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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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verzaubert. Vielleicht sandte Gia Pheromone aus, die auf die Gene einwirkten, die ihnen beiden gemeinsam waren.
    »Aber für die Oper hat er wirklich nichts übrig«, fügte sie hinzu.
    »Oder das Ballett«, sagte Jack.
    Gia nickte. »Richtig. Er hasst das Ballett.«
    Jack wehrte sich. »Jetzt mach aber Schluss. Das mit dem Hassen will ich nicht gehört haben. Geh ich nicht jedes Jahr mit dir und Vicky in den Nussknacker!«
    »Und jedes Jahr schläfst du schon während des ersten Aktes ein.«
    Er zuckte die Achseln. »Es ist immer dieselbe Geschichte. Ich weiß, wie sie endet.«
    Gia wandte sich wieder an Tom. »Und um ehrlich zu ein, so richtig begeistert von moderner Kunst ist Ihr Bruder auch nicht gerade.«
    »Ich mag sehr viel moderne Kunst. Ich mag nur nicht diese Linoleummuster und Altkleider, die als Kunst durchgehen. Wer ist der Knabe, der all diese Spritzbilder malt?«
    »Du meinst doch nicht Jackson Pollock?«, fragte Tom und versuchte wieder, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    »Genau, das ist er. Pollock. Gia kann sich nicht sattsehen.«
    Gia blickte Jack prüfend an, dann sah sie zu Tom. »Ich nehme das zurück. Er ist ein Banause.«
    Und dann sahen sich die beiden tief in die Augen und lachten. Es klang ätzend und fuhr Tom schneidend ins Herz.
    Die Art und Weise, wie sie einander ansahen und auf einer ganz privaten Wellenlänge zu kommunizieren schienen, erfüllte Tom mit grenzenloser Sehnsucht. Er hatte eine solche Form von Intimität niemals mit einer Frau erlebt – nein, nicht nur Intimität … Freundschaft. Er hatte niemals angenommen, dass es von Bedeutung war, hatte es eigentlich auch niemals vermisst. Aber seinen Bruder so zu sehen, so eng verbunden mit einer Frau wie Gia, mit der er etwas Wertvolles, Zeitloses, ausschließlich ihnen Zugehöriges teilte, das weckte seltsame Gefühle in ihm. Seltsam, weil er sie nie gespürt hatte, nicht einmal von ihrer Existenz gewusst hatte, ja, nicht einmal sicher war, was genau sie bedeuteten.
    Ein Gefühl identifizierte er: Neid.
    Er wollte all das für sich haben. Er konnte sich nicht erinnern, dass irgendeine Frau ihn jemals genauso angesehen hatte, wie Gia Jack ansah. Aber er wollte nicht nur, dass irgendeine Frau ihn so ansah, er wollte Gia.
    Der Kellner erschien mit den Vorspeisen. Tom hatte den »Meerestraum« bestellt – Langusten in einer dicken braunen Brühe, die er nicht näher bestimmen konnte.
    Köstlich.
    »Ein wunderbarer Sud«, sagte er. »Möchte jemand probieren?«
    Gia runzelte die Stirn. »Sud? Tatsächlich?«
    Er hatte den Begriff nebenbei fallen gelassen, und sie hatte ihn dabei erwischt. Offensichtlich kannte sie sich in Küchenangelegenheiten aus.
    Ehe er einen Rückzieher machen konnte, erlosch die Saalbeleuchtung, und eine Stimme kündigte Jesse Roy Bighead DuBois und seine Band an. Während die Musiker auf der Bühne erschienen und nach ihren Instrumenten griffen, trat ein hochgewachsener Schwarzer ans Mikrofon und stellte sich vor.
    Der Sänger sagte: »Unser erster Titel ist jemandem im Publikum gewidmet. Nein, Moment. Er ist ihm nicht nur gewidmet – er beschreibt ihn. Ich schrieb diesen Song für und über ihn. Ich werde auf den Betreffenden nicht weiter aufmerksam machen, denn zu seinem Geschäft gehört es, durch alle Maschen zu schlüpfen. Er ist ein Geist, liebe Freunde. Man sieht ihn nicht, es sei denn, er will gesehen werden. Aber er ist jetzt hier, unter Ihnen. Der Song hat den Titel ›H-J-Blues‹. Die Musik stammt von Elmore James, aber den Text habe ich geschrieben. Hör gut zu, Jack, das ist für dich.«
    Ein Stück Languste verharrte auf halbem Weg zu Toms Mund in der Luft.
    Jack?
    Er sah über den Tisch und erkannte sofort an der angespannten Körperhaltung seines Bruders und an seinem unbehaglichen Gesichtsausdruck, dass er der Jack war, von dem Bighead soeben gesprochen hatte.
    Jack … ein Geist, der durch alle Maschen schlüpft? Das würde ja richtig interessant werden.
    Bighead gab seiner Band den Takt an, und dann stiegen sie in einen schnellen Blues ein. Tom erkannte sofort das singende Slidegitarrenriff aus Elmore James’ Version von »Dust My Broom«.
    Dann begann Bighead zu singen.
     
    I wake up ev’ry morning, feelin troubled all the time
    You know I wake up ev’ry morning, feelin’ troubled all the time
    Gotta find me a repairman, who can fix my worried mind
     
    Goin down the corner, find this guy I heard about
    Gonna drop a dime on Ma bell, call this guy I heard about
    Gonna tell this

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