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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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schwebender Mann.
    Die behäbige Art, wie er da aufstieg, ohne die Arme zu Hilfe zu nehmen … das musste ein Ballon sein, eine aufblasbare Puppe.
    Aber als die Füße die Höhe der obersten Stange erreicht hatten, bewegte er sich, machte einen Schritt nach vorn und stand damit auf dem Geländer. Dann ging er in die Hocke, schlang die Arme um die Knie und hockte da wie ein Gargoyle. Jack konnte sein Gesicht nicht sehen, aber er wusste, die Augen waren fest auf ihn gerichtet.
    »Was zum …?«
    »Hallo, Erbe.« Der Tonfall war spöttisch. »Wie geht’s denn so?«
    Jack kannte diese Stimme.
    Rasalom.
    Mit einem Brüllen wollte er von seinem Platz losstürmen und die Finger um den Hals legen, der diese Stimme beherbergte. Wenn sie beide dabei in den Fluss dahinter stürzten, dann war das eben so. Er würde dann wenigstens dabei sterben, dass er diesen Schweinehund erwürgte.
    Aber er verließ seinen Platz nicht. Er konnte die Arme bewegen, aber weder seine Füße noch seine Beine. Sein Körper reagierte nicht. Er griff in die Luft und heulte wieder auf. Er klang wie ein Irrer. In diesem Augenblick war er das auch.
    Rasalom legte den Kopf in den Nacken und schnüffelte die Luft.
    »Mhhhm. Der Nektar der Trostlosigkeit, der Trunk der Zerstörung, das Elixier der Verzweiflung, der Wein der Mutlosigkeit. Das ist ein sehr, sehr feiner Jahrgang. Wenn ich ihn doch nur auf Flaschen ziehen könnte.«
    Jack spürte, wie seine Wut sich abkühlte. Sie wurde nicht schwächer, sie wandelte sich nur von heiß zu kalt.
    »Warum?«, brachte er heraus. »Bin ich eine so große Bedrohung für deinen allmächtigen Boss?«
    »Boss? Ach, du redest wohl von dem, was ihr Leute so putzig die Andersheit nennt. Nein, das ist nicht mein Boss im eigentlichen Sinne, aber wir haben da gewisse Vereinbarungen – Zusagen auf gegenseitiger Basis – für die Zukunft, wenn bestimmte laufende Operationen und Vorgänge abgeschlossen sind.«
    »Deswegen hast du durch den Oculus falsche Alarme geschickt und die Yeniceri glauben lassen, sie würden das Werk des Verbündeten tun.«
    »Ein falscher Alarm wäre sehr schwierig zu bewerkstelligen. Es ist mir nur ein einziges Mal gelungen, einen falschen Alarm zu senden. Ich ziehe eher indirekte Methoden vor. Damit du den Yeniceri über den Weg gelaufen bist, habe ich zum Beispiel einen schwachsinnigen Kult, den ich begründet habe – übrigens zu genau diesem Zweck –, dazu angestiftet, die Nichte von jemandem zu entführen, der in einem deiner Zufluchtsorte ein und aus geht …«
    »Cailin.«
    »Ja, genau die. Nun, die waren der Meinung, sie würden sie der Andersheit opfern. Natürlich bin eigentlich ich es, und nicht die Andersheit, der an Folteropfern interessiert ist, aber das wussten die nicht. Die Sache mit der Andersheit hat den Alarm ausgelöst – einen echten Alarm – und drei Yeniceri wurden losgeschickt.«
    Jack war verblüfft. »Warum solltest du wollen, dass ich mit den Yeniceri in Kontakt komme?«
    »Damit du genau da landest, wo du jetzt bist. Aber du wärst mir beinahe entkommen. Ich musste einen falschen Alarm senden – nur einen ganz kurzen und das war schon anstrengend genug. Er erfolgte durch einen Oculus in Florida. Ich wollte, dass du zurückkommst.«
    »Der Yeniceri-Killer? Du hast ihn geschickt? Warum wolltest du, dass ich zurückkomme?«
    »Weil ich nicht wollte, dass du in Europa bist, während deine letzten beiden geliebten Menschen eliminiert werden.«
    Die letzten beiden geliebten Menschen … dieses widerliche Schwein …
    Jack strengte jede Muskelfaser, jedes Quäntchen Willen an, um sich von der Bank zu erheben, aber er hätte genauso gut versuchen können, den Lastkahn aufzuhalten, der hinter Rasalom den Fluss hinunterfuhr.
    »Ist dein Boss so armselig, dass er sich dazu herablässt, Mütter und ihre Kinder zu töten? Wieso ist er überhaupt auf sie aufmerksam geworden?«
    »Vergiss nicht den Tod deines Vaters und deiner Geschwister. Du fragst dich, warum sich jemand so Gewaltiges wie die Andersheit mit so scheinbaren Kleinigkeiten abgibt?«
    »Damit du diesen Augenblick jetzt genießen kannst, vermute ich.«
    Rasalom lachte und die echte Belustigung darin irritierte Jack.
    »Die Andersheit überlässt es mir, für meine eigene Belustigung zu sorgen.«
    »Aber warum dann? Glaubt sie, ich werde so entmutigt und gebrochen sein, dass ich mich in ein Loch verkrieche und sterbe? Nun, eines kann ich dir sagen – das ist nach hinten losgegangen. Sie hat sich einen Todfeind

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