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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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seine Zweige abschälst? Natürlich nicht. Und genauso sieht uns der Verbündete: als Werkzeuge, Rohmaterial. Daran ist nichts Böses, das ist rein pragmatisch.«
    Jack erkannte langsam ein Muster.
    »So wie bei den Yeniceri.«
    »Genau. Aus diesem Grund werden ausgesetzte Kinder rekrutiert, denn die haben von Anfang an schon keine Äste. Sie sind von Kindheit an menschliche Speere, jederzeit einsetzbar. Du hattest nicht dieses Glück, wenn man denn ein solches Schicksal ein Glück nennen kann. Du hattest eine Menge Äste und die mussten alle abgeschnitten werden.«
    »Aber wäre ich nicht ein besserer Speer, wenn ich kämpfen würde, um die zu beschützen, die mir am Herzen liegen?«
    »Der Verbündete erachtet solche Leute als Unebenheiten, Anhängsel, die den Speer nicht nur zusätzlich belasten, sondern auch noch seine aerodynamischen Eigenschaften beeinträchtigen. Er will nicht, dass seine menschlichen Waffen durch Familienbande oder Menschen, die sie lieben, belastet und abgelenkt werden. Das sind Fehlerquellen, Schwachpunkte. Wenn der Feind das bedrohen kann, was für den Speer das Wichtigste ist, dann wird er in der Schlacht zögern, wird seine Schärfe verlieren, vielleicht sogar brechen. Ein zerbrochener Speer ist wertlos.«
    »Und die ganze Zeit habe ich gedacht, die Andersheit stecke hinter all dem.«
    »Das solltest du auch denken. Durch direkte und indirekte Manipulation bist du nur aus einem Grund in diese Situation gebracht worden. Gestählt durch Schicksalsschläge, angetrieben von deiner Wut auf die Andersheit, wärest du die perfekte Waffe, mehr als begierig, die Aufgabe des Wächters zu übernehmen, wenn die Zeit kommt. Und bereit, alles – wirklich alles – zu tun, um den Widersacher zu vernichten.«
    Jack legte den Kopf in den Nacken und starrte die mitleidlosen Sterne an. Es kam ihm vor, als würden sie zurückstarren.
    »Warum ich?«
    »Das weiß ich nicht. Wer weiß schon, warum eine Entität wie der Verbündete etwas tut? Aber ich kann Vermutungen anstellen. Ich glaube, du bist schon in jungen Jahren auserwählt worden. Ich glaube, du standest direkt hinter den Zwillingen in der Warteschlange. Und als sie starben …«
    Was ich zu verantworten habe. Scheiße!
    »Da wurde ich der designierte Erbe.«
    »Ja.«
    Etwas, was sie gesagt hatte, durchdrang den Nebel, der seinen Verstand einhüllte.
    »Sie sagten, ich sei in jungen Jahren ausgewählt worden. Wie jung? Als ich in die Stadt kam?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Schon viel früher. Noch als Kind.«
    »Warum? An mir war nichts Besonderes.«
    »Da muss etwas gewesen sein. Der Verbündete muss etwas in dir gespürt haben – die Eigenschaften, nach denen er in einem Speer suchte.«
    »Aber ich war nie ein Kämpfer. Verdammt, ich hatte Englisch als Hauptfach in der Schule. Wahrscheinlich würde ich jetzt irgendwo Literatur unterrichten, wenn da … nicht …« Er schoss hoch und starrte sie an. »Meine Mutter?«
    Sie nickte mit einem traurigen Lächeln.
    »Nein!«
    »Ich fürchte doch. Der Mann, der den Stein von der Überführung fallen ließ und damit deine Mutter tötete, war ein gewöhnlicher Soziopath. Der Verbündete arrangierte es nur so, dass das Auto deiner Eltern gerade in dem Moment unter der Überführung langfuhr, als er den Steinklotz losließ. Damit wurde deine Mutter zu dem ersten Trieb, der abgeschnitten wurde. Und das war dann der Wendepunkt, die einschneidende Erfahrung in deinem Leben, die dich von einem durchschnittlichen Oberschüler zu dem Mann werden ließ, der du jetzt bist.«
    Jack begann, hin und her zu tigern und auf die leere Luft einzuschlagen. Er wusste nicht, wie er sich sonst abreagieren sollte. Er hörte den Akita knurren. Vielleicht spürte der eine Bedrohung. Und das mit gutem Grund. Jack wollte jemandem oder etwas wehtun. Am liebsten dem Verbündeten. Aber wie konnte er sich an einer körperlosen Entität rächen?
    Und auch wenn er wusste, dass das, was er da hörte, der Wahrheit entsprach, wollte er es doch nicht glauben, konnte es nicht akzeptieren.
    »Also ist das alles geplant gewesen? Alles, was mir passiert ist! Alles, was meiner Familie zugestoßen ist – Mom, Kate, Dad, Tom! Und jetzt Gia und Vicky!«
    Das ist zu viel! Zu viel!
    »Es tut mir leid. Es gibt keine Zufälle mehr, weißt du noch?«
    Er blieb vor ihr stehen.
    »Ihr Ladys habt das die ganze Zeit gewusst?«
    Sie nickte.
    »Und warum habt ihr mich dann nicht gewarnt?«
    »Das war nicht möglich. Vergangene Ereignisse kann man

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