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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ziehen.«
    »Na und? Eins zu zehn, dass der Sprengstoff aus dem Iran kommt.« Abe hatte ihm erzählt, der Iran würde die ganze Welt mit Semtex überschwemmen. »Was nützt das?«
    Davis lehnte sich zurück und seufzte. »Nicht viel, schätze ich.« Er schüttelte den Kopf. »Die Grenzen sind so löchrig wie nur irgendwas.«
    »Glauben Sie, das ist die Art, wie die Andersheit in Zukunft vorgeht? Mit Terrorismus?«
    Ein Achselzucken. »Alles, was Schrecken verbreitet, stärkt den Widersacher.« Er beugte sich wieder vor. »Und vergessen Sie nicht, hier geht es nicht nur um Amerika. Jede Form von Terrorismus, egal wo – Irland, Irak, Malaysia –, nährt den Widersacher.«
    »Na ja, meinen Sie nicht, dass diese Explosion heute sicherlich ihren Teil zu dem Schrecken beiträgt?« Er deutete mit dem Kopf zum Fernseher hin. »Die Sendung läuft landesweit.«
    Davis nickte. »Ja, und es tut mir auch leid. So sollte das nicht ablaufen. Miller …«
    »… ist eine tickende Zeitbombe. Irgendwas stimmt mit dem Kerl nicht – bei dem ist nicht nur eine Schraube locker. Er ist ein Fall für die Psychiatrie.«
    »Ja, aber er ist loyal und furchtlos.«
    »Das ist Zeklos auch, aber den schickt ihr nach Idaho.«
    Davis wandte den Blick ab. »Zek ist nicht wirklich furchtlos.«
    »Ach? Wieso?«
    »Belassen wir es dabei.«
    Jack hatte nichts dagegen. Er lehnte sich zurück, als die Kellnerin ihnen frische Bierkrüge brachte. Er wollte über die heutigen Ereignisse nicht mehr reden.
    »Okay«, sagte er, als sie wieder gegangen war. »Ich will jetzt eine ehrliche Antwort. Glauben Sie, dass Miller mich je akzeptieren wird, nicht als den Erben, sondern einfach nur meine Anwesenheit an sich?«
    »Na ja, er ist der Meinung, nur Yeniceri sollten zur MV gehören.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage. Wird er mich akzeptieren?«
    Nach einer langen Pause schüttelte Davis den Kopf. »Da können Sie bis zum Nimmerleinstag warten.«
    Das war eine klare Ansage. Jack wechselte das Thema. Ein paar Fragen waren ihm im Laufe des Tages gekommen.
    »Habt ihr Jungs, ihr Yeniceri, ein Privatleben?«
    Davis nickte. »Ja. Es heißt Militia Vigilum.«
    »Ich meine außerhalb davon.«
    »Sie meinen ein Heim außerhalb der Heimstätte? Frauen? Kinder?« Er schüttelte den Kopf. »Das ist verboten. Kein gemütliches Familienleben. Nicht einmal eine Freundin. Die MV ist alles, was wir an Familie haben und brauchen.«
    Jack konnte sich nicht vorstellen, wie das funktionieren sollte.
    »Heißt das, ihr seid eine Art Mönchsorden?«
    »In gewisser Weise ja, aber ohne das Zölibat.«
    »Sie sagten doch, keine Freundin.«
    Davis lächelte. »Wir sind eine Organisation mit einer sehr lange zurückreichenden Tradition und wir bedienen uns der Dienste eines Gewerbes, das noch älter ist.«
    »Aber wie verbringt ihr eure Freizeit? Ich habe den Eindruck, nicht mit Fasten und meditieren.«
    »Wir spielen Karten und Dame und Schach, wenn wir Dienst haben. Ich bin mittlerweile ein ganz guter Schachspieler. Wollen Sie bei Gelegenheit mal spielen?«
    Davis sehnsüchtiger Tonfall verriet so einiges: Der Mann war einsam. Er hatte so ziemlich alles geopfert, damit er sich ganz darauf konzentrieren konnte, die Welt zu retten. Es sagte schon etwas über eine Person aus, wenn man sich einer Sache so kompromisslos hingab, wenn man solche Opfer brachte, alles einem einzigen Ziel unterordnete. Jack war mal ein paar militanten Umweltschützern begegnet, die glaubten, sie würden die Welt retten. Aber die hatten wenigstens außerhalb ihrer Sache noch ein Privatleben gehabt.
    Jack hatte Mitleid mit Davis, aber nicht genug, um wieder mit dem Schachspielen anzufangen.
    »Tut mir leid. Das habe ich aufgegeben.«
    Davis hob die Augenbrauen. »Sie machen Witze. Es ist ein wunderbares Spiel.«
    »Ich habe dafür nicht genug Geduld.«
    Jack hatte gelernt, dass er zu wagemutig, zu impulsiv für einen guten Schachspieler war. Er hielt es nur eine gewisse Zeit aus, bis er die Geduld verlor und anfing, wilde Züge zu machen – alles, was für Druck sorgte und das Spiel vorantrieb. Die ganze Mühe und die Sorgfalt, die er auf seine Jobs verwendete, ließen ihn auf dem Schachbrett im Stich. Vielleicht war es der Unterschied zwischen dem wahren Leben und einem Spiel. Wenn er bei einem Job einer spontanen Eingebung nachgab, hing sein Leben davon ab, bei einem Schachspiel nur ein paar Holzstückchen.
    »Was macht ihr sonst noch? Abgesehen vom Feuerlöschen?«
    »Wir spüren dem Widersacher nach.

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