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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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rot-weiß-gestreiften Schal um den Hals ihrer Tochter wickelte. »Schule schwänzen? Dafür brauchen wir einen guten Grund.«
    »Wie wäre es damit, dass ich heute für eine Weile das letzte Mal in der Stadt bin?«
    Jetzt sah sie zu ihm auf. »Heißt das …?«
    Er hatte noch keine Gelegenheit gehabt, es ihr zu sagen. Er hatte mit ihr darüber reden wollen, sobald Vicky weg war, aber bei dem Gedanken, dass Vicky an diesem Morgen in einem Bus sitzen könnte, war ihm unwohl. Er wollte keine von beiden aus den Augen lassen.
    Er nickte. »Abe sagt, alles ist vorbereitet.«
    Sie machte ein langes Gesicht. »Oh.«
    »Ich dachte, das würde dich freuen.«
    »Das dachte ich auch.«
    »Wo gehst du hin, Jack?« Vicky sah besorgt drein. »Nach Shangri-La, wie du gesagt hast?«
    Jack hatte ihr das vor einem Monat erzählt, als er gedacht hatte, er würde an einen Ort gehen, von dem es kein Zurück gab. Aber dieses Mal ging es zu einem Anlegeplatz im Jachthafen von Fort Lauderdale. Er hatte vor, später am Morgen bei Abe vorbeizugehen, um sich die genaue Adresse abzuholen.
    »Das hier ist viel näher, Vicks. Florida. Und es dauert auch nicht lange. Nicht einmal eine Woche.«
    Sie grinste und hüpfte auf und ab. »Kann ich mitkommen? Fahren wir alle zusammen nach Disneyworld?«
    »Vielleicht im Frühjahr«, sagte Gia, als Jack ihr hochhalf.
    »Aber ich will da jetzt hin! Da ist es doch das ganze Jahr über warm, oder? Da kann ich schwimmen gehen!«
    Jack überlegte, wie schnell doch aus einer Einladung zum Frühstück eine Reise nach Disneyworld werden konnte. Mit Kindern ging immer alles so schnell.
    »Wie wäre es zuerst mit Frühstück?« Er sah Gia an. »Sie hat doch lauter Einser, also macht das nichts, wenn sie mal einen Tag fehlt. Bitte!«
    Gia gab nach. »Warum nicht? Ein Frühstück mit der ganzen Familie.« Sie tätschelte sich den Bauch. »Wir vier alle zusammen.«
    »Schön. Und wohin?«
    »Wie wäre es mit Kosher Nosh?«
    »Schon wieder?«
    Sie tätschelte erneut ihren Bauch. »Baby will Räucherlachs.«
    Eigentlich war sie mit Einschränkungen Vegetarierin – sie aß Eier –, aber während ihrer Schwangerschaft hatte Gia auch Fisch auf ihren Speiseplan gesetzt.
    »Dann muss es wohl Kosher Nosh sein.«
    Das kleine Restaurant an der Second Avenue war nur ein paar Blocks entfernt, deswegen gingen sie zu Fuß.
    »Ich verstehe immer noch nicht, wieso du jetzt so auf koscheres Essen stehst«, sagte Jack, als sie über die 58th West schlenderten. »Wie konnte es nur so weit kommen?«
    Sie lachte und imitierte Abes jiddischen Akzent. »Du willst, dass ich dir Geschmack erkläre? Ich rede von Aprikosen-Rugelach, Blätterteig mit Mohn und Zwiebel-Bialys. Was kann man daran nicht mögen?«
    Jack lachte. »Das kriegst du richtig gut hin. Damit kannst du sofort nach Boro Park ins Judenviertel ziehen. Das Komische an der ganzen Sache ist aber, dass Abe in einer orthodoxen Familie aufgewachsen ist und um das Zeug einen großen Bogen macht.«
    Gia sah ihn zweifelnd an. »Willst du behaupten, es gibt Sachen, die Abe nicht isst?«
    »Wenigstens behauptet er das.«
    »Wenn ich ihm also eine Käseplinse vorsetze, dann würde er die nicht essen?«
    »Na ja, ich schätze, dann würde er mal eine Ausnahme machen.«
    Kosher Nosh hatte das Ambiente eines altmodischen Schnellrestaurants mit Formica-Tischplatten und chromblitzenden Serviettenspendern. Sie suchten sich einen Tisch im hinteren Teil. Eine hektische, finster dreinblickende Serviererin mittleren Alters brachte ihnen die Speisekarten. Für gewöhnlich bediente eine jüngere Frau an diesem Tisch.
    »Wo ist Aviva?«, fragte Gia.
    Die Bedienung fuhr sich mit der Hand durch das kurze Haar. »Sie ist heute nicht gekommen.«
    Sie nahm die Getränkebestellung auf – Kaffee, Tee und Milch –, dann hastete sie davon.
    Vicky zog eine Schnute. »Die ist nicht sehr nett.«
    »Sie hat zu viel zu tun, Liebling«, erklärte Gia. »Lass dir das von jemandem sagen, der schon viele Essen serviert hat. Das kann einen fix und fertig machen.«
    Jack verspürte einen warmen Schauer, als er zusah, wie Mutter und Tochter ihre Speisekarten studierten. Vor zwei Jahren wäre eine solche Situation, solche Gefühle, völlig undenkbar gewesen.
    »Es gibt hier immer noch keinen Frühstücksspeck«, nörgelte Vicky.
    Sie hatte noch einiges vor sich, bevor sie das mit dem koscheren Essen verstand. Jack wusste einiges darüber, aber auch für ihn ergab das keinen Sinn.
    »Seht mal«, meinte Gia. »Hier ist

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