Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack
kapitale Aufmunterung.
Er warf einen Blick auf den Ausweis des Fahrers: ein finster dreinblickendes schwarzes Gesicht über einem Namen, der mit Kamal begann.
Tom beugte sich vor. »Ich spüre so ein heftiges Jucken in meiner Nase. Wissen Sie, wo ich etwas dagegen bekommen kann?«
Der Taxifahrer blickte kurz über die Schulter, dann konzentrierte er sich wieder auf den Verkehr.
»Sind Sie ein Cop?« Sein Englisch hatte einen starken Akzent. Möglich, dass er aus Guyana kam.
»Nein, ich bin alles andere als das. Nur ein Besucher von außerhalb mit einem Nasenproblem. Können Sie mir helfen?«
»Ich bringe Sie zu jemandem. Aber es wäre wirklich besser, wenn Sie kein Cop wären.«
Anstatt die westliche Richtung einzuschlagen, fuhr Kamal in die Außenbezirke. Die Nummerierung der Querstraßen wechselte von zweistellig zu dreistellig, die Gegend wurde immer ärmlicher und verkommener.
Dann bog Kamal scharf nach links ab und stoppte in der Nähe einer Kneipe. Ein hochgewachsener Schwarzer in einer viel zu großen Giants-Jacke trat aus einem Hauseingang und kam herübergeschlendert.
»Und?«
Das Ganze wirkte ziemlich echt, aber Tom hatte genug glücklose, aber hoffnungsvolle Kunden gesehen, die in eine Polizeifalle getappt und verhaftet worden waren. Er beschloss, den Cleveren zu mimen.
»Ich suche meine Freundin«, sagte Tom.
Der Mann verzog überrascht das Gesicht. »Tatsächlich?« Er beugte sich herab und blickte zum Fahrersitz. »Kennst du diesen Typen, Kamal?« Sein Akzent glich dem des Fahrers.
»Ich hab ihn gerade erst getroffen.«
Der Mann sah jetzt Tom an. »Freundin, ja? Wie heißt sie denn? Angel, vielleicht? Oder Roxanne, häh?«
Der Typ spielte mit und schien seinen Spaß dabei zu haben.
»Nein, Schneewittchen. Sie ist eine kleine Flocke.«
Der Schwarze nickte und grinste. Mit einem fehlenden Schneidezahn sah er aus wie Leon Spinks. »Ich hab sie tatsächlich gesehen. Wie viel zahlst du, um sie zu finden?«
Tom hielt sein Geld schon bereit. Er hatte kurz daran gedacht, einige seiner falschen Zwanziger zu benutzen, kam aber zu dem Schluss, dass dieser Typ auf keinen Fall jemand war, von dem man sich wünschte, dass er sauer auf einen wurde.
Er reichte fünfzig Dollar aus dem Fenster.
»Das sollte vorerst reichen.«
Mit einer einzigen schnellen Bewegung fischte der Schwarze das Geld aus Toms Hand und stopfte es sich in eine Tasche.
»Was wollen Sie sonst noch? Wir haben Buchstabensuppe – A, X, MJ aus TJ – und wir haben Baseball, Purple Rain, Roofies und Georgia Home Boy.«
Tom lächelte und erwiderte: »Vielen Dank, aber ich bin meiner Freundin sehr treu.«
Der Mann richtete sich auf. »Okay. Lassen Sie das Fenster offen und warten Sie hier.«
Er sagte etwas in ein Walkie-Talkie, während er zur Kneipe zurückschlenderte. Ein paar Minuten später rannte ein Junge, der nicht älter als zehn Jahre sein konnte, auf das Taxi zu, warf einen kleinen Umschlag durch das Fenster und rannte weiter.
Ohne dazu aufgefordert worden zu sein, legte Kamal den Gang ein und gab Gas.
Tom fand das Päckchen auf dem Boden, hob es auf und betrachtete es. Früher hatte er eine Zeit lang ein Kokainproblem gehabt. Als ihm jedoch klar geworden war, wo es ihn hinführen würde, hatte er sich selbst auf Entzug gesetzt. Jetzt hatte er seit mindestens fünf Jahren nichts mehr konsumiert.
Aber heute Nacht brauchte er etwas, das seine Lebensgeister ankurbelte. Und zwar dringend.
9
-56:33
Gia schaute kurz auf die Uhr: fast halb zwölf.
Jack war eingedöst, während er darauf wartete, sie am Kompendium abzulösen. Sie war nach oben gegangen, um nach Vicky zu sehen, die in Gias Bett schlief, und hatte sich dann gezwungen, einen Blick in Vickys Zimmer zu werfen, in der Hoffnung, dass sich die Lilitonga eine andere Bleibe gesucht hatte. Sie hatte es nicht. Sie schwebte dort in der Luft und bot einen Anblick, den Gia niemals erwartet, geschweige denn jemals in ihrem Leben gesehen hatte.
Danach begab sie sich mitsamt dem Kompendium in die Küche, um Jack nicht zu stören. Ihr Geist lechzte nach Schlaf, und ihre Augen brannten wie glühende Kohlen, aber sie konnte nicht aufhören. Und sie wollte nicht, dass jemand anders ihren Platz übernahm, und konnte nicht von dem Buch lassen, bevor sie jedes Wort darin gelesen hatte.
Bisher schenkten ihr die Worte keinerlei Hoffnung. Sie schilderten jedoch eine Welt, die von Wundern und Schrecken nur so strotzte. Die von Leuten und Objekten und Apparaturen mit
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