allerdings stellte er eine ideale Werbung für den Dormentalismus dar.
Christy winkte Jack freundlich zu. »Bis bald.«
»Auf dass Sie lange leben und gedeihen«, erwiderte Jack.
Atoor ging voraus in den hinteren Teil des Foyers, wo er sich nach links wandte. »Was hat Ihr Interesse an unserer Kirche geweckt?«
Diese Frage hatte Jack erwartet und sich eine Antwort zurechtgelegt, die aus einer Mischung aus Tatsachen und Phantasie bestand.
»Nun, ich bin als Presbyterianer aufgewachsen, doch das hat mir nie das gegeben, was ich wirklich brauchte. Ich habe es mit einigen anderen Dingen versucht, doch ich fühle mich noch immer wie eingesperrt, so als träte ich auf der Stelle, ohne einen Deut voranzukommen. Ich glaube, in mir steckt viel mehr, als ich bisher habe sehen können. Ich würde mich gerne ganz öffnen, wenn Sie verstehen was ich meine, und meine gesamten Fähigkeiten entfalten.«
Atoors Lächeln nahm an Strahlkraft schlagartig zu. »Dann sind Sie genau an den richtigen Ort gekommen. Sie haben eine Entscheidung getroffen, die Ihr Leben für immer verändern wird – und zwar zum Besseren. Sie werden ausgefüllter sein, zufriedener, sogar gesünder, als Sie es je gewesen sind. Es wird Ihr erster entscheidender Schritt in Richtung grenzenlose Möglichkeiten sein.«
Jack hörte in den Worten auch nicht einen Hauch von Zweifel, von Selbstbetrug. Noch so ein wahrer Gläubiger.
»Das hoffe ich doch. Ich habe es schon mit Transzendentaler Meditation und auch mit Buddhismus versucht, sogar mit Scientology, aber nichts konnte die eigenen Verheißungen und Versprechen erfüllen oder einlösen. Dann habe ich das Buch Hokano gelesen und …«
»Und wurden regelrecht vom Blitz getroffen, nicht wahr? Genau das ist auch mir passiert. Ich habe es gelesen und erkannt, dass hier die Antwort war, nach der ich immer gesucht habe.«
»Aber ich habe Fragen …«
»Natürlich haben Sie die. Das Buch ist für all diejenigen verwirrend, die über ein schlafendes Xelton verfügen. Doch sobald es geweckt ist und Sie mit dem Aufstieg auf der Leiter zur Fusion begonnen haben, wird Ihnen alles kristallklar werden.«
»Ich kann es kaum erwarten.«
Atoor geleitete ihn durch einen kurzen Flur und schob ihn dann in ein kleines Büro, das mit einem Aktenschrank mit drei Schubladen und zwei Stühlen, die an einem kleinen Tisch standen, möbliert war. Er schloss die Tür und dirigierte Jack auf einen Stuhl, während er einen Ordner aus dem Aktenschrank holte. Dann nahm er Jack gegenüber Platz, schlug den Ordner auf und schob ihn über die Tischplatte.
»Okay, Jack. Zuerst einmal müssen Sie uns alles über sich selbst mitteilen.«
Eine nette Art, die Forderung auszudrücken: Füllen Sie diese Anmeldeformulare aus, damit wir Sie unter die Lupe nehmen können.
Jack betrachtete stirnrunzelnd die Formulare. »Ich muss einen Antrag stellen, um der Kirche beizutreten?«
Ein kurzes Lachen. »O nein. Es ist nur so, dass je besser die Kirche weiß, wer Sie sind und wie Ihr Leben aussieht, welchen Zielen Sie nachstreben, wir Ihnen umso besser helfen können. Wir wollen nicht, dass Menschen mit unrealistischen Zielen zu uns kommen und uns dann verärgert verlassen, weil wir das Unmögliche nicht möglich machen konnten.«
Das klang nicht schlecht, aber wenn die »Kirche«
bereits die Sonne, den Mond und die Sterne versprach, gab es dann überhaupt noch ein Ziel, das nicht erreicht werden konnte? Er fragte sich, wie viele Bewerber wohl abgelehnt wurden und aus welchen Gründen.
Aber Jack sagte nichts. Er war nicht gekommen, um Aufsehen zu erregen.
Unter Atoors aufmerksamem Blick füllte Jack die freien Felder mit vorwiegend falschen Angaben aus.
Es
Weitere Kostenlose Bücher