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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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erinnerte. Der König der Löwen … das größte McDonalds-Restaurant mit einer Markise wie von einem Broadway-Theater – Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett … alles so anders, als er es in Erinnerung hatte.
    Damals, als er gerade Anfang zwanzig war, bestand dieser Block hier aus einer Reihe heruntergekommener Kinos, in denen die billigsten Pornofilme gezeigt wurden.
    Dann entdeckte er das Gesuchte: eine Markise mit B.B. King in großen roten Lettern. Der Laden sah wie ein umgebautes Kino aus. Wahrscheinlich – nein, so gut wie sicher – einer der Pornoschuppen aus früheren Zeiten. Sogar der Kartenschalter existierte noch.
    Aber Jack hatte gesagt, das sei die richtige Adresse. Lucille’s – jeder, der sich halbwegs auskannte, wusste, dass B. B. King seine Gitarre Lucille nannte – musste sich dahinter verbergen.
    Wenigstens die Musik dürfte genießbar sein.
    Und er brannte darauf zu sehen, was für ein Flittchen Jack sich angelacht hatte. Vielleicht hatte sie auch eine Freundin …
    Tom benutzte den Eingang links vom Kartenschalter und gelangte in einen kleinen Andenkenladen. Er fragte die junge Frau im T-Shirt hinter der Theke nach dem Restaurant und folgte ihrem Finger, der auf eine breite geschwungene Treppe deutete. Über einer Tür entdeckte er die Worte »Lucille’s Grill« in roter Neonschrift und ging hindurch. Ehe ihn die Empfangsdame nach seiner Reservierung fragen konnte, sah er Jack und eine Blondine an der Bar.
    Er zeigte auf sie. »Ich gehöre zu denen da drüben.«
    Er näherte sich ihnen von hinten. Das Gesicht der Frau konnte er nicht erkennen, doch er stellte fest, dass sie eher konservativ gekleidet war und dass ihre kurzen blonden Haare ihre Farbe wohl kaum einer Flasche Haartönung zu verdanken hatten.
    Überraschung, Überraschung. Jack hatte eine Braut mit Klasse gefunden.
    »Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe«, sagte er.
    Jack und die Frau drehten sich um. Jacks Gesichtsausdruck blieb kontrolliert und neutral, aber die Frau lächelte, und Tom hatte das Gefühl, als sei er gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen.
    Dieses Lächeln, diese blauen Augen, dieses Gesicht und die Art und Weise, wie ihr Haar es umrahmte und sich zu kleinen zarten Flügeln hochbog … Es kam ihm so vor, als sei er in eine Art kosmischen Haarshampoo-Werbefilm geraten, wo alles auf Zeitlupentempo verlangsamt wurde, während er sich ihr näherte. Er erbebte innerlich, errötete und glaubte in sich das heftige Summen und Zischen einer chemischen Reaktion zu hören.
    Eine abgedroschene, tausendfach gestellte Frage zuckte durch seinen Kopf: Wo hast du dich mein ganzes Leben lang versteckt?
    Er war hingerissen. Wie. Vom. Blitz. Getroffen.
    Ihre Lippen bewegten sich. Sie sagte etwas. Er musste zu sich kommen, musste sich aus dieser Erstarrung befreien, musste in die Gegenwart zurückfinden und diese Stimme hören …
    » … einfach unglaublich!«
    »Was ist unglaublich?«, fragte Jack.
    »Wie ähnlich ihr beide euch seid. Mein Gott, es ist nicht zu fassen.«
    Ihre Stimme … wie sanft perlendes Wasser, nein, wie edler Kognak, denn sie ging durch ihn hindurch wie ein wärmender Energiestrahl.
    Jack sagte: »Tom, das ist Gia DiLauro. Gia, mein Bruder Tom. Aber das hast du offenbar schon selbst erkannt.«
    Sie streckte die Hand aus. Ihre Haut war wie Seide, die Berührung eine Offenbarung. Er spürte, wie jede Faser in ihm ihr entgegenstrebte.
    Gia … sogar ihr Name war wunderschön … weich, sanft, sinnlich …
    Ihre azurblauen Augen fixierten ihn. »Hätte mir Jack erzählt, er sei ein Einzelkind, und Sie hätten am anderen Ende der Bar gesessen, ich hätte angenommen, dass Sie sein verschollener Bruder seien.«
    Okay. Sie war nicht vollkommen. Offensichtlich brauchte sie eine Brille. Er und Jack waren sich überhaupt nicht ähnlich.
    Jack schüttelte den Kopf. »Weißt du, das ist schon das zweite Mal an diesem Tag, dass wir so etwas zu hören bekommen. Ich begreife das einfach nicht. Wir könnten doch gar nicht verschiedener sein.«
    »Wann hast du euch das letzte Mal nebeneinander gesehen? Ehe dieser Abend vorbei ist, solltet ihr mal in die Herrentoilette gehen und euch vor den Spiegel stellen.«
    Tom dachte, dass er darauf gut verzichten konnte.
     
     

8
     
    Sie begaben sich an ihren Tisch, der sie festlich gedeckt in einer Nische mit ungehindertem Blick auf die Bühne erwartete. Die Rückenlehnen waren abwechselnd in schwarz und weiß gehalten, und ihr Tisch wurde von hellen und dunklen Holzfarben

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