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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Miller, entschuldige ich mich.«
    Jack wusste nicht, was er von diesem Kerl halten sollte. Dieser Oculus, was immer das auch sein sollte, hatte etwas Unnahbares, Durchgeistigtes an sich. Er war nicht nur ein durchgeknallter Spinner, er war ein durchgeknallter Spinner auf Valium mit Jack Daniel’s als Grundlage.
    »Bitte, gebt ihn frei.«
    Als die beiden hinter ihm seine Arme losließen, entschied Jack, dass der Kerl wohl doch nicht so übel war. Das Erste, was er mit seiner neu gewonnenen Bewegungsfreiheit anstellte, war es, sich die Brust zu reiben, wo drei Brandeisen wüteten.
    »Wollen Sie ihn etwa gehen lassen?«, fragte Davis.
    »Wenn er das wünscht.«
    Jack erhob sich. »Ich wünsche es.«
    Er musste von hier verschwinden, bevor seine Narben in Flammen aufgingen.
    Der Oculus hob die Hand. »Aber erst, nachdem wir beide uns unterhalten haben.«
    Jack rieb sich wieder über die Narben.
    »Vielleicht habe ich gar keine Lust, mich zu unterhalten.«
    Miller drohte mit einer seiner backsteingroßen Fäuste. »Das lässt sich ändern.«
    Der Oculus beobachtete Jack, seine schwarzen Kugelaugen waren fest auf seine Brust geheftet.
    »Die Narben brennen, was?« Es war keine Frage.
    Woher wusste er von den Narben? Manche Menschen bei anderen Gelegenheiten schienen die Fähigkeit zu haben, sie durch sein Hemd hindurchzusehen, aber diese Menschen hatten zur falschen Seite gehört.
    Auf welcher Seite stand der Oculus?
    »Wir können ihn nicht gehen lassen«, sagte Miller. »Er weiß zu viel. Er hat die Heimstätte gefunden. Er wird andere …«
    »Nein, das wird er nicht.«
    Miller lief rot an. »Können Sie das garantieren?«
    Der Oculus hatte seinen Blick nicht eine Sekunde von Jack gewandt. »Ja. Denn ihr seht vor euch den Erben.«
    Alles verstummte völlig, bis auf das Gurgeln des Wassers in den Leitungsrohren.
    Irgendetwas an diesem Wort, die Andeutung und die spezielle Betonung, die darin mitschwang, ließ bei Jack die Alarmglocken schrillen.
    Miller erholte sich als Erster von dem Schock. »Schwachsinn!«
    »Es heißt in der Überlieferung, dass der Erbe die Narben der Andersheit mit sich trägt, wenn seine Anwesenheit offenbar wird.« Die schwarzen Augen maßen sich mit Jacks Blick. »Zeigen Sie es. Lassen Sie sie Ihre Narben sehen.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht daran.«
    Während des Gequassels hatte er seine Lage eingeschätzt. Sechs Kerle – vermutlich alles Yeniceri – und der Oculus bildeten in etwa einen Kreis um ihn herum. Nein, halt. Da war noch einer, der sich am Rand hielt: Zeklos. Aber der hatte einen Koffer in der Hand und schien mit der Situation nichts zu tun zu haben.
    Wie sollte er hier rauskommen?
    Der Oculus sah aus, als könnte man ihn mit einem tiefen Atemzug umpusten, aber die anderen … Die Art, wie sie sich bewegten, so, wie sich die beiden, die seine Arme festgehalten hatten, weiterhin hinter ihm hielten und ihm den Weg zur Tür abschnitten, sprach für Training und Professionalität.
    Er konnte es versuchen, aber seine Chancen, an ihnen vorbei und bis zur Straße zu kommen, waren eher gering. Und falls die Tür abgeschlossen sein würde …
    »Das war kein Befehl«, sagte der Oculus, »das war eine Bitte. Bitte, zeigen Sie ihnen Ihre Narben.«
    Jack konnte in diesen nachtschwarzen Augen nicht lesen, aber er spürte etwas in dem Tonfall, das ihm sagte, Es ist wichtig, dass Sie das tun.
    Na schön, warum nicht? Wahrscheinlich wäre etwas frische Luft auf der Haut bei dieser Hitze sogar ganz angenehm.
    »Na gut, wenn Sie so schön ›Bitte‹ sagen.«
    Er schlüpfte aus seiner Jets-Jacke und warf sie auf den Stuhl. Er zog sein Flanellhemd aus der Hose und knöpfte es auf, zog es aber nicht aus. Stattdessen zog er sein T-Shirt hoch.
    Alle starrten ihn an. Einer keuchte, einer sagte »Mein Gott«, einer »Heilige Scheiße«.
    Jack sah hinunter und unterdrückte selbst gerade noch ein Keuchen. Er hatte seine Narben noch nie so leuchtend rot gesehen.
    »Mister Tucci«, wies der Oculus an, »löschen Sie bitte das Licht.«
    Ein Dunkelhaariger ging zur Wand neben der Tür und drehte an einem Dimmer. Als die Lampen über ihm verloschen, behielt Jack seine Narben im Auge.
    Sie begannen in einem trüben, dunklen Rot zu glühen. Was zum …?
    Er hörte, wie Davis fluchte: »Da … da will ich doch verdammt sein.«
    Genau das, was Jack auch dachte. Es war der Ort hier. Es war nicht anders möglich. Aber was hier konnte das bewirken?
    Er hörte etwas, sah auf und bemerkte, wie Zeklos

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