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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Richterstelle zu ergattern. Er hatte sich durch den Sirenengesang des damit einhergehenden Prestiges und durch die Möglichkeiten, die sich dadurch boten, blenden lassen. Dabei ginge es ihm jetzt besser – erheblich besser sogar –, wenn er weiter im Anwaltsgeschäft mitgemischt hätte. Zivilrechtliche Vergehen, unnatürliche Todesfälle und Delikte mit Personenschaden hatten sich zu einer nervtötenden Tretmühle entwickelt. Dabei kannte er Typen, die ein Vermögen mit Flugzeugkatastrophen und sogar mit dem 9/11-Desaster scheffelten. Solche Forderungen landeten so gut wie nie vor Gericht, höchstens wenn es Streit wegen der jeweils geforderten Summe gab. Und von diesen Summen kassierten die Anwälte ein Drittel, wobei sie so gut wie nichts zu tun hatten.
    »Warum überrascht mich das nicht?«, fragte Jack mit betont kontrollierter Stimme.
    Tom winkte lässig ab. »Alles absolut legal.«
    »Ich kann es kaum erwarten, Einzelheiten zu erfahren.«
    »Es funktioniert folgendermaßen. Alles, was du brauchst, ist ein Heer von Geschädigten oder ein Desaster, das zur Einrichtung eines Fonds führt. Die Brustimplantat-Regelung, zum Beispiel. Oder die Ramsey-IUD-Vereinbarung. Die Kerle scheffelten die Dollars nur so, indem sie in Zeitungsanzeigen auf ihre ›Expertise‹ im Ramsey-IUD-Fall hinwiesen und dann die Kläger dazu brachten, sich mit anteilmäßigen Zahlungen zufriedenzugeben – einige Forderungen beliefen sich auf vierzig Prozent. Aber alles, was der Anwalt tun musste, war nur, den Klägern zu zeigen, wie sie ihre Verwendung des Produkts und ihre daraus resultierenden Schäden dokumentieren und danach die entsprechenden Anträge ausfüllen mussten. All das hätten sie aber auch in Form einer schriftlichen Eingabe an den Fonds erledigen können.«
    »Anstatt hundert Prozent der Abfindung zu erhalten, müssen sie sich so mit nur sechzig Prozent begnügen, weil vierzig Prozent in die Tasche irgendeines Rechtsverdrehers wandern.«
    »Wie ich sagte, alles absolut legal. Lex scripta lautet in diesem Fall das Zauberwort. Aber du musst immerhin davon ausgehen, dass viele dieser Leute nicht einen Cent erhalten hätten, wenn sie durch die Anzeigen nicht dazu gebracht worden wären, aktiv zu werden.«
    »Ein tolles System. Kannst du eigentlich nachts schlafen?«
    Tom spürte, wie er die Zähne zusammenbiss. »Du willst doch nicht etwa wieder deine Mr.-Moralapostel-Nummer abziehen, oder? Was ist mit deinem Freund Joey?«
    »Der ist gar nicht mein Freund.«
    »Hast du ihm jemals Vorhaltungen wegen seiner Telefonzellen-Masche gemacht?«
    »Das ist was anderes.«
    »Tatsächlich? Wie das denn? Er prellt seine Opfer um Tausende von Dollars. Ich will mir mit einem Zwanziger ein kleines Späßchen erlauben, und schon setzt du dich aufs hohe Ross. Wie kommt es, dass er ungeschoren davonkommt und ich nicht?«
    »Mir gefällt ganz und gar nicht, was Joey tut, aber so wie er aufwuchs und großgezogen wurde, weiß er es nicht besser. Er glaubt, dass das Leben grundsätzlich so ist. Aber das ist eigentlich nur ein Nebenaspekt. Joey ist nicht mein Bruder. Du bist es aber. Und du und ich, wir wurden nach dem verrückten Prinzip erzogen, dass es wichtig ist, stets richtig zu handeln – dass dies sogar wichtiger ist als alles andere. Und richtig ist richtig, selbst wenn das Gesetz es anders sieht. Erinnerst du dich?«
    Tom versuchte, sich in diese Zeit zurückzuversetzen. Aber die Tage seiner Kindheit in Johnson, New Jersey, waren nur noch ein verschwommener Schatten. Das Echo von Dads Stimme hallte durch seinen Kopf, aber er konnte nicht verstehen, was er sagte. Wahrscheinlich weil er schon damals nicht darauf geachtet hatte.
    Er hatte nichts anderes gewollt, als aus dem Haushalt zu flüchten. Er hatte während verschiedener Reisen mit einer Schulklasse Philadelphia und Manhattan und Baltimore und D. C. gesehen und auf Anhieb gewusst, dass Johnson für ihn nicht der richtige Ort war.
    Und dann erinnerte er sich an die Nacht, als er beinahe den Tod gefunden und wie Dad ihn angebrüllt hatte. Erstens, weil er darüber erschrocken war, dass Tom sich beinahe selbst umgebracht hätte, und dann wegen der Art und Weise, wie es fast dazu gekommen wäre.
    Er hatte einen Trans Am gefunden, in dessen Zündschloss der Schlüssel steckte. Er war gerade sechzehn, hatte keinen Führerschein, wusste aber, wie man ein Auto fuhr. Also hatte er den Wagen für eine Spritztour benutzt. Alles lief bestens, bis er zu schnell in eine Kurve fuhr und den Wagen um

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