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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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erklären, dass jede Wunde tödlich gewesen war? Schließlich nannte jemand die Möglichkeit, dass die Terroristen mit Zyankali gefüllte Hohlspitzgeschosse benutzt hatten.
    »O mein Gott!«, sagte Gia. »Wie konnten sie nur?« Dann schüttelte sie den Kopf. »Entschuldige. Dumme Frage.«
    »Ich dachte mir schon, dass es so etwas in dieser Richtung war.«
    »Warum? Wie kommst du darauf?«
    Während er neben seinem toten Vater kniete, hatte Jacks durchdrehender Verstand die Bilder und Laute, die auf ihn einstürmten, nicht verarbeiten können. Aber während er in der eisigen Dunkelheit auf Abe wartete, hatte er seine chaotischen Gedanken geordnet und mühsam zusammengefügt, was er gesehen und gehört hatte.
    Dad hatte nicht in einer Pfütze Blut gelegen – die Pfütze befand sich eindeutig neben ihm und stammte offenbar von der uniformierten Frau, die dort lag. Sein Körper war nicht von Kugeln durchlöchert. Genau genommen hatte Jack nur eine einzige Wunde gesehen, ein blutiges Loch im linken Oberschenkel, aus dem jedoch nicht allzu viel Blut sickerte.
    »Die Wunde meines Vaters – zumindest die, die ich sehen konnte – war mit ziemlicher Sicherheit nur eine Fleischwunde. Natürlich hatte die Kugel von einem Knochen abprallen und eine Hauptarterie treffen können. Aber nachdem ich erfuhr, dass es keine Verletzten gab und jeder, der getroffen war, gestorben war, dachte ich sofort an Zyankali.«
    Nichts davon war bisher offiziell bestätigt worden, aber Jack war sich ziemlich sicher, dass es auf eine solche Erklärung hinauslaufen würde.
    Gia erschauerte neben ihm. »So etwas habe ich ja noch nie gehört – ich meine, welcher abartige Geist kann sich etwas so Furchtbares ausdenken?«
    »Zyankaligeschosse sind nichts Neues. Sie werden gern von Terroristen verwendet, aber gewöhnlich nur dann, wenn sie es auf ein ganz bestimmtes Ziel abgesehen haben. Das Gift garantiert, dass auch eine relativ harmlose Wunde am Ende tödlich ist. Zum ersten Mal hörte ich davon, als ich noch ein Kind war – nämlich als diese Irren der Symbiose Liberation Army jenen Schuldirektor umbrachten. Aber ein Massenmord? Bisher wurden sie bei so etwas noch nie verwendet. Jedenfalls nicht bis heute.«
    Gia schloss die Augen, während aus jedem eine Träne herabperlte. »Wenn sie normale Patronen verwendet hätten, wäre dein Vater also noch am Leben … wenn er still liegen geblieben wäre und sich tot gestellt hätte, dann hätte er den Überfall überlebt, und wir würden jetzt an seinem Krankenbett stehen und uns darüber unterhalten, wie viel Glück er gehabt hat.«
    Darüber nachzudenken, was hätte gewesen sein können, aber nicht passiert war, hatte für Jack noch nie irgendeinen Sinn gehabt. Es war die reinste Selbstfolter, und ausgiebig gefoltert fühlte er sich ohnehin schon.
    »Das bezweifle ich.«
    Gia öffnete die Augen. »Was meinst du?«
    »Ich sah eine Blutspur in der Länge seines Beins auf dem Fußboden neben ihm. Seine Hand lag auf dem Pistolenhalfter einer toten Angehörigen des Wachpersonals. Ich glaube – nein, ich weiß genau, dass er nach ihrer Waffe gegriffen hatte. Dad war nicht der Typ Mensch, der untätig dasaß und darauf wartete, getötet zu werden. Er war ein hervorragender Schütze.
    Wenn er an die Pistole herangekommen wäre … wer weiß? Ich glaube nicht, dass er beide hätte zur Strecke bringen können, aber vielleicht hätte er einen von ihnen erwischt, und das hätte den anderen vielleicht abgeschreckt und vertrieben.«
    Könnte …. hätte …
    Nutzlos.
    Genauso nutzlos wie eine Wiederholung seiner Fantasievorstellung, gemeinsam mit seinem Vater die Killer unschädlich zu machen.
    Gia räusperte sich. »Er wäre sicher ein Held gewesen.«
    »Höchstwahrscheinlich hätten sie ihn in Streifen geschnitten, sobald er seinen ersten Schuss abgefeuert hätte.«
    »Wenigstens hast du ihn noch einmal wiedergesehen. Wenn dies alles unten in Miami passiert wäre, dann … nun ja … du bist jetzt der Letzte, der ihn lebend gesehen hat.«
    Jack wusste, dass er sich noch nicht einmal damit trösten konnte.
    »Nein, das waren die Mörder.«
    »Ich meine, in seiner Familie – o Gott! Familie! Hast du deinen Bruder benachrichtigt?«
    Mist!
    »Nein. Daran habe ich noch nicht einmal gedacht …«
    Tatsache war, dass Jack sein Bruder nur höchst selten durch den Kopf ging, wenn überhaupt. Er hatte Tom eigentlich nie als richtigen Bruder betrachtet, sondern lediglich als jemanden, der zum Teil die gleichen Gene besaß

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