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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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einfallen. Er war damals durch einige andere Dinge abgelenkt gewesen und wünschte sich jetzt, besser aufgepasst zu haben.
    »Einmal angenommen, ich finde dieses Buch. Wären Sie dann in der Lage, es für mich zu übersetzen?«
    Dr. Buhmanns Augen bekamen einen verträumten Ausdruck. »Wenn ich ein solches Buch sehen, es nur einmal in meinen Händen halten könnte, ehe ich sterbe …« Er gab sich einen Ruck. »Was rede ich da? Vergeben Sie einem alten Mann. Ich bin sicher, dass ein verbotenes Buch existierte, das so vollkommen hergestellt war, dass es nur mit großer Mühe hat vernichtet werden können. Daher die Legende von seiner Unzerstörbarkeit. Aber sollte ein solches Buch tatsächlich existieren – und wenn das, was man sich darüber erzählt, der Wahrheit entspricht –, dann werden Sie mich gar nicht als Übersetzer brauchen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es heißt, dass jeder, der es aufschlägt, den Text in seiner Muttersprache vor sich sieht.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wenn Sie das Buch aufschlagen, werden sie einen englischen Text vor sich sehen. Ich hingegen, geboren und aufgewachsen in Wien, habe dann einen deutschen Text vor mir.« Er lachte. »Haben Sie schon mal etwas derart Verrücktes gehört?«
    Ja. Das hatte er. Und er hatte auch schon Schlimmeres gesehen. Ein Buch in jeder erdenklichen Muttersprache war verglichen mit seinen Erlebnissen des vergangenen Jahres ein Spaziergang.
    Doch er rang sich ein belustigtes Lachen ab. »Ich glaube, das geht um einiges zu weit.«
    Dr. Buhmann zuckte die Achseln. »Wenn man es mit einem Buch, das nicht existiert, zu tun hat, kann man mit seinen Vermutungen eigentlich nicht weit genug gehen. Dann gibt es nichts, was es nicht gibt.«
    »Da haben Sie wahrscheinlich Recht.«
    Der Professor rückte seine Brille zurecht und sah Jack prüfend an. »Aber verraten Sie mir eins: Sind Sie Gelehrter, also so etwas wie ein Fachmann? Forscher? Student?«
    »Nur ein einfacher Handwerker.«
    Dr. Buhmann schüttelte staunend den Kopf. »Ich muss gestehen, dass es mich sehr überrascht, dass jemand außerhalb akademischer Kreise von der Lilitonga von Gefreda gehört haben kann.«
    »Viel mehr bin ich an dem Buch interessiert, das mir Informationen über sie liefert.«
    Der Gesichtsausdruck des alten Mannes wurde ernst. »Ich spüre schon, dass Ihnen das Ganze sehr wichtig ist. Ich will gar nicht fragen, weshalb, aber ich muss Sie auf eins aufmerksam machen: Falls dieses Buch existiert, bezweifle ich, dass irgendeine lebende Person es jemals zu Gesicht bekommen hat oder wenigstens weiß, wo es sich befindet.«
    … irgendeine lebende Person …
    Das brachte Jack auf eine Idee. Wenn er schon keine lebende Person befragen konnte, dann vielleicht eine tote.
    Er war bereit, wirklich alles zu versuchen.
     
     

3
     
    -68:42
    Jack rief vorsichtshalber an, um sich zu erkundigen, ob Lyle und Charlie Kenton zurzeit irgendwelche Klienten bedienten. Natürlich nicht. Ob er vergessen habe, dass der Montag seit jeher ihr Ruhetag sei? Bis zum Dienstagnachmittag fänden keine Seancen statt.
    Also holte er die leere Seekiste aus seinem Apartment und fuhr hinaus zum Menelaus Manor in Astoria. Er wünschte sich, er hätte auch die Lilitonga mitnehmen können, doch da sie unverrückbar in ihrer augenblicklichen Position fixiert war und Charlie sein Haus nicht verlassen konnte, musste die Kiste genügen.
    Er parkte vor dem Garagenanbau. Seit dem Sommer war er nicht mehr hier gewesen. Mit seinen dunklen Backsteinmauern und seiner entfernt an den Kolonialstil angelehnten Bauart konnte das Haus nachts durchaus eine bedrohliche Ausstrahlung entwickeln. Aber in dem fahlen Licht eines bedeckten Himmels sah es einfach nur alt aus.
    Lyle erwartete ihn an der Tür, und nachdem sie sich per Handschlag begrüßt, ein paar Nettigkeiten ausgetauscht und die Frage geklärt hatten, weshalb Jack eigentlich niemals Zeit fand, ihnen einen Besuch abzustatten, begaben sie sich in den Channeling-Raum im ersten Stock.
    Die Kollektion Spiritisten-Kitsch und New-Age-Nippes zwischen den Statuen, die alles von christlichen Heiligen bis hin zu diversen Hindu-Gottheiten darstellten, riefen eine Flut von Erinnerungen hervor, von denen einige nicht allzu angenehm waren. Die schweren Vorhänge, sonst sorgfältig geschlossen, waren aufgezogen worden, um ein wenig Licht hereinzulassen.
    Lyle, hochgewachsen, schlank, schwarz, ungefähr dreißig, trug sein Haar in langen, eng gedrehten Dreadlocks. Bekleidet war er mit einer

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