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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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oder ein Schinken-Käse-Omelett – und zwar amerikanisch, niemals schweizerisch – dreimal täglich verdrücken. Und das war nur in einem Imbissrestaurant möglich.
    Das Problem schien jedoch, dass er nicht allzu viel Hunger verspürte, seit Frankie das Zeitliche gesegnet hatte. Er aß höchstens einmal am Tag, wenn überhaupt. Er verlor Gewicht. Gestern Morgen hatte er seinen Gürtel mit einem zusätzlichen Loch versehen, und so, wie es aussah, würden schon in Kürze zwei weitere neue Löcher hinzukommen. Er war nie richtig fett oder auch nur rundlich gewesen, aber –Herrgott im Himmel! – nicht mehr lange, und er wäre die reinste Vogelscheuche.
    Er und Frankie waren mehr als Brüder gewesen. Sie hatten wie eine einzige Person gewirkt. Die eine Hälfte von ihm war gestorben. Er musste diesen Verlust irgendwie bewältigen, sonst würde er daran zerbrechen.
    Der Mann, der ihm gegenübersaß, klappte sein Mobiltelefon zu und lächelte entschuldigend.
    »Geschäfte. Immer nur Geschäfte.«
    Joey nickte. »Wem sagen Sie das?«
    Dies war ihr zweites Treffen. Das erste hatte in einer merdaio auf Coney Island stattgefunden, wo man ihnen Tee und eine Mischung aus Schwarzbrot, Sauerrahm und Zwiebeln serviert hatte – danach hatte er am nächsten Tag entsetzlich aus dem Mund gerochen. Dieses Treffen war die reinste Zeitverschwendung gewesen.
    Sein Gesprächspartner war Valentin Vorobev, doch alle nannten ihn nur Valya. Er besaß zwar keine Lizenz zum Verkauf von Waffen, das hatte ihn jedoch nicht davon abgehalten, jahrelang Gruppierungen des russischen Mobs in Brighton Beach zu beliefern. Er hatte sich bereit erklärt, sich mit Joey zu treffen, aber nur auf heimischem Terrain. Doch sobald Joey die Tavor-Two erwähnte, litt Valya plötzlich an akutem Gedächtnisverlust.
    Joey hatte versucht, gleich an Ort und Stelle seinen Standpunkt klar zu machen. Ihn interessierte es grundsätzlich nicht, wer den Arabern die Gewehre verkaufte …
    Na schön, gleichgültig war es ihm auch nicht. Nach 9/11 sollte jeder, der einem verdammten Araber irgendetwas Tödliches verkaufte, gründlich umgebaut werden, um in einem Kastratenchor mitwirken zu können. Aber Joey war bereit, darüber hinwegzusehen.
    Du hast etwas verkauft. Gut. Okay. Das ist dein Geschäft. Und ich bin für gute Geschäfte stets zu haben. Verrat mir nur, wer der Käufer war.
    Was er sich am sehnlichsten wünschte, waren die Namen der Mistkerle, die seinen Bruder erschossen hatten.
    Er hatte sich vor seinem Treffen mit Jack bei drei Waffenhändlern erkundigt. Aber es war die immer wieder gleiche alte Geschichte: Niemand redete. Niemand wusste etwas.
    Dann hatte er Pop angerufen. Sobald er abgehoben hatte, legte der Alte mit einem zehnminütigen halb englischen, halb italienischen Sermon los. Seine Familie war mit dem Schiff von Palermo herübergekommen, daher hatte er seine Jugend damit verbracht, zu Hause Italienisch und auf der Straße Englisch zu sprechen. Manchmal, wenn er sich aufregte, sprach er beides gleichzeitig. Während sie aufwuchsen, hatten Joey und Frankie viel Italienisch gehört. Frankie hatte es ziemlich gut gelernt. Das Einzige, was Joey auf Italienisch konnte, war schimpfen und fluchen.
    Aber es tat ihm verdammt weh, als Pop seine Bemühungen als minchia del mare abtat. Das war verdammt noch mal nicht fair.
    Doch Pops Laune besserte sich sofort, als ihm Joey von Jacks Idee erzählte – nur dass er behauptete, es sei seine eigene. Der alte Herr fing sofort damit an, Leute anzurufen, die wiederum andere Leute anriefen, und schließlich war einer dieser Anrufe beim guten alten Valya gelandet. Was schließlich zu diesem Treffen geführt hatte – allerdings nicht, so muss festgehalten werden, an einem Ort, den Valya sich ausgesucht hatte, sondern an einem Ort, der auf Joeys Wahl beruhte.
    Andere hatten ebenfalls zurückgerufen. Er würde sich während der nächsten Tage mit einer ganzen Reihe von Leuten treffen. Vielleicht hätte einer von ihnen …
    »Noch einmal, das mit Ihrem Bruder tut mir leid«, sagte der Russe mit schwerfälligem Akzent. »Es ist furchtbar, geliebten Bruder zu verlieren.«
    Er hatte ein breitflächiges Gesicht, kleine dunkle Augen und einen Kochtopf-Haarschnitt.
    »Da haben Sie Recht.«
    Joey lechzte nach einer Zigarette. Verzweifelt. Aber in dieser verdammten Stadt gab es keinen öffentlichen Raum mehr, an dem man rauchen durfte. Normalerweise würde er sich einfach eine anzünden und jedem, der ihn anmachte, das abgebrannte

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