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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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gegenüber den Dummen zu spielen. Vielleicht wenn er ihm ein wenig von Joeys Aktivitäten erzählte, würde es Tom von dem ablenken, was Joey über ihn verraten hatte.
    Aber er sollte lieber nicht zu mitteilsam sein.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob ich dir von Joeys Gewerbe erzählen soll. Schließlich bist du Richter und vertrittst die Justiz.«
     
     

3
     
    Tom wollte mehr über diesen Joey erfahren. Er sah nicht so aus, als gehörte er in die Serie Die Sopranos, aber Tom hatte genug windige Typen gesehen, um einen sogar aus einem Lichtjahr Entfernung zu erkennen.
    »Mach dir deswegen keine Sorgen. Hier oben bin ich kein Richter. Ich darf noch nicht einmal praktizieren. Ich bin nur ein einfacher Bürger. Und eines kann ich dir gleich verraten: Dass dein Freund kein Gehirnchirurg ist, habe ich längst erraten. Was treibt er denn – klaut er Radkappen oder so was in dieser Richtung?«
    Jack zögerte, dann: »Er ist ein bidonista.«
    »Was heißt das?«
    »Joey meint, es sei das italienische Wort für Gauner.«
    »Ist er ein Betrüger?«
    Jack nickte. »Alte Familientradition.«
    Tom klopfte sich selbst auf die Schulter. Aber dies warf eine Menge lästiger Fragen auf. Darunter lautete die große Frage: Jack hatte diesem Betrüger und Schwindler versprochen, er würde es als Erster erfahren. Was aber sollte er erfahren?
    Vielleicht kam endlich Licht in die Sache und die einzelnen Teile fügten sich zu einem Bild zusammen. Dass Jack die Familie verlassen und sich fünfzehn Jahre lang in New York versteckt hatte … Alle hatten sich gefragt, wo er geblieben war und was er trieb. Irgendwann hieß es, er sei Haushaltsgerätetechniker. Klar, was sonst?
    In Tom wuchs die Überzeugung, dass sein Bruder – wie es so schön hieß – auf der falschen Seite des Gesetzes lebte.
    Das erklärte alles.
    Jack deutete auf die Verkehrsampeln auf der First Avenue. Sie waren auf Rot umgesprungen.
    »Gehen wir rüber.«
    Tom blieb zurück. »Wir gehen zu Fuß?«
    »Eine Unterhaltung wie diese möchte ich nicht in einem Taxi führen.«
    Das war wirklich interessant. Tom wog ab, was ihm wichtiger war: ein geheiztes Taxi oder der Einblick in das geheime Leben seines Bruders.
    Die Antwort lag auf der Hand. Er zog die Schultern gegen die Kälte hoch und trat vom Bürgersteig auf die Fahrbahn.
    »Okay. Gehen wir. Und fang an.«
    »Nun, Joeys Nachname lautet nicht Castles.«
    Als ob ich das nicht schon längst wüsste, dachte Tom.
    »Lass mich mal raten: Er lautet Casteliano oder so ähnlich, nicht wahr?«
    »Casteliano – richtig. Sehr gut. Sein älterer Bruder Frankie ist zusammen mit Dad ums Leben gekommen.«
    Es war nicht unbedingt ein Schock zu erfahren, dass andere Leute ebenfalls Familienangehörige verloren hatten, aber Tom hatte nur an Dad gedacht.
    Das dürfte eigentlich niemanden überraschen, dachte er.
    Er musste sich ständig vorwerfen lassen, ein Egoist zu sein. Im Stillen gestand er es ja auch ein – wohl oder übel. Aber er wehrte sich stets lautstark dagegen, wenn eine seiner Frauen dieses Thema aufs Tapet brachte.
    »Scheiße. Sehr schade. Sie standen einander sicher sehr nahe. Nicht so wie wir.«
    Jack musterte ihn eingehend. Erkannte er da etwa so etwas wie Bedauern in seinen Augen?
    »Nein. Nicht so wie wir.«
    Tom wollte dieses Thema nicht vertiefen.
    »Und was haben diese Brüder so getrieben?«
    »Ihr Vater, Frank senior, organisierte von Florida aus eine der ersten Telefonzellen-Betrügereien.«
    Florida …
    Tom fröstelte, während sie in die 29th Street einbogen. Da der Wind hier zwischen den Avenues nachließ, erschien die Luft wärmer, aber nicht sehr. Er könnte in diesem Augenblick ein wenig Florida ganz gut gebrauchen.
    »Gehörte er zur Mafia?«
    »Ja und nein. Er war nicht in dem Verein, aber er zahlte ihnen einen Teil von seinem Gewinn, um Ärger zu vermeiden.«
    »Telefonzellen … In meinem Gerichtssaal wurden schon eine Menge Betrügereien verhandelt, aber das ist etwas Neues.«
    »Nein, diese Methode ist uralt. Nur ist sie mittlerweile längst passe. Aber damals schaltete Big Frank in den Zeitungen der Kleinstädte im Süden und Mittleren Westen Anzeigen, um den Leuten Telefonzellen zu verkaufen.«
    »Telefonzellen? Warum sollte jemand eine Telefonzelle haben wollen?«
    »Hör einfach zu, dann begreifst du es. Der springende Punkt war, dass man so viele kaufen konnte, wie man wollte, und sie selbst aufstellen konnte. Für einen geringen prozentualen Anteil erledigte Big Franks Firma

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