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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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hörte ein Geräusch nebenan, hob den Kopf und sah Jack mit einem Schlüsselring in der Hand auf sich zukommen.
    Tom fragte: »Ist alles okay?« und bedauerte es in der gleichen Sekunde. Was für eine dämliche Frage.
    Jack funkelte ihn wütend an. »Soll wohl ein schlechter Witz sein, oder?«
    »Ist mir einfach so herausgerutscht. Wie geht es ihr?«
    »Entsetzlich.« Jack löste einen Schlüssel von dem Ring und reichte ihn seinem Bruder. »Ich bleibe hier. Du aber nicht. Damit kommst du in meine Wohnung.«
    »Ich möchte helfen, Jack. Ich kann …«
    »Du kannst uns allen einen Gefallen tun, indem du verschwindest.« Er trat beiseite, um die Tür freizugeben. »Geh bis zur Straßenecke und nimm ein Taxi.«
    Die Verachtung in Jacks knappen Worten brannte wie Säure. Aus einem Reflex heraus wollte er protestieren, besann sich dann aber eines Besseren. Wenn Gia genauso dachte, dann wäre es wirklich vernünftiger, wenn er das Haus verließ.
    Tom schnappte sich seine Jacke von einem Sessel und schlüpfte hinein, während er sich an Jack vorbeidrängte. Als er zum Wohnzimmer kam, sah er Gia in einem Lichtkegel sitzen und Vicky auf dem Schoß wiegen.
    Er blieb stehen. »Es tut mir leid, Gia. Ich hatte keine Ahnung … Niemals wäre mir in den Sinn gekommen …«
    Seine Stimme versiegte, als sie ihn mit gehetzten, rot geränderten Augen ansah. Er wartete darauf, dass sie etwas zu ihm sagte, ihn beschimpfte, ihn anschrie. Doch sie sagte nichts. Er wünschte, sie würde es tun. Die Not und die Angst und der Wie-konntest-du-nur-Ausdruck in ihren Augen traf ihn tiefer und schmerzhafter als alle Worte.
    In gut sechzig Stunden würde sie ihre Tochter verlieren, und daran gab sie ihm die Schuld. Das war nicht fair.
    »Nun geh schon«, sagte Jack dicht hinter ihm.
    Tom erwartete, zur Tür gestoßen zu werden. Dankbar, dass dies nicht geschah, setzte er sich aus eigener Kraft in Bewegung.
    Und dann stand er auf dem Bürgersteig. Er war zwar aus eigener Kraft dorthin gelangt, aber er fühlte sich, als hätte man ihn hinausgeworfen und als wäre er mit dem Gesicht im Dreck gelandet.
    Mit einem Klicken fiel die Tür hinter ihm ins Schloss, und Tom war alleine.
    Sein Atem dampfte in der kalten Luft, während er sich umschaute und die beleuchteten Fenster in den Wolkenkratzern betrachtete. Umgeben von Millionen von Menschen und dennoch einsam.
    Noch einsamer, als er es jemals gewesen war. Das spürte er mit jeder Faser seines Körpers.
    Er konnte sich nicht erinnern, überhaupt einmal ein Gefühl der Verbundenheit zu jemandem entwickelt zu haben, doch wenigstens hatte es Menschen gegeben, bei denen er diese Verbundenheit spielen konnte. Jetzt hingegen …
    Die Höllenschlampen? Diese Brücken hatte er schon vor langer Zeit hinter sich abgebrochen. Seine Kinder? Die kannte er ja kaum. Terry? Sie wollte ihn nicht in ihrer Nähe haben – er war einfach nur peinlich, ein Paria für alte Bekannte und Kollegen. Sogar der Trost, sich in seine Arbeit vertiefen zu können, war ihm jetzt versagt.
    Vielleicht hatte er seine Familie im Unterbewusstsein als etwas betrachtet, auf das er – zumindest theoretisch – zurückgreifen konnte, wenn der schlimmste Fall eintrat. Aber jetzt …?
    Vor einem Jahr um diese Zeit hätte er sich noch auf Kate und Dad stützen können. Beide waren jetzt weg. Er hatte Jack niemals als eine solche Möglichkeit betrachtet, denn niemand wusste etwas von ihm. Aber sogar Jack, sein einziges noch lebendes Geschwister, wollte nichts mit ihm zu tun haben.
    War dies, was die Philosophen Angst nannten?
    Er machte sich auf den Weg in Richtung Sutton Place.
    Das war nicht fair. Nichts davon.
    Sicher, er hatte die Lilitonga geborgen und in Jacks Wohnung mitgebracht, doch er hatte niemandem schaden wollen. Vielleicht hätte er sie Gia und Vicky gar nicht zeigen sollen. Wahrscheinlich war die Neugier des Kindes dadurch geweckt worden, aber auch Jack trug einen Teil der Schuld. Gut, er hatte die Seekiste weggeschlossen, aber er hätte ein besseres Versteck suchen sollen.
    Und Vicky – wie stand es mit ihr? Wenn sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten gekümmert und nicht in den Dingen anderer Leute rumgestöbert hätte …
    Ach, welchen Sinn hatten solche Schuldzuweisungen jetzt?
    Er erreichte den Sutton Place und hielt ein Taxi an. Er nannte dem Fahrer Jacks Adresse und ließ sich dann auf den Rücksitz fallen.
    Wann hatte er sich zum letzten Mal so mies gefühlt? Er brauchte eine kleine Aufmunterung. Nein, er brauchte eine

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